Buchtipps für die Lese-Reise

by Bücherstadt Kurier

Lei­nen los, Anker lich­ten, ver­rei­sen: ein Traum, den man sich gerade nur erfül­len kann, indem man in Bücher abtaucht. Bücher, die an exo­ti­schen oder weni­ger exo­ti­schen Orten, auf klei­nen Aben­teu­ern und gro­ßen Expe­di­tio­nen spie­len. Zei­len­schwim­me­rin Ronja, Geschich­ten­be­wah­re­rin Michaela, Bücher­städ­te­rin Julia und Worte­we­be­rin Annika haben einige Tipps für die nächste Lese-Reise gesammelt.

Unter­wegs mit Aga­tha Christie

„Das Böse unter der Sonne“, „Tod auf dem Nil“ und „Mord im Ori­ent­ex­press“: Das sind nur drei Bücher der eng­li­schen Kri­mi­au­torin Aga­tha Chris­tie, in denen sie ihre Lese­rin­nen und Leser mit auf Rei­sen nimmt. In einem luxu­riö­sen Zug, in das geschichts­träch­tige Ägyp­ten und auf eine abge­le­gene Ferieninsel.

Es gibt zahl­rei­che Ver­fil­mun­gen die­ser drei Romane. Viele sind sehr gut, meis­tens wei­chen sie jedoch vom Inhalt der Bücher ab. Die Hand­lun­gen sind viel­schich­ti­ger, als sie in den Fil­men wie­der­ge­ge­ben wer­den, wes­halb es sich lohnt, die Bücher zu lesen oder wie­der zu lesen. Nicht nur die drei genann­ten, jedes Buch von Aga­tha Chris­tie ist lesens­wert. Ein beson­de­res Erleb­nis ist es, einen Krimi am Ort der Hand­lung zu lesen, wie „Tod auf dem Nil“ auf einer Nil­kreuz­fahrt. (gm)

Das Böse unter der Sonne, Tod auf dem Nil, Mord im Ori­ent-Express. Aga­tha Chris­tie. Aus dem Eng­li­schen von Ursula Gail, Pieke Bier­mann, Otto Bayer. Atlan­tik. 2014–2015.

Ein Ticket nach Lissabon

Fado, Pas­téis de Nata und ver­win­kelte Gas­sen: Hen­rik Falk­ner ver­schlägt ein uner­war­te­tes Erbe unter die Sonne Por­tu­gals. Sein Onkel hat dem ehe­ma­li­gen Kri­mi­nal­kom­mis­sar unbe­kann­ter­weise ein Anti­qua­riat ver­macht. Und nicht nur das, ver­bor­gen in altem Plun­der fin­det sich auch ein Ver­mächt­nis, das Lis­sa­bons Gangs­ter­bosse auf­schreckt: Falk­ner soll end­lich für Gerech­tig­keit sor­gen! „Por­tu­gie­si­sches Erbe“ ist der Auf­takt einer Reihe von Lis­sa­bon-Kri­mis, in denen Falk­ner nach und nach die ver­schlüs­sel­ten Geheim­bot­schaf­ten sei­nes Onkels lösen und ver­gan­gene Ver­bre­chen auf­klä­ren muss. Es ist ein typi­scher Desti­na­tio­nen-Krimi mit Lokal­ko­lo­rit, viel Stadt-Atmo­sphäre und Span­nung – kein Meis­ter­werk, aber solide Unter­hal­tungs-Kost und ein kurz­wei­li­ges Ticket in die Stadt mit den gel­ben Stra­ßen­bah­nen. Boa via­gem! (wa)

Por­tu­gie­si­sches Erbe. Ein Lis­sa­bon-Krimi. Luis Sel­lano. Heyne. 2016.

Berg­luft

Pie­tro und Bruno sind seit Kin­der­ta­gen befreun­det, durch die Berge des Monte-Rosa-Mas­sivs sind sie mit­ein­an­der ver­bun­den. Doch wäh­rend der eine hier Wur­zeln schlägt, zieht es den ande­ren in die weite Welt hin­aus. Die Freund­schaft brö­ckelt, doch sie lebt nach dem Tod von Pie­tros Vater wie­der auf. „Acht Berge“ ist ein ruhi­ger Roman, der die Bezie­hun­gen sei­ner Prot­ago­nis­ten aus­lo­tet und durch die Alpen­land­schaf­ten schweift. Sprach­lich schlicht und unauf­ge­regt nimmt Paolo Cognetti die Lese­rin­nen und Leser mit in die Berge, zeigt das ein­fa­che Leben dort und the­ma­ti­siert die ver­schie­de­nen Lebens­ent­würfe und Wege zum Glück, die sich die Figu­ren suchen. Immer wie­der nimmt er uns mit auf große und kleine Berg­wan­de­run­gen. Wer in der Spra­che und den Ber­gen schwel­gen möchte, ist hier genau rich­tig – alleine schon der Umschlag ist wie Urlaub! (wa)

Acht Berge. Paolo Cognetti. Aus dem Ita­lie­ni­schen von Chris­tiane Burk­hardt. DVA. 2017.

Eine Wette

Es begann mit einer Wette: In dem Roman „In 80 Tagen um die Welt“ erzählt Jules Verne die Geschichte des exzen­tri­schen und wohl­ha­ben­den Bri­ten Phi­leas Fogg. Die­ser wet­tet, dass er es in 80 Tagen schafft, die Welt ein­mal zu umrun­den. Klingt nach einer unmög­li­chen Auf­gabe. Aber natür­lich nicht für Herrn Fogg. Mit sei­nem Die­ner und Beglei­ter Jean Pas­se­par­tout macht er sich zu Was­ser, mit dem Zug, per Segel­schlit­ten und auf dem Rücken eines Ele­fan­ten auf den Weg. Es ist ein Aben­teuer, das in die tiefs­ten Dschun­gel Indi­ens führt und in den Wei­ten Ame­ri­kas sei­nen Lauf nimmt. Die Lese­rin­nen und Leser wer­den auf eine wilde Reise mit­ge­nom­men und fie­bern die ganze Zeit mit, ob die bei­den es wie­der recht­zei­tig nach Lon­don zurück­schaf­fen. Jules Verne gelingt es mit die­sem zeit­lo­sen Klas­si­ker auch heute noch, seine Leser­schaft in Atem zu hal­ten. (bj)

In 80 Tagen um die Welt. Jules Verne. Aus dem Fran­zö­si­schen von Sabine Hüb­ner. Illus­tra­tion: Alp­honse de Neu­ville und Léon Benett. dtv. 2007.

Ver­rückte Ballonfahrt

Eltern tun alles, um ihre Fami­lie zu ernäh­ren. So auch der Vater in Neil Gai­m­ans kurios-unter­halt­sa­mem Kin­der­buch „For­tu­n­a­tely, the Milk“ (dt. „Die ver­rückte Bal­lon­fahrt mit Pro­fes­sor Ste­gos Total-locker-in-der-Zeit-Her­um­rei­se­ma­schine“, Arena). Eigent­lich war nur die Milch alle und eigent­lich wollte er nur kurz zum Laden um die Ecke gehen, doch dann dau­ert es eine Ewig­keit, bis er zurück­kommt. Wie­der zuhause erzählt er eine Geschichte vol­ler haar­sträu­ben­der Aben­teuer, abstru­ser Begeg­nun­gen und ande­rer unglaub­li­cher Bege­ben­hei­ten – Dino­sau­rier, Zau­ber­po­nys, Pira­ten und Vam­pire inklu­sive. (zr)

For­tu­n­a­tely, the Milk. Neil Gai­man. Illus­tra­tion: Chris Rid­dell. Har­per Col­lins. 2015.

Seid ihr auf der Suche nach mehr Lese-Rei­sen? In unse­rer PDF-Aus­gabe 17 haben wir viele wei­tere Tipps zum Thema gesammelt.

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