Buchstabensuppe oder: Die etwas andere Art, Geschichten zu schreiben

by Bücherstädterin Silvia

Buch­sta­ben­suppe
oder
Die etwas andere Art, Geschich­ten zu schreiben

Schwer und wuchtig
hängt kohlschwarz
der Kessel
aschfahl
überm Feuer
wo gie­rig lechzend
orange-rote Flammen
um die Wette züngeln
emporstreben
und selbst den kühls­ten Kopf
kochend und kämpfend
zur Weiß­glut bringen
bis es nur so dampft
ohne Ende

Vier­mal gerührt
im Uhrzeigersinne
dann links herum bitte
und nach­wür­zen gleich
eine Prise Satzzeichen
ein Häuf­chen Metaphern
vom Stile am meisten
fünf Ess­löf­fel voll
doch nicht übertreiben
Schlussendlich
alles gut vermischen
und schließlich
erst dann
kommt die Haupt­zu­tat rein:
nacheinander
purzeln
die Buchstaben
miteinander
ineinander
untereinander
drun­ter und drüber
bis oben und unten
nicht mehr
unter­scheid­bar sind
voneinander

Ach­tung! Vor­sicht bitte
es sprit­zet und blubbert
es bro­delt und braust
und siehe da
eine Seifenblase
steigt empor
schwebt darüber
ewig kurz
bis mit einem „Plop!“
ein wei­te­rer Traum
zerplatzt
wie Schall und Rauch
im Nichts vergeht
doch mei­ner ist es nicht
nicht heute

bald
sprü­hen Funkenlichter
freu­dig spritzend
hier und dort
und Blitze schießen
auseinander
magisch zaubernd
wie von selbst
Dann eins, zwei, drei
noch ein­mal rühren
rechts­rum, linksrum
Ohren auf:
ein Britzeln
und Zischeln
lässt neu­gie­rig werden
was hier wohl entsteht (?)

Mit einer Kelle
zinnoberrot
schöpfe ich
welterschaffend
den Mischmasch-Trank
in For­men nun
und gieße mir
Wörter
die einzeln
zu vie­len werden
bis Sing­sang singend
dar­aus wächst
eine wei­tere Geschichte
wunderbarlich

Text: Vers­e­flüs­te­rin Silvia
Illus­tra­tion: Feder­schrei­be­rin Kristina

Ein Bei­trag zum Spe­cial #lit­fut­ter.
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