Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Theateraufführung

by Zeichensetzerin Alexa

Pas­send zum Jah­res­ende hat die Lan­des­bühne Nord jetzt den mär­chen­haf­ten Agen­ten­krimi von Michael Ende Der satanar­chäolü­ge­ni­al­ko­h­öl­li­sche Wunsch­punschim Neuen Thea­ter Emden auf­ge­führt. Der Kin­der­buch­klas­si­ker ist auch heute – in Zei­ten von Finanz­krise und Glo­ba­ler Erd­er­wär­mung – rele­vant. Umwelt­ver­gif­tung und Geld­ma­ni­pu­la­tio­nen sind die The­men, die Michael Ende hier in den Vor­der­grund stellt und kind­ge­recht ver­packt. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Zu Beginn der Vor­stel­lung sam­meln sich die Zuschauer, von denen die meis­ten tat­säch­lich Kin­der sind. Vol­ler Erwar­tung bli­cken sie zur Bühne, schauen sich immer wie­der um, bis dann – end­lich – das Licht aus­geht. „Es geht los, es geht los!“, rufen einige und klat­schen auf­ge­regt. Diese Auf­re­gung hält das ganze Stück über an. Mit gro­ßen Augen ver­fol­gen sie das Thea­ter­stück und las­sen sich mit­rei­ßen von der gespiel­ten Ver­rückt­heit der Schau­spie­ler. „Ihh“, rufen sie, als Male­dic­tus Made dem Zau­ber­rat Beel­ze­bub Irr­wit­zer sein benutz­tes Kau­gummi an den Mund hält und ihm droht. Nur noch wenige Stun­den die­ser Sil­ves­ter­nacht hat Beel­ze­bub Irr­wit­zer Zeit seine ver­trag­li­chen Pflich­ten zu erfül­len, danach würde es von sei­ner Höl­li­schen Exzel­lenz Ärger geben…

Dass Beel­ze­bub Irr­wit­zer so im Rück­stand ist, daran kann nur sein Kater Mau­ri­zio Schuld haben. Seit die­ser bei ihm wohnt, fühlt sich Irr­wit­zer viel zu beob­ach­tet, um Böses zu ver­rich­ten. Das glei­che Pro­blem hat auch seine Tante Tyran­nia Vam­perl mit dem Raben Jakob. Die Tiere sind näm­lich vom Hohen Rat der Tiere als Geheim­agen­ten aus­ge­sandt, damit sie her­aus­fin­den, was die Ursa­che der Welt­zer­stö­rung ist. Da beschlie­ßen Irr­wit­zer und seine Tante – auch wenn sie sich eigent­lich gar nicht lei­den kön­nen – sich zusam­men­zu­tun und den Wunsch­punsch zu brauen. Nur so kön­nen sie beson­ders viel Böses ver­brei­ten! Auch die Tiere schlie­ßen sich zusam­men, obwohl sie sich zu Beginn oft in die Haare krie­gen, denn bekannt­lich kön­nen Kater und Vogel kaum Freunde sein. Sie rau­fen, sie strei­ten, sie kämp­fen – und das auch mal in Zeit­lu­pen­tempo wie man es aus Fil­men kennt – und brin­gen vor allem die klei­nen Zuschauer immer und immer wie­der zum Lachen.

Die Span­nung wird noch dadurch gestei­gert, dass sowohl die Tiere, die die Welt ret­ten wol­len, als auch Irr­wit­zer und seine Tante unter Zeit­druck ste­hen. Die­ser Druck ist förm­lich im Raum zu spü­ren, man fragt sich: Schaf­fen sie es recht­zei­tig? Das Publi­kum fie­bert mit, einige Kin­der rufen den Schau­spie­lern Lösungs­vor­schläge zu, als diese laut den­ken und sich fra­gen, wie es denn nun wei­ter­ge­hen solle. Auch wer­den die Zuschauer stets ein­ge­bun­den. So gehen die Tiere bei­spiels­weise von der Bühne, ver­ste­cken sich zwi­schen den Kin­dern und zer­zau­sen ihnen das Haar. Die Tante kommt in den Raum, singt, geht auf die Bühne und fragt: „Wo bleibt der Applaus?“ Und die Zuschauer lachen und begin­nen zu klat­schen. Als die Tante in einer ande­ren Szene wie­der zu sin­gen beginnt, geht Irr­wit­zer auf sie zu und unter­bricht sie: „Tante, das ist doch pein­lich!“ Dann wen­det er sich zum Publi­kum und sagt: „Ent­schul­di­gung.“ Und wie­der wird gelacht.

Unter­stützt wird die Stim­mung von Spe­zi­al­ef­fek­ten, wie etwa wech­selnde Lich­ter, kleine Explo­si­ons­flämm­chen und Nebel­schwa­den. Tanz und Gesang, modern umge­setzt, so etwa Michael Jack­sons „Heal the world“, wer­den mit dem Thema „Umwelt­ver­schmut­zung“ ver­knüpft. Am Ende sin­gen die Schau­spie­ler gemein­sam ein Lied, das die Zuschauer auf­for­dern soll, mehr auf unsere Welt Acht zu geben. Diese sind so begeis­tert, dass sie eine Zugabe fordern.

Ver­an­stal­tet wurde die Auf­füh­rung vom Kul­tur­büro Emden.

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1 comment

Nimm dir Zeit zum Leben – Bücherstadt Kurier 12. November 2019 - 13:55

[…] Thea­ter­auf­füh­rung (2012): Der satanar­chäolü­ge­ni­al­ko­h­öl­li­sche Wunschpunsch […]

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