Das versteckte Kind

by Bücherstädterin Daniela

In „Das ver­steckte Kind“ erzählt die fran­zö­si­sche Jüdin Dou­nia ihrer Enke­lin Elsa, was sie im Natio­nal­so­zia­lis­mus erlebt hat, als sie so alt war wie Elsa.

Der Ein­stieg in die Geschichte lässt sich gut fin­den, denn durch die Ich-Erzäh­le­rin und die Zwi­schen­fra­gen der Enke­lin wer­den Hin­ter­gründe ver­ständ­li­cher. Erzähl­text wech­selt sich flie­ßend mit dem Dia­log ab. Zum Ende hin wird sich mehr auf die Hand­lung kon­zen­triert. Denn wie der Titel schon ver­rät, wird Dou­nia im Laufe der Geschichte dazu gezwun­gen eine neue Iden­ti­tät anzu­neh­men und zu einem „ver­steck­ten“ Kind zu wer­den. Die reflek­tierte Erzähl­weise der alten Dou­nia macht es ein­fach der Hand­lung zu fol­gen. Der Zei­chen­stil ist aller­dings gewöh­nungs­be­dürf­tig und man kann unter­schied­li­che Cha­rak­tere durch wenig Wie­der­erken­nungs­wert nur schwer von­ein­an­der unter­schei­den. Dafür ist die Bild­auf­tei­lung gelun­gen und das Erzähl­tempo pas­send. Der Stil der Zeich­nun­gen wird dabei nebensächlich.

Die Gra­phic Novel „Das ver­steckte Kind“ ist ein Werk, das durch seine Art, wie es den Natio­nal­so­zia­lis­mus und den damit ver­bun­de­nen Juden­hass auf­ar­bei­tet, für alle Alters­grup­pen geeig­net ist und rich­tet sich mit der jun­gen Prot­ago­nis­tin gerade an Schü­ler. Es wird nicht ange­pran­gert, son­dern nur auf­ge­zeigt, was Juden in die­ser Zeit durch­le­ben muss­ten. Damit ist das Buch ein gutes Bei­spiel dafür, wozu unbe­grün­de­ter Hass gegen­über ande­ren Grup­pie­run­gen füh­ren kann – was lei­der immer noch ein aktu­el­les Thema ist.

„Das ver­steckte Kind“ wurde die­ses Jahr für den Max und Moritz-Preis nomi­niert. Die­ser gilt im deutsch­spra­chi­gen Raum als die wich­tigste Aus­zeich­nung für gra­fi­sche Lite­ra­tur. Ver­ge­ben wird der Preis von einer unab­hän­gi­gen Fach­jury in ver­schie­de­nen Kate­go­rien. Mit der Ver­lei­hung wer­den Künst­ler gewür­digt, die eine her­aus­ra­gende Arbeit aufweisen.

Daniela

Das ver­steckte Kind, Marc Lizano (Illus­tra­tor), Loïc Dau­vil­lier (Autor), Greg Salsedo (Illus­tra­tor), Monja Rei­chert (Über­set­ze­rin), Panini, 2014

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