Blutechtes Blutrecht!

by Bücherstadt Kurier

Was macht eine gut aus­ge­bil­dete und königs­treue Spe­zi­al­ein­heit, wenn ihr König im Begriff ist zu ster­ben? Sie tritt bei­seite und folgt des Königs Befehl. Genau das machen die Great­coats (Leder­män­tel) in Sebas­tian de Cas­tells Roman „Blut­recht“.

In „Blut­recht“ folgt man Fal­cio, einem Mitt­drei­ßi­ger und ehe­ma­li­gen Anfüh­rer der Great­coats, durch das ver­kom­mene König­reich, das von den Her­zo­gen „regiert“ wird. Er wird beglei­tet von Brasti, einem trink­freu­di­gen und gut gelaun­ten Bogen­schüt­zen, sowie Kest, einem schwei­gen­den blas­phe­mi­schen Schwert­kämp­fer. Ohne sich des­sen bewusst zu sein, stol­pern die Leder­män­tel von einer Misere in die nächste, bis schließ­lich nur noch der Kampf als Aus­weg bleibt. Trotz der Tat­sa­che, dass der König seit fünf Jah­ren tot ist, fol­gen sie den letz­ten Befeh­len ihres dama­li­gen Thron­er­ben. Fal­cio ist so gut­mü­tig, dass es fast schon wehtut.
Von einem ange­häng­ten Mord und über den Job einer Kara­wa­nen­wa­che gelan­gen sie in die Hoch­burg der Intri­gen und Machen­schaf­ten. In der Stadt hat die Blut­wo­che gerade ihren Anfang genom­men, eine von den Her­zo­gen als Tra­di­tion ein­ge­führte Woche. Hier­bei wird vom Blut­recht Gebrauch gemacht, wel­ches besagt, dass das, was man nicht ver­tei­di­gen kann, einem auch nicht gehört. Sollte die eigene Blut­li­nie nicht am Ende der Woche bekun­den kön­nen noch am Leben zu sein, gilt sie als ausgerottet.

Der Roman fes­selt mit tol­len Ideen, die alle schlüs­sig inein­an­der­grei­fen und auf­ein­an­der auf­bauen, und beein­druckt mit der Welt von Fal­cio, Brasti und Kest. Nicht nur düs­ter und bru­tal, son­dern abso­lut stim­mig. Sebas­tian de Cas­tell schafft es schon auf den ers­ten Sei­ten Inter­esse an sei­nen Cha­rak­te­ren zu ent­wi­ckeln. Dies wird geschürt durch kleine Infor­ma­tio­nen aus der Ver­gan­gen­heit, um das Hier und Jetzt ver­ständ­li­cher und zugäng­li­cher zu machen. Es waren 400 Sei­ten fes­selnde und emp­feh­lens­werte Fan­tasy, die mich posi­tiv über­rascht haben.

Diungo

Great­coats: Blut­recht, Sebas­tian de Cas­tell, Andreas Decker (Über­set­zer), Piper, 2014

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1 comment

Wer verrät wen? | Bücherstadt Kurier 9. September 2015 - 14:29

[…] wird fort­ge­setzt: Mit „Hoch­ver­rat“ schließt Sebas­tian de Cas­tell an das vorige Werk „Blut­recht“ an. Haupt­fi­gur ist wie­der der Great­coat Fal­cio val Mond, der von sei­nen getreuen Freunden […]

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