Destination Star Trek

by Bücherstadt Kurier

Frank­furt – Vom 21.–23. Februar konnte man in Frank­furt am Main die Ver­an­stal­tung „Desti­na­tion Star Trek“ erle­ben. Bücher­städ­te­rin Eli­sa­beth war vor Ort.

Nie im Leben hätte ich mir gedacht, dass ich jemals auf eine Star Trek Con­ven­tion gehen würde. Nicht frei­wil­lig. Doch nun ist es pas­siert. Durch Zufall ins Gespräch gekom­men und beschlos­sen, eine Freun­din auf die Desti­na­tion Star Trek in Frank­furt zu beglei­ten, eine wan­dernde Ver­an­stal­tung, die jedes Jahr woan­ders stattfindet.

Jeder kennt sich mit Star Trek ja irgend­wie so ein wenig aus, auch ich, so ein biss­chen. Klar, man ist damit auf­ge­wach­sen. Eigent­lich not­ge­drun­gen. Es gab nur zwei Fern­seh­ka­näle. Und da lief: nichts oder Star Trek. Also war die Ent­schei­dung ein­fach. Aber wenn man so nach­denkt, war es dann doch cool, des­we­gen hat man es ja auch geguckt. Den­noch nicht genug, um ein Fan zu wer­den, man kennt es eben. So distan­ziert sah ich die Sache, als ich erst ein­mal die Gäs­te­liste durch­fors­tet habe. Data, Worf, Crus­her, LaF­orge, Tuvok, alle waren sie da. Was konnte schon schief gehen? Es würde span­nend wer­den, das war sicher. Inter­es­sant allenfalls.

Und dann ging es am Sams­tag, den 22. Februar, los. In der Mes­se­halle 3.1 wur­den wir schon begrüßt, indem wir durch einen Gang mar­schier­ten, von tra­gen­der und typi­scher Star Trek Musik beglei­tet und Film­pos­ter und andere Pla­kate von Star Trek gesäumt. Dann tat sich die Mes­se­halle mit allen Stän­den und „Attrak­tio­nen“ auf. Der erste Rund­gang brachte uns gleich in die „Klin­gon Zone“, wo mar­tia­lisch wir­kende Gegen­stände, ein gro­ßer Gong, Felle auf dem Boden und ein gedeck­ter Tisch zum Knip­sen von Erin­ne­rungs­fo­tos ein­lu­den. Auch die Brü­cke der Enter­prise oder ein Borg-Alko­ven war zu fin­den. Schnell waren auch die Foto­areas und Büh­nen aus­ge­macht, die spä­ter noch wich­tig wer­den würden.

Viele der Dis­kus­si­ons­run­den mit den Schau­spie­lern quer durch alle Star Trek Serien und Filme waren frei für alle. Dabei ist es fast schon ver­quer, zu erken­nen, dass eine Borg-Queen sehr gerne viel und aus­führ­lich spricht, Lal, die „Toch­ter“ von Data wie ein Was­ser­fall erzäh­len kann, Worf schüch­tern ist, Data en Spaß­vo­gel und auch Tuvok, der ruhige Vul­ka­nier aus Star Trek Voya­ger war kaum wie­der­zu­er­ken­nen. Er war es auch, der die Frei­tag Abend-Party musi­ka­lisch mit sei­ner Band untermalte.

Natür­lich war ich fast Stamm­gast auf dem Buch­stand von Cross Cult, die Star Trek auch in geschrie­be­ner Form auf Lager haben. Damit hatte ich mich bis­her eben­falls noch nicht befasst, und ich war im ers­ten Moment über­rascht, wie viele Rei­hen, Sys­teme und Ver­sio­nen es da gibt und das, was man da gese­hen hatte, war noch nicht alles, was es – sogar im deutsch­spra­chi­gen Raum – gibt. Da ich mir bei Ver­an­stal­tun­gen nor­ma­ler­weise immer ein Buch als Andenken mit­nehme, ich mir aber nicht sicher war, ob ich denn gleich mit dem ers­ten Teil einer Reihe anfan­gen sollte, ließ ich mich bera­ten und war posi­tiv über­rascht von der Freund­lich­keit und der Kom­pe­tenz der Leute. Wahr­schein­lich der Grund, dass ich nach dem ers­ten Buch­kauf am nächs­ten Tag gleich noch mal hin­ge­gan­gen bin.

Rich­tig span­nend wurde es dann natür­lich, als wir uns für unsere Foto­ter­mine mit den Stars anstell­ten und recht schnell unsere Fotos beka­men. Man kann noch so cool sein, aber gemein­sam mit Data oder Worf auf einem Foto zu sein, bringt Auf­re­gung und ein Dau­er­g­rin­sen, wenn man das Bild dann in Hän­den hält. Ein klei­ner Schatz, ob man nun Trek-Fan ist oder nicht.
Gene­rell finde ich auch, hat sich die Fan-Base der „Trek­kies“ sehr ver­än­dert. Ich selbst hatte Hem­mun­gen, dort­hin zu gehen, da man Trek-Fans oft aus Fil­men als Freaks kennt, die zu Hause mit Ster­nen­flot­ten­uni­form her­um­ren­nen, Bil­der, Flag­gen und Ster­nen­kar­ten an den Wän­den kle­ben haben, nur mit Trik­or­der und Kom­mu­ni­ka­tor her­um­han­tie­ren und in einem nach­ge­bau­ten Enter­prise-Bett schla­fen. Wer das glaubt – weit, weit gefehlt!

Gese­hen, getrof­fen und ken­nen­ge­lernt habe ich freund­li­che und nor­male, boden­stän­dige Leute, die auch über sich selbst lachen kön­nen. In der Alters­gruppe zwi­schen 6 und 60 war alles ver­tre­ten, man­che waren ver­klei­det, andere zivil, ins­ge­samt sehr inter­na­tio­nal. Sehr viele ame­ri­ka­ni­sche Fans waren da, Leute aus allen Tei­len der Welt, auch eine junge Frau aus Uruba. Die Mas­sen waren fried­lich, gut gelaunt, konn­ten über sich und ihr Fan­dom Scherze machen und war­fen mit Kli­schees um sich. Und abge­se­hen davon, dass es sehr viele gab wie mich, die „damit auf­ge­wach­sen sind, aber sich jetzt selbst nicht wirk­lich als Fans bezeich­nen, da man sonst gern als Freak abge­stem­pelt wird“ (und dann spä­tes­tens wäh­rend der Ver­an­stal­tung doch zum Fan wur­den), fand ich eine Sache unglaub­lich aussagekräftig:

Bei der Dis­kus­si­ons­runde mit Gates McF­ad­den (Beverly Crus­her) und LeVar Bur­ton (Geodi LaF­orge) meinte Levar Bur­ton, dass er selbst keine Ahnung von dem hatte, was er an Text über all die tech­ni­schen Daten spre­chen und sagen musste. Aber er fände es unglaub­lich fas­zi­nie­rend, dass er, sein Cha­rak­ter als Chef­inge­nieur der Enter­prise, mit­ver­ant­wort­lich dafür wäre, dass viele genau in diese Stu­di­en­ge­biete gehen. Dass Star Trek ver­ant­wort­lich ist, dass viele Psy­cho­lo­gie, Phi­lo­so­phie, Medi­zin, Bio­lo­gie, Quan­ten­phy­sik und vie­les andere stu­die­ren, um die Theo­rien, die in der Serie und in den Filme auf­ge­stellt wer­den (und es sind veri­fi­zierte Theo­rien, immer­hin steht der Sto­ry­ent­wick­lung bei Star Trek ein gan­zes Team von Wis­sen­schaft­lern, Bio­lo­gen, Phy­si­kern und Che­mi­kern zur Seite), zu bestä­ti­gen und auf die­sen Gebie­ten wei­ter zu for­schen. Um es mit Spocks Wor­ten zu sagen: „Fas­zi­nie­rend!“

Aber genau so habe ich diese Leute wahr­ge­nom­men und ken­nen­ge­lernt. Viele davon haben stu­diert, viele davon haben sich mit dem gan­zen Star Trek Uni­ver­sum aus­führ­lich aus­ein­an­der gesetzt und je tie­fer ich selbst dort hin­ein­tau­che, umso mehr erkenne ich, dass es nicht unbe­dingt nur eine Unter­hal­tungs­se­rie ist, son­dern auch viel Hin­ter­grund bie­tet, viel Vision nach einem bes­se­ren Leben und zurück zur Huma­ni­tät, wo Geld unwich­tig und die Indi­vi­dua­li­tät wie­der groß geschrie­ben wird.

Ein unglaub­li­ches Wochen­ende für mich, mit vie­len Andenken, neuen Erfah­run­gen, einem vol­le­ren Bücher­re­gal und nicht zuletzt schon den nächs­ten Ter­mi­nen auf dem Kalen­der, wohl auch bei ähn­li­chen Ver­an­stal­tun­gen vor­bei zu schauen.

Weiterlesen

2 comments

danares 8. März 2014 - 14:46

Auf der nächs­ten Star Trek-Con­ven­tion begeg­nen wir uns dann hoffentlich? 🙂

Reply
Lisi Ruetz 9. März 2014 - 0:02

Aber sehr gerne! Ich habe quasi „Blut geleckt“. 🙂 Würde mich sehr freuen!

Reply

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr