Die Day Men – actiongeladen, dunkelbunt, stylish

by Bücherstadt Kurier

Wer wacht, wäh­rend die Vam­pire schla­fen? Wer küm­mert sich um die Drecks­ar­beit? Die „Day Men“ natür­lich. Bei Cross Cult ist der erste Band des Comics von Matt Gagnon und Michael Alan Nel­son erschie­nen. Dabei führt uns die Geschichte in alte Fami­li­en­feh­den und neue Kämpfe.

Die Vam­pir­fa­mi­lien Virgo und Ram­ses ste­cken in einer Fehde, die immer neue Opfer for­dert. Zusätz­lich sind auch schwarze Schafe unter den Vam­pi­ren, die ihrer­seits für Ärger sor­gen. David – im wahrs­ten Sinne des Wor­tes ein blut­jun­ger Ange­stell­ter der Vir­gos – wird an allen Fron­ten gebraucht. Als mus­ku­lö­ses Mäd­chen für alles in einem schi­cken Anzug kämpft er sich als „Day Man“ mit sei­nem Geh­stock durch Hor­den ver­fein­de­ter Vam­pire. Und dann sind da noch sol­che, die eine neue Rasse von Vam­pi­ren erschaf­fen wollen...

Das Vam­pir­genre wird mit Anklän­gen an Mafia­filme und James Bond durch­ein­an­der gewir­belt – und es funk­tio­niert. Die Vam­pire blei­ben mys­te­riöse, nacht­ak­tive Wesen, die durch Schön­heit, aber auch durch Grau­sam­keit fas­zi­nie­ren. Durch Motive wie Schmug­gel und inter­na­tio­nale Geschäfte kom­men allzu mensch­li­che Ehr­be­griffe hinzu, die den Sprung in die Moderne schaf­fen und die Vam­pire aus dem einen oder ande­ren Kli­schee lösen.
Die Figur des David ent­hält dadurch Tiefe, dass er nicht nur ein dum­mer, star­ker und was­ser­fes­ter Kämp­fer ist, son­dern dass er uner­fah­ren ist und des­we­gen immer wie­der Feh­ler macht. Und obwohl das ein bewähr­tes Mus­ter für Hel­den ist, wirkt es hier nicht belie­big – viel­leicht, gerade weil der Comic mit Über­trei­bun­gen und Gen­res jon­gliert. Auch wenn „Day Men“ kein Para­de­bei­spiel für eine anspruchs­volle Story ist: der ein oder andere Plottwist hält die Span­nung oben und macht neu­gie­rig auf den zwei­ten Band.

Getra­gen wird die Story durch Brian Stel­free­zes mar­kante Zeich­nun­gen: domi­niert von dicken, kan­ti­gen Kon­tu­ren, ergibt sich ein kon­trast­rei­cher Gesamt­look mit cine­as­ti­schem Gespür für Far­ben und „Kame­ra­ein­stel­lun­gen“. Mus­keln und Kör­per­lich­kei­ten wer­den akzen­tu­iert und las­sen die zahl­rei­chen Kämpfe dyna­misch und an der Grenze der Iro­nie. Zwar sind die Kämpfe zwei­fels­ohne blu­tig, aber durch ein Spiel mit Licht und Schat­ten und nicht zuletzt dem Stil­ele­ment der Über­trei­bung wird nie die Schwelle des Ekels erreicht. Und auch bei der Dar­stel­lung von Nackt­heit wird nie zu viel preis­ge­ge­ben, um allzu geschmack­los zu wirken.
Pas­send zu Hal­lo­ween gibt es auch etwas „Süßes“ dazu: Neben alter­na­ti­ven Cover­de­signs schließt sich den eigent­li­chen Kapi­teln ein Ein­blick hin­ter die Kulis­sen an. Stel­free­zes Zeich­nun­gen vom Script bis hin zur fer­ti­gen Seite erlau­ben einen Blick auf die Ent­ste­hung des Comics, abge­run­det durch Cha­rak­ter­stu­dien und Skizzen.

Wer einen Comic mit Hor­ror-Ele­men­ten sucht, ohne dass gleich das Blut in den Adern gefriert, ist bei den action­rei­chen, dun­kel­bun­ten Mis­sio­nen der „Day Men“ gut aufgehoben.

Maike

Day Men 1, Matt Gagnon, Michael Alan Nel­son, Brian Stel­freeze (Zeich­ner),
Jac­que­line Stumpf (Über­set­zung), 
Cross Cult 2015, BK-Alters­emp­feh­lung: ab 16

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