Der Teufel trägt kein Prada; aber Hörner

by Geschichtenzeichnerin Celina

Das Hor­ror-Drama „Horns“, basie­rend auf der gleich­na­mi­gen Roman­vor­lage von Joe Hill, ist jetzt auf DVD erschie­nen. Längst hat Harry Pot­ter-Dar­stel­ler Daniel Rad­cliffe in „Die Frau in Schwarz“ (2012) und „A Young Doctor’s Note­book“ (Serie; 2012–2013) bewie­sen, dass sein schau­spie­le­ri­sches Reper­toire über den Zau­ber­lehr­ling mit der Stirn­narbe hin­aus­reicht. Hier über­nimmt er die Rolle des Prot­ago­nis­ten Ig Per­rish, der sich nicht nur den dunk­len Dämo­nen sei­ner Hei­mat­stadt stel­len muss, son­dern Stück für Stück selbst zu einem wird. Ob der Film höl­lisch gut oder ein him­mel­schrei­en­des Desas­ter ist, hat Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina für euch herausgefunden.

HornsAls die Lei­che der jun­gen Mer­rin bru­tal erschla­gen im Wald gefun­den wird, steht der Schul­dige schnell fest: Ig Per­rish, der Freund der Klein­stadt­schön­heit, wird von einen auf den ande­ren Moment zur meist­ge­hass­ten Per­son des Ortes. Von nun an wird er nicht nur von Schuld­ge­füh­len und Trauer über den Ver­lust sei­ner Jugend­liebe ver­folgt, son­dern auch von Repor­tern, wel­che von ihm sein Schuld­ge­ständ­nis hören wol­len, um es auf der Kar­rie­re­lei­ter wei­ter nach oben zu brin­gen. Ig schwankt zwi­schen Hass auf den Mör­der sei­ner Freun­din und Ver­zweif­lung hin und her, was er ver­sucht mit Alko­hol zu erträn­ken. Nach einer alko­hol­rei­chen Nacht mit der Bar­dame Glenna scheint jedoch sein Kater nicht das größte Pro­blem zu sein, denn ein Blick in den Spie­gel ver­rät ihm, dass ihm über Nacht Hör­ner gewach­sen sind.
Zuerst geschockt von sei­nem neuen Kopf­schmuck stellt Ig bald fest, dass ihm diese Hör­ner die Fähig­keit ver­lei­hen, die tiefs­ten Gelüste und Geheim­nisse von Men­schen zu erfah­ren. Auch brin­gen die Hör­ner für Ig eine gewisse Über­zeu­gungs­kraft mit sich. Hier­bei rei­chen wenige Worte aus, damit jemand sei­nem dun­kels­ten Ver­lan­gen nach­geht, um etwa ein Gebäude in Flam­men auf­ge­hen zu las­sen oder sich mit Dro­gen voll­zu­pum­pen. Erst als Fluch ange­se­hen, stellt Ig bald fest, dass diese Fähig­kei­ten ihm erlau­ben, den Mör­der sei­ner Freun­din Mer­rin aus­fin­dig zu machen und zu bestra­fen sowie seine eigene Unschuld zu bewei­sen. So macht er sich auf zu einem Rache­feld­zug, der die Klein­stadt ganz schön auf den Kopf stellt.

Der Sohn von Ste­phen King, der seine Bücher unter dem Pseud­onym Joe Hill ver­öf­fent­licht, lie­ferte 2010 mit Horns (deutsch: „Teu­fels­zeug“) eine Geschichte, die sei­nem Vater alle Ehre macht. Ste­phen King liebte es, in sei­nen Büchern eine Klein­stadt in Angst und Schre­cken zu ver­set­zen, was Joe Hill mit dem gehörn­ten Ig Per­rish eben­falls gut gelingt.
Wo das Buch an eini­gen Stel­len etwas lang­at­mig erscheint, hapert es bei der Ver­fil­mung genau am Gegen­tei­li­gen. Der Film wirkt an man­chen Stel­len zer­stü­ckelt und in man­chen Sze­nen ist das Han­deln eini­ger Cha­rak­tere schwer nach­voll­zieh­bar. So bedroht Merrins Vater Ig in ihrer ers­ten gemein­sa­men Szene noch mit einer Waffe, in der nächs­ten hat er ihm schon ver­zie­hen. Ebenso fragt man sich, warum Lee Tour­neau sein Leben ris­kiert, um Ig vor dem Ertrin­ken zu bewah­ren. So feh­len des Öfte­ren genauere Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen, um zu ver­ste­hen, warum Per­so­nen so han­deln, wie sie es in die­sem Moment tun.
Wie auch im Buch sind die Sze­nen, in denen die Men­schen durch die Hör­ner ihre dun­kels­ten Geheim­nisse offen­ba­ren, recht prä­gnant im Film dar­ge­stellt. So wird es Ken­ner des Buches auch freuen, dass einige die­ser Sze­nen fast schon wort­ge­nau ver­lau­fen, jedoch wer­den eben jene auch fest­stel­len, dass diese oder jene Szene ver­än­dert wurde. Per­so­nen, die jedoch nicht mit dem Buch ver­traut sind, wer­den ihre Freude an die­sen Sze­nen haben.

Die schau­spie­le­ri­schen Leis­tun­gen sind gut gelun­gen, vor allem Daniel Rad­cliffe ver­kör­pert die Rolle des Ig Per­rish weit­aus posi­tiv, ebenso wie Max Ming­hella, wel­cher Lee Tour­neau spielt. Auch die Insze­nie­rung des Regis­seurs Alex­andre Aja, der berühmt und berüch­tigt ist für seine sons­ti­gen, blut­rüns­ti­gen Hor­ror­dar­stel­lun­gen, kann sich sehen lassen.
Zieht man aller­dings Ver­glei­che zu ande­ren Buch­ver­fil­mun­gen, wel­che in den letz­ten Jah­ren recht häu­fig auf­ge­tre­ten sind, ging nicht erst letz­tens die Film­reihe zu den „Tri­bu­ten von Panem“ ziem­lich erfolg­reich zu Ende, hinkt Horns doch sehr hin­ter­her. Trotz sei­ner zwei Stun­den wirkt der Film lücken­haft und bei all jenen, die das Buch gele­sen haben, kommt das Gefühl auf, nur den ers­ten Teil des Buches gese­hen zu haben.
Der Film ist ab 16 Jah­ren frei­ge­ge­ben, auf­grund eini­ger recht blu­ti­ger und frei­zü­gi­ger Szenen.

Horns. Regie: Alex­andre Aja. Uni­ver­sal Pic­tures. 2013 (DVD: 2015). Daniel Rad­cliffe. Max Ming­hella. Juno Temple.

Weiterlesen

1 comment

27. Mai 2016 - 13:25

Ich habe den Film nun auch gese­hen und fand den gar nicht so schlecht. Es ist zwar kei­ner die­ser Filme, die ich immer wie­der schauen würde, aber zur ein­ma­li­gen Unter­hal­tung eig­net er sich allemal.

Reply

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr