Das Leben eines Künstlers #Todesstadt

by Geschichtenerzähler Adrian

Nach­dem das pol­ni­sche Ent­wick­ler­stu­dio Bloo­ber Team mit dem gru­se­li­gen Künst­ler­drama „Lay­ers of Fear“ im Jahr 2016 einen gro­ßen Erfolg erzielte, folgte 2019 der zweite Teil. Erneut ergrün­det man die Psy­che einer/eines Kunst­schaf­fen­den. Doch die­ses Mal ist es kein Maler, son­dern ein Stumm­film­star. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian und Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina haben sich erneut dem Hor­ror gestellt.

Nach einem ver­stö­ren­den Traum erwacht die Figur in der Kabine eines Luxus­damp­fers. Auf dem Schreib­tisch befin­det sich ein Brief des eige­nen Agen­ten, der einen auf­for­dert, man solle sich mit dem Regis­seur gut stel­len und seine Rolle spie­len. Doch was ist die eigene Rolle? Wel­che Figur spielt man?

Mit die­ser Frage erklimmt der Film­star eine Lei­ter und erreicht schließ­lich einen Vor­führ­raum mit einem Film­pro­jek­tor. Das Ein­le­gen des Films, der neben einem Pro­jek­tor liegt, mar­kiert den Beginn der Reise durch das Schiff, die Psy­che und durch die Ver­gan­gen­heit der Figur. Diese ist unter ande­ren geprägt von Armut, Gewalt und Tra­gö­dien. Bald ist nur noch schwer aus­ein­an­der zu hal­ten, was Rea­li­tät und was Ima­gi­na­tion ist, wäh­rend man durch die ein­zel­nen Sets läuft.

Was formt den Charakter?

Die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wird, lässt gleich­falls Ele­mente aus dem ers­ten Teil mit ein­flie­ßen, ebenso wie aus dem 2017 erschie­ne­nen Cyber­punk-Spiel „Obser­ver“, eben­falls von Bloo­ber Team. Aus Teil eins über­nimmt die­ses Spiel die Reise des Künst­lers sowie das Ein­tau­chen in die Psy­che, wodurch die Geschichte der gespiel­ten Figur erzählt wird und man sich genau in diese hin­ein­ver­set­zen kann. Auch das Aus­lö­sen von Erin­ne­run­gen durch ein­zelne Gegen­stände, die gefun­den und betrach­tet wer­den kön­nen, ist eine aus den vor­her­ge­gan­ge­nen Spie­len mar­kante Methode, um die Geschichte zu erzählen.

Der Ein­fluss von „Obser­ver“ ist gerade in den domi­nie­ren­den Rück­blen­den zu erken­nen, die, im Gegen­satz zu dem ers­ten „Lay­ers of Fear“, hier häu­fi­ger die Rea­li­täts­ebe­nen ändern und die gezeig­ten Erin­ne­run­gen teils ver­zerrt wie­der­ge­ben. So in etwa das erneute Erle­ben der eige­nen Kind­heit im dama­li­gen Eltern­haus. Auch, dass es nun einen mons­trö­sen Ver­fol­ger gibt, wurde von „Obser­ver“ übernommen.

Geis­ter­bahn mit Rätseln

Mehr­heit­lich ist „Lay­ers of Fear 2“, wie sein Vor­gän­ger, eine Geis­ter­bahn, durch die die Spie­len­den hin­durch­wan­dern, um sich ent­we­der erschre­cken oder gru­seln zu las­sen. Wählt man hier den „nor­ma­len“ Spiel­mo­dus, so kommt der bereits erwähnte Ver­fol­ger ins Spiel, der nun auch das Leben des/der Protagonist*in been­den kann, wenn man nicht schnell genug weg­rennt. Dies bringt dem Spie­len­den mehr Eigen­hand­lung und dem Spiel somit weni­ger Geis­ter­bahn­cha­rak­ter. Der „sichere“ Spiel­mo­dus lässt den Ver­fol­ger als harm­lo­sen Jump Scare immer wie­der im Spiel auf­blit­zen. Die Häu­fig­keit, in der diese Krea­tur im Spiel auf­taucht, ist jedoch stark über­trie­ben. Dies wirkt eher erzwun­gen, als es eine erzäh­le­ri­sche Rele­vanz besitzt.

Zu den Rät­seln, die wie im ers­ten Teil kaum Her­aus­for­de­run­gen bie­ten, gesel­len sich nun auch Situa­tio­nen hinzu, die eine Ent­schei­dung von uns als Spie­lende ver­lan­gen. Diese sind schön insze­niert und mit viel Fan­ta­sie gestal­tet. So etwa in Form eines Schat­ten­spiels oder in der Fan­ta­sie eines kind­li­chen Rol­len­spiels. Die Aus­gänge die­ser Situa­tio­nen ent­schei­den schließ­lich über den Aus­gang des Spiels, von denen es drei gibt.

Gelun­gen, aber etwas blasser

Die Fort­set­zung zum gran­dio­sen Künst­ler­drama „Lay­ers of Fear“ bie­tet zwar ein gelun­ge­nes Hor­ror­er­leb­nis, schafft es aber kaum, an den ers­ten Teil her­an­zu­kom­men. Sei es durch die teils ver­wir­ren­den Rück­blen­den und die magere Erzähl­struk­tur oder die, im Ver­gleich zum Haus des ers­ten Teils oder dem dys­to­pi­schen Wohn­kom­plex aus „Obser­ver“, teils kar­gen und lang­wei­li­gen Kulis­sen. Spä­tes­tens wenn es in die Maschi­nen­räume geht, sieht bei­nahe alles gleich aus.

Lay­ers of Fear 2. Ent­wick­ler: Bloo­ber Team. Publis­her: Gun Media. 2019. Erschie­nen auf: PS4, Xbox One, Win­dows. Gespielt auf: PS4.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #Todes­stadt. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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