Buchtipps zum Indiebookday

by Worteweberin Annika

Am 30. März 2019 ist Indie­book­day. Zum sieb­ten Mal wid­met sich damit ein Tag den Büchern aus unab­hän­gi­gen und klei­nen Ver­la­gen. Das haben Worte­we­be­rin Annika und Fabel­for­scher Chris­tian zum Anlass genom­men, um ein paar Bücher vor­zu­stel­len, die in genau sol­chen Ver­la­gen erschie­nen sind.

Aber erst­mal die Frage: Wie genau funk­tio­niert er denn eigent­lich, der Indie­book­day? Ganz ein­fach: Kaufe an die­sem Tag in der Buch­hand­lung dei­nes Ver­trau­ens ein Buch aus einem unab­hän­gi­gen Ver­lag. Egal wel­ches, Haupt­sa­che, es gefällt dir! Sicher­lich berät dich in der Buch­hand­lung auch gerne jemand dar­über, wel­che Ver­lage eigent­lich dazu gehö­ren, denn die Ver­lags­land­schaft ist ver­zweigt und unüber­sicht­lich. Von dei­nem gekauf­ten Buch pos­test du dann unter #indie­book­day ein Bild in den sozia­len Medien: auf Face­book, Insta­gram oder Twit­ter (ob du oder die Buch­hand­lung mit drauf sein sol­len, das ist ganz dir über­las­sen). Und das war’s auch schon. So erhal­ten tolle Bücher einen Tag lang viel Auf­merk­sam­keit, die sie sonst viel­leicht nicht bekom­men. Falls du noch Inspi­ra­tion suchst, haben wir ein paar Emp­feh­lun­gen aus der Redak­tion gesammelt.

Der Wal nimmt ein Bad – Peter Ham­mer Verlag

Was gibt es Schö­ne­res, als an einem kal­ten, nas­sen Tag ein ent­span­nen­des Bad zu neh­men und dabei ein gutes Buch zu lesen? Wer sich in die Wanne bege­ben will, sollte „Der Wal nimmt ein Bad“ gleich mitnehmen.

Die Geschichte selbst lässt sich, wie bei den meis­ten Bil­der­bü­chern, recht schnell zusam­men­fas­sen: Der Wal nimmt ein Bad und nach und nach wird die Wanne immer vol­ler, weil all seine Freunde auch mit rein wol­len. Dabei kann man dem Wal genau anse­hen, wie es immer beeng­ter wird und sich seine Laune mit jedem Neu­an­kömm­ling wei­ter verschlechtert.

Die Bil­der sind wun­der­voll gestal­tet und es gibt zahl­rei­che lus­tige Details zu ent­de­cken – defi­ni­tiv für mehr als einen Wasch­gang geeig­net! Das Mate­rial eben­falls, die sta­bi­len Papp­sei­ten ste­cken auch mal ein paar Sprit­zer weg. Neben dem Spaß beim Baden ver­mit­telt das Buch den Kleins­ten noch eine wich­tige Bot­schaft: Man sollte Freun­den immer hel­fen, aber manch­mal ist es wich­tig, „Nein“ sagen zu kön­nen. (fc)

„Hier beginnt der Wald“ – Jung und Jung Verlag

In „Hier beginnt der Wald“ erzählt Saskia Hen­ning von Lange von einem, der mit dem LKW los­fuhr, um nie wie­der­zu­kom­men. Ein Wahn­sinns-Trip aus dem unab­hän­gi­gen Jung und Jung Verlag.

Wäh­rend er am Steuer des Last­wa­gens sitzt, mit dem er irgend­wel­che Dinge für irgend­wel­che Men­schen an irgend­ei­nen Ort brin­gen soll, ver­sinkt der Prot­ago­nist des Romans in sei­nen Gedan­ken, in die er auch die Lese­rIn­nen des Romans hin­ein­zieht. Die schwan­gere Freun­din zu Hause; das noch unge­bo­rene Kind, das er nie wollte; die ver­stor­bene Mut­ter; der Wunsch, sein Leben hin­ter sich zu las­sen. Der Unfall, der nach eini­gen Stun­den pas­siert und die ganze Auto­bahn lahm­legt, reißt ihn höchs­tens kurz aus sei­nen Über­le­gun­gen. Aus dem Kran­ken­haus beginnt der Prot­ago­nist seine Flucht in den Wald, erst eher zufäl­lig, doch dann möchte er bleiben.

Saskia Hen­ning von Lange hat einen Roman mit Sog­wir­kung geschrie­ben, von dem man tief in die Gedan­ken­welt eines Man­nes gezo­gen wird, der zwi­schen Ver­zweif­lung, Wahn­sinn und Eupho­rie pen­delt. Der Wald, schon immer der Ort des Wil­den und Unbe­kann­ten, eröff­net dem Fah­rer den Raum für seine eigene Wild­heit. Hen­ning von Lange erzählt in ein­fa­chen Sät­zen eine unge­wöhn­li­che Geschichte, die den Lesen­den viel Raum für eigene Inter­pre­ta­tio­nen lässt. (wa)

„Alice im Wun­der­land“, „Alice hin­ter den Spie­geln“ – Gerstenberg

Man­che Bücher muss man ein­fach besit­zen – weil sie so tolle Geschich­ten erzäh­len oder weil sie unend­lich hübsch sind, oder am bes­ten gleich bei­des zusam­men. Zum Bei­spiel die kom­bi­nierte Aus­gabe von „Alice im Wun­der­land“ und „Alice hin­ter den Spie­geln“ aus dem Gers­ten­berg Ver­lag mit Illus­tra­tio­nen von Floor Rie­der ist so ein Fall.

Als Kind habe ich die Geschichte von Alice, die durch den Kanin­chen­bau pur­zelt, oft als Hör­spiel gehört. Spä­ter habe ich sie auch gerne gele­sen, doch zum Glück hatte ich vor­her noch keine Aus­gabe der Klas­si­ker von Lewis Car­roll im Regal ste­hen, denn in die­sen Pracht­band habe ich mich auf den ers­ten Blick ver­liebt und konnte ihn unmög­lich in der Buch­hand­lung ste­hen lassen.

Illus­triert ist der Band mit lus­ti­gen, fünf­far­bi­gen Bil­dern von Floor Rie­der, die Alice ein moder­nes, zeit­lo­ses Gesicht ver­pas­sen. Mit Turn­schu­hen und einem typisch ecki­gen Ruck­sack bewegt Alice sich durchs Wun­der­land und bleibt mit ihrem ulki­gen Hut doch irgend­wie auch in der Ver­gan­gen­heit ver­haf­tet. Es han­delt sich außer­dem um ein Wen­de­buch – von „vorne“ kann man Ali­ces ers­tes Aben­teuer nach­le­sen. Dreht man den Band um, beginnt „Alice hin­ter den Spie­geln“. Genia­ler­weise ist die Titel­seite samt Ver­lags­logo hier spie­gel­ver­kehrt. Kein Wun­der, dass diese Aus­gabe von der Stif­tung Buch­kunst als „eines der schöns­ten deut­schen Bücher“ aus­ge­zeich­net wurde. Ein biblio­phi­les Muss für alle Alice-Fans! (wa)

  • Der Wal nimmt ein Bad. Susanne Stra­ßer. Peter Ham­mer Ver­lag. 2018.
  • Hier beginnt der Wald. Saskia Hen­ning von Lange. Jung und Jung. 2018.
  • Alice im Wun­der­land / Alice hin­ter den Spie­geln. Lewis Carroll.
    Über­set­zung: Chris­tian Enzens­ber­ger. Illus­tra­tion: Floor Rie­der. Gers­ten­berg. 2015.
  • Mehr zum Indie­book­day unter: indie​book​day​.de
  • Wei­ter­stö­bern auf „We read Indie“ (Lite­ra­tur aus unab­hän­gi­gen Verlagen)
  • Indie­book­day-Logo: kare​nina​-illus​tra​tion​.de

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