Da platzt doch die Kröte!

by Bücherstadt Kurier

Wie schon im ers­ten Teil der „Chro­ni­ken von Hara“ ist auch im Band „Blitz“ der Aus­ruf Lucs all­ge­gen­wär­tig. Die Per­so­nen und Gegen­spie­ler sind vor­ge­stellt, die Auf­gabe und das Ziel sind klar. Und so schreibt Ale­xey Pehov seine Leser mit Voll­dampf in eine rasante Jagd und Hatz durch die Rei­che von Hara, zwi­schen Freund und Feind und viel Magie hindurch. 

Nach­dem Lahen und Ness lange Zeit ver­sucht haben, sich vor der Poli­tik und der Magie des Turms zu ver­ste­cken, fin­den sie sich nun mit­ten­drin. Der Turm ist ihrer hab­haft gewor­den, die Mut­ter der Schrei­ten­den nutzt die bei­den nun jedoch für ihre eige­nen Ziele. Sie will das Wis­sen Lahens für sich selbst, um ihren Fun­ken zu ver­stär­ken. Also sol­len sie ins Regen­bo­gen­tal, zur Schule der Schrei­ten­den. Gleich­zei­tig blei­ben aber auch die Ver­damm­ten, die­je­ni­gen Schrei­ten­den, wel­che ihre Magie mit dem dunk­len Fun­ken erwei­tert haben, nicht untä­tig. Typhus braucht Lahen, um sich einen neuen Wirts­kör­per zu beschaf­fen, Talki übt sich in Geheim­nis­krä­me­rei, die ande­ren füh­ren Armeen gen Als­gara und der Treppe der Gehenk­ten. Viele Wege kreu­zen sich, tren­nen sich wie­der, doch in die­sem Spiel vol­ler Ego­is­mus und eige­ner Pläne kann es nur Ver­lie­rer geben.
Mit dem zwei­ten Teil „Blitz“ nimmt Ale­xey Pehov den Wind und die Span­nung des ers­ten Ban­des wie­der auf und spinnt die Intri­gen und Machen­schaf­ten der ver­schie­de­nen Cha­rak­tere wei­ter. Dabei wird jedem ein­zel­nen durch Ein­bli­cke in die Ver­gan­gen­heit, durch Infor­ma­tio­nen über deren Beweg­gründe mehr Tiefe ver­lie­hen. Ness, der im ers­ten Teil durch seine aus­ge­bil­de­ten Fähig­kei­ten als Gijan – als Kopf­geld­jä­ger – eine vor­ran­gige Rolle zuteil wurde, muss sich nun zwi­schen all der Magie um sich herum seine Gren­zen ein­ge­ste­hen. Auch wird die Ver­gan­gen­heit von Hara mit meh­re­ren Blick­win­keln betrachtet.

Alles in allem fehlt kei­nen Augen­blick die Span­nung. Wo der erste Teil noch schlep­pend los­ging, kann man dies vom zwei­ten nicht mehr behaup­ten. Der Span­nungs­bo­gen zieht sich von Anfang bis zum Schluss und auch die trä­ge­ren Momente im Buch sind voll­ge­packt mit wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen. Ledig­lich einige Sze­nen sind zu auf­ge­setzt, zu vor­her­seh­bar. Der Zufall wird zu offen­sicht­lich her­bei­ge­führt, sodass Hilfe oder Ver­der­ben genau dort auf­taucht, wo eben für den Sto­ry­ver­lauf gebraucht. Außer­dem fällt an eini­gen weni­gen Stel­len, an wel­chen Emo­tio­nen oder Span­nung gebraucht wür­den, eine allzu sach­li­che und ober­fläch­li­che Schreib­weise auf, die fast ein wenig ver­stö­rend wirkt. Dass Pehov es näm­lich durch­aus ver­steht, genau dies in sei­nen Tex­ten umzu­set­zen, beweist er an vie­len ande­ren Stel­len. Dies sind die ein­zi­gen Kri­tik­punkte an einem durch­aus span­nen­den und lesens­wer­ten Buch. Dies und die Tat­sa­che, dass das Ende vol­ler offe­ner Fra­gen steht, man vor ein voll­ende­tes Bild gesetzt wird: ohne Erklä­rung, ohne Infor­ma­tion, wie es dazu kam. Was einen dann unru­hig wer­den lässt, wenn nicht gerade der dritte Band schon im Haus ist. Defi­ni­tive Leseempfehlung!

Eli­sa­beth

Blitz (Die Chro­ni­ken von Hara 2), Ale­xey Pehov, Chris­tiane Pöhl­mann (Über­set­ze­rin), Piper, 2012; Ein Bei­trag zum Lese­pro­jekt “Rus­si­sche Literatur”.

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2 comments

Der magische Sturm geht weiter | Bücherstadt Kurier 11. Januar 2015 - 15:41

[…] Im April die­ses Jah­res erscheint die Taschen­buch­aus­gabe! Wei­tere Bücher von Ale­xey Pehov: Wind – Die Chro­ni­ken von Hara 1 | Blitz – Die Chro­ni­ken von Hara 2 […]

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Mit großem Sturm ins Finale | Bücherstadt Kurier 1. Februar 2015 - 16:05

[…] Bücher von Ale­xey Pehov: Wind – Die Chro­ni­ken von Hara 1 | Blitz – Die Chro­ni­ken von Hara 2 | Don­ner – Die Chro­ni­ken von Hara […]

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