Der Junge, der Träume schenkte

by Bücherstadt Kurier

Im Roman „Der Junge, der Träume schenkte“ schafft Autor Luca Di Ful­vio Par­al­le­len zwi­schen einer bewe­gen­den, schö­nen Geschichte und einer Bru­ta­li­tät, die man vom Buch­ti­tel her gar nicht vermutet.

Cover © Bas­tei Lübbe 

Kurz­be­schrei­bung: New York, 1909. Aus einem trans­at­lan­ti­schen Frach­ter steigt eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie haben ihre süd­ita­lie­ni­sche Hei­mat ver­las­sen, um in Ame­rika ihren Traum von einem bes­se­ren Leben zu ver­wirk­li­chen. Doch ihre Hoff­nung weicht schon bald tiefs­ter Ernüch­te­rung, denn in der von Armut, Elend und Kri­mi­na­li­tät beherrsch­ten Lower East Side gel­ten die bru­ta­len Gesetze der Gangs. Nur wer über aus­rei­chend Mut und Kraft ver­fügt, kann sich hier behaup­ten. So wie der junge Natale, dem über­dies ein beson­de­res Cha­risma zu eigen ist, mit dem er die Men­schen zu ver­zau­bern vermag...

Im Roman „Der Junge, der Träume schenkte“ schafft Autor Luca Di Ful­vio Par­al­le­len zwi­schen einer bewe­gen­den, schö­nen Geschichte und einer Bru­ta­li­tät, die man vom Buch­ti­tel her gar nicht ver­mu­tet. Es beginnt damit, dass die 13-jäh­rige Cetta vom Freund des Guts­herrn ihrer Eltern ver­ge­wal­tigt wird und mit 14 Jah­ren ihren Sohn Natale zur Welt bringt.
Eines Tages flieht Cetta mit Natale nach Ame­rika, um dem Guts­herrn zu ent­kom­men. In Ame­rika ange­kom­men war­ten neue Her­aus­for­de­run­gen auf die bei­den. Sie beherr­schen die Spra­che nicht, fin­den jedoch uner­war­tete Hilfe. Am Hafen wird Cetta für ein Bor­dell, in dem sie arbei­ten soll, aus­ge­sucht. Sie sagt zu, unter der Vor­aus­set­zung, dass Natale bei ihr blei­ben kann. Die bei­den wer­den schließ­lich bei einem alten Ehe­paar unter­ge­bracht, die sich nachts um Natale küm­mern, wäh­rend die 15-jäh­rige Cetta ins Bor­dell geht, um zu arbeiten.
Als Natale etwas älter wird, grün­det er mit Santo, sei­nem Freund, die Gang „Dia­mond Dogs“. Als die bei­den ein zusam­men­ge­schla­ge­nes Mäd­chen namens Ruth fin­den, kann Natale sie nicht mehr aus sei­nem Kopf bekom­men. Aller­dings ist eine Bezie­hung zu ihr schein­bar unmög­lich, da sie die Toch­ter aus einem guten Hause ist. Den­noch kann Natale nicht von Ruth las­sen und muss letzt­lich mit anse­hen, wie die Fami­lie von Ruth plötz­lich nach Kali­for­nien zieht und der Kon­takt zu ihr abbricht. Doch er gibt sich nicht so ein­fach geschla­gen und geht zum Radio, um die Men­schen auf diese Weise zum Träu­men zu bringen.

Der Roman wurde detail­liert und abwechs­lungs­reich aus­ge­ar­bei­tet. Es herrscht ein Wech­sel zwi­schen der Gegen­wart, also der Geschichte von Natale, und der Ver­gan­gen­heit, wo Cet­tas Geschichte geschil­dert wird. Die Figu­ren sind alle­samt facet­ten­reich und tief­grün­dig. Der Schreib­stil passt zur Zeit des Jahr­hun­derts und dem Leser wird ein gro­ßes Kopf­kino gebo­ten. Aller­dings ver­liert sich der Autor oft­mals in Details, wodurch das Ganze teil­weise lang­wie­rig ist.

Janna

Titel: Der Junge, der Träume schenkte
Autor: Luca Di Fulvio
Ver­lag: Bas­tei Lübbe
Erschei­nungs­jahr: 2011

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