Das Spiel zwischen Feuer und Eis

by Bücherstadt Kurier

„Das Lied des Eis­dra­chen“ ent­führt in eine kalte, düs­tere Fan­ta­sie­welt. Der Roman für Kin­der vom welt­be­kann­ten Schrift­stel­ler George R.R. Mar­tin erzeugt ein wah­res Kopf­kino für Groß und Klein. – Von Roma­n­akro­ba­tin Leona

Adara fühlt sich in ihrer Fami­lie nicht dazu­ge­hö­rig. Ihre Geschwis­ter und ihr Vater lie­ben die war­men Som­mer, wäh­rend Adara erst im Win­ter auf­blüht. Je käl­ter der Win­ter, desto bes­ser, denn da trifft sie ihren Eis­dra­chen. Gemein­sam flie­gen sie durch den kal­ten und trost­lo­sen Win­ter. Sie ist die ein­zige, die ihm so nah sein kann und die sich nicht vor ihm fürch­tet. Beide haben eine ganz spe­zi­elle Bin­dung zuein­an­der. Umso schlim­mer ist es also, dass die ande­ren Dorf­be­woh­ner ihn töten wol­len, denn sie geben ihm die Schuld an dem bit­ter­kal­ten Win­ter, der kaum aus­zu­hal­ten ist. Als ihre Fami­lie schließ­lich von Krieg und Leid schwer getrof­fen wird, muss Adara eine Ent­schei­dung tref­fen: Ent­we­der ihr Eis­dra­che oder ihre Familie.

Was zuerst auf­fällt ist, dass der gesamte Roman in Blau­tö­nen gestal­tet ist. Sowohl die Schrift als auch die beein­dru­cken­den Illus­tra­tio­nen, die die Geschichte her­vor­ra­gend stüt­zen, sind in Blau gehal­ten. Somit wer­den Kälte und Eis als Thema des Buches beson­ders her­vor­ge­ho­ben. Adara sym­bo­li­siert dabei ein trau­ri­ges Kind, wel­ches sich fehl am Platz fühlt. Da ihre Mut­ter bei ihrer Geburt gestor­ben ist, hat sie ein schwie­ri­ges Ver­hält­nis zu ihrem Vater. Die­ser konnte die Ver­gan­gen­heit bis­lang nicht verarbeiten.

Stel­len­weise ist der Roman sehr düs­ter, weil Krieg, Gewalt und Kampf zen­trale The­men bil­den. Ob der Roman des­halb für Kin­der geeig­net ist, ist natür­lich streit­bar und viel­leicht auch ein­fach Ansichts­sa­che. Obwohl die Sätze kurz und ohne aus­schmü­ckende Details sind, läuft ein Kopf­kino ab, was sicher auch an den anspre­chen­den Illus­tra­tio­nen liegt. Der Kampf zwi­schen heiß und kalt rückt in den Fokus, das Spiel zwi­schen Feuer und Eis. Wer mag wohl gewin­nen? Emp­feh­lens­wert ist die­ses Buch vor allem für Dra­chen­lieb­ha­ber und die­je­ni­gen, die sich auf ein Aben­teuer ein­las­sen wollen.

Das Lied des Eis­dra­chen. George R.R. Mar­tin. cbj. 2009. Ab 8 Jahren.
Illus­tra­tio­nen: Luis Rayo. Über­set­zung: Andreas Helweg.

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr