Der Teufel ist ein bitte was?

by Geschichtenerzähler Adrian

Wer kennt sie nicht? Iron Man, Thor, Cap­tain Ame­rica: Große Namen im Mar­vel-Uni­ver­sum. Und wer kennt Squir­rel Girl? In Ryan North‘ Comic „Squir­rel Girl – Der Teu­fel ist ein Eich­hörn­chen“ aus dem Jahr 2015, wird eine doch recht unbe­kannte Super­hel­din ins Ram­pen­licht geholt. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian hatte mit dem Comic um das Mäd­chen mit den Eich­hörn­chen­kräf­ten sei­nen Heidenspaß.

Was braucht ein Super­held? Ein coo­les Kos­tüm, Aus­rüs­tung, Böse­wichte zum Ver­klop­pen und natür­lich eine Geheim­iden­ti­tät – außer viel­leicht Iron Man, da weiß jeder, dass es Tony Stark ist. Genau solch eine Geheim­iden­ti­tät will sich nun Squir­rel Girl zule­gen. Aus einem ein­fa­chen Grund: Sie will stu­die­ren. Also schwupp, das Kos­tüm gegen die All­tags­klei­dung aus­ge­tauscht. So wird aus dem unschlag­ba­ren Squir­rel Girl die unschein­bare Doreen Green – die­ser sich wun­der­bar rei­mende Name geht zurück auf die Comic­h­änd­le­rin Doreen Gre­e­ley, auf der, laut Schöp­fer Will Mur­ray, die Figur von Squir­rel Girl basiert.

Jedoch ver­läuft der erste Stu­di­en­tag nicht so nor­mal wie geplant, denn Kra­ven, der Jäger – wel­cher laut Dead­pools Super­schur­ken­füh­rer recht oft Spi­der-Man jagt und total dar­auf steht Kra­vey genannt zu wer­den – hat es auf Squir­rel G… ääähm… Doreen Greens Eich­hörn­chen­freun­din Tippy-Toe abge­se­hen. Mit einem Trick „besiegt“ sie Kra­ven und hofft, am nächs­ten Tag end­lich in Ruhe stu­die­ren zu können.

Falsch gedacht, denn eine wei­tere Klei­nig­keit stellt sich ihr in den Weg: Galac­tus, der Wel­ten­fres­ser. Die­ser ist für einen klei­nen Snack auf dem Weg zur Erde – er will SCHON WIEDER die Erde auf­fres­sen; als hätte er nichts aus sei­nen letz­ten Fehl­schlä­gen gelernt. Aus zeit­tech­ni­schen Grün­den ist es nun an Squir­rel Girl, Galac­tus auf­zu­hal­ten. Nun gut, sie hat schon Böse­wich­ten wie Tha­nos und Doc­tor Doom eins auf die Nüsse gege­ben, was ist dage­gen denn ein gigan­ti­sches, wel­ten­fres­sen­des Über-über-über-Wesen? Diese und wei­tere Aben­teuer erwar­ten euch in die­sem wun­der­bar amü­san­ten Comic.

Soviel Blöd­sinn auf einem Hau­fen… aber lus­ti­ger Blödsinn

Squir­rel Girl besticht durch viele wit­zige Momente, wel­che immer wie­der durch amü­sante und auch infor­ma­tive Kom­men­tare am unte­ren Rand von fast jeder Seite ergänzt wer­den. So wird etwa die Theo­rie geäu­ßert, dass die Erde ein­deu­tig mehr von Außer­ir­di­schen besucht wer­den würde, wenn sie anstatt „Erde“ „Wo die Party ist!“ hei­ßen würde. Oder die Infor­ma­tion, dass New Yor­ker Taxis gegen Super­hel­den­fuß­ab­drü­cke ver­si­chert sind.

Obwohl am Anfang recht klar wird, dass Squir­rel Girl durch diese Rand­be­mer­kun­gen ihre Hand­lun­gen und das darin gesche­hene für die Leser kom­men­tie­ren will, ist es an man­chen Stel­len doch recht ver­wir­rend, wer jetzt eigent­lich da unten genau spricht. Mal ent­steht das Gefühl, irgend­eine außen­ste­hende, unbe­kannte Per­son kom­men­tiert hier gerade, oder aber ihre Stu­di­en­mit­be­woh­ne­rin Nancy gibt etwas zum Bes­ten. Viel­leicht schreibt sogar Autor Ryan North selbst einen der Beiträge.

Ein wei­te­res Detail, wel­ches hier und da für eine schöne Abwechs­lung sorgt, sind die kur­zen Aus­flüge in andere Zei­chen­stile. In einer kur­zen Epi­sode etwa, geht es auf eine kleine Zeit­reise in die zeich­ne­ri­schen Anfänge von Squir­rel Girl. Auch wird auf einer Seite ein Aben­teuer von „Cat-Thor“ – eine Comic­k­rea­tion der Kat­zen­ver­rück­ten Zim­mer­ge­nos­sen von Doreen – dar­ge­stellt. Der Stil hier erin­nert sehr an den eines Schü­lers, wel­cher im Unter­richt gelang­weilt einen Comic in sei­nen Ring­block malt.

From Hero to Superhero

Eigent­lich star­tete das Aben­teuer von Squir­rel Girl schon 1990 in einer kur­zen Geschichte, in der das Mäd­chen mit der pro­por­tio­na­len Kraft und Schnel­lig­keit eines Eich­hörn­chens Iron Man dabei half Doc­tor Doom zu besie­gen. Im Jahr 2005 wurde sie Mit­glied der Great Lake Aven­gers, eine Gruppe Super­hel­den, des­sen Kräfte nicht sooooo super sind. Den­noch schaff­ten diese es, die Welt zu ret­ten. Respekt! 2010 wurde sie teil­weise – immer­hin – ein Mit­glied der New Aven­gers und machte sich einen Namen als Baby­sit­te­rin für die Toch­ter von Jes­sica Jones und Luke Cage.

Über die Jahre hin­weg ver­kloppte sie nicht nur Doc­tor Doom, son­dern auch Tha­nos, MODOK und lie­ferte sich zudem Kämpfe mit Grum­mel­kopf Wol­verine und Plap­per­maul Dead­pool und gewann diese sogar beide. Auch wenn man es bei den Namen ihrer besieg­ten Geg­ner glau­ben könnte, Squir­rel Girl sei eine ein­fa­che Par­odie der gro­ßen Mar­vel-Hel­den, der irrt. Sie ist nicht stär­ker als andere, sie löst viele ihrer Pro­bleme ein­fach nur mit Charme und Köpf­chen. Dead­pool schafft es etwa nicht, sich auf den Kampf mit ihr zu kon­zen­trie­ren, da er so sehr damit beschäf­tigt ist, Witze über die allei­nige Exis­tenz einer Super­hel­din zu machen, wel­che Eich­hörn­chen­kräfte besitzt. Tha­nos‘ – das große, böse, lila Rie­sen­kinn, wel­ches im kom­men­den Aven­gers-Film den Ant­ago­nis­ten mimen wird – große Schwä­che schei­nen, zu Squir­rel Girls Glück, Eich­hörn­chen zu sein, gaaaaa­anz viele Eichhörnchen.

Squir­rel Girl, Squir­rel Girl! Mäd­chen und ein Nagetier.

Squir­rel Girl ist eine wirk­lich gelun­gene Abwechs­lung zu den vie­len Super­hel­den­co­mics, in denen es nur darum geht, dass Hel­den ihre Pro­bleme immer mit Gewalt lösen. Diese Tier­freun­din ist eine her­zens­warme und empa­thi­sche Super­per­sön­lich­keit, wel­che nicht dem Kli­schee einer typi­schen Super­hel­din ent­spricht, bis auf den Gerech­tig­keits­sinn natür­lich. Diese Anders­ar­tig­keit bezieht sich nicht nur auf ihren Cha­rak­ter, son­dern auch auf ihr Äußeres.

Es gibt in die­sem Comic sogar ein Aben­teuer mit Thor. Also dem weib­li­chen Thor, wel­che eigent­lich Jane Fos­ter ist. Und Thor, der jetzt nur noch Odin­son heißt, weil er… egal, lest ein­fach den Comic. Der ist ver­dammt gut.

Squir­rel Girl. Ryan North. Illus­tra­tion: Erica Hen­der­son u.a. Über­set­zung: Caro­lin Hidalgo. Panini Comics. 2016.

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