Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

by Bücherstadt Kurier

Jonas Jonas­sons Roman „Der Hun­dert­jäh­rige, der aus dem Fens­ter stieg und ver­schwand“ erzählt die Geschichte von Allan Karl­son, der 100 Jahre alt wird und beschließt, an sei­nem Geburts­tag dem Alters­heim zu ent­flie­hen. – Von Bücher­städ­te­rin Janna

Plötz­lich steigt er aus dem Fens­ter und macht sich auf den Weg zum Bahn­hof, um von dort aus so weit zu fah­ren, wie ihn seine 50 Kro­nen brin­gen. Auf dem Bahn­hof trifft er einen jun­gen Mann namens „Bol­zen“. Die­ser ist Mit­glied in der kri­mi­nel­len Gruppe „Never Again“ und hat einen Kof­fer mit 50 mil­lio­nen Kro­nen. Da er aber ganz drin­gend auf die Toi­lette muss, stellt er den Kof­fer zu Allan und befiehlt ihm dar­auf auf­zu­pas­sen. Doch als der Bus ein­trifft, muss Allan sich ent­schei­den: Lässt er den Kof­fer ste­hen oder nimmt er ihn mit? Er beschließt, den Kof­fer mitzunehmen.

Die Ver­fol­gung beginnt und nun ist so ziem­lich jeder Klein­kri­mi­nelle der „Never Again“ Gruppe hin­ter ihm her. Auf sei­ner Aben­teu­er­reise lernt er auch viele neue Freunde ken­nen, wie zum Bei­spiel Julius, Benny, die schöne Frau Gunilla, ihren Hund Bus­ter und Sonja, den Ele­fan­ten. Doch auch die Poli­zei ist an Allan und an sei­ner ste­tig wach­sen­den Rei­se­ge­mein­schaft interessiert.

Der Roman spielt in der Gegen­wart, springt jedoch immer wie­der in die Ver­gan­gen­heit zurück und schil­dert chro­no­lo­gisch All­ans bis­he­ri­ges Leben. Schon in jun­gen Jah­ren hat Allan mit Spreng­stoff zu tun gehabt, ein Thema, das immer wie­der im Roman auf­taucht. Er bereist die ganze Welt: Spa­nien, Ame­rika und China sowie noch vie­len andere Län­der und Kon­ti­nente. Dabei ist er zufäl­lig an ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ereig­nis­sen betei­ligt und trinkt Schnäpse mit diver­sen wich­ti­gen Poli­ti­kern wie Tru­man und Stalin.

Der Schreib­stil des Romans ist sehr locker gehal­ten und mit Witz geschrie­ben. Wäh­rend des Lesens musste ich viel lachen und schmun­zeln. Die Mischung aus Gegen­wart und Ver­gan­gen­heit finde ich sehr pas­send gesetzt und ich muss ehr­lich zuge­ben, dass mich die Ver­gan­gen­heit mehr fas­zi­niert hat als die Geschichte an sich. Somit bekommt man einen Über­blick über wich­tige Kri­sen der letz­ten hun­dert Jahre, die aller­dings über­trie­ben dar­ge­stellt sind.

Der Prot­ago­nist des Romans war mir sofort sym­pa­thisch. Er hat mich mit sei­ner Beschei­den­heit und Unbe­schwert­heit sofort über­zeugt. All­ans Lebens­motto ent­spricht genau sei­ner Art: „Es kommt, wie es kommt“, und beglei­tete ihn sein gan­zes Leben lang.

Am 13. Okto­ber die­ses Jah­res ist im Alto­naer Thea­ter in Ham­burg die Urauf­füh­rung des Thea­ter­stücks geplant. Die Buch­ver­fil­mung soll am 25. Dezem­ber 2013 in Skan­di­na­vien star­ten und 2014 schließ­lich auch in den hei­mi­schen Kinos. Jonas­sons zwei­ter Roman „Die Analpha­be­tin, die rech­nen konnte“ erscheint am 15. Novem­ber 2013.

Der Hun­dert­jäh­rige, der aus dem Fens­ter stieg und ver­schwand. Jonas Jonas­son. Über­set­zung: Wibke Kuhn. Pen­guin Ver­lag. 2017.

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