Die Kleinen werden die Größten sein

by Wortspieler Nico

Die Ent­wick­ler­schmiede von King Art hat es sich zur Auf­gabe gemacht, dem Roman „Die Zwerge“ von Mar­kus Heitz vir­tu­el­les Leben ein­zu­hau­chen. Wort­spie­ler Nico hat sich für euch ins Schlacht­ge­tüm­mel gewor­fen, um das gebor­gene Land vor dem Unheil zu bewahren.

Die Geschichte basiert auf dem ers­ten Teil der Reihe „Die Zwerge“. Wer sich jetzt denkt, dass aus einem Fan­tasy Roman kein gutes Video­spiel wer­den kann, der wird hier eines Bes­se­ren belehrt. Denn die Bre­mer Ent­wick­ler von King Art haben es mit sehr viel Liebe zum Detail hin­be­kom­men. Wir über­neh­men die Kon­trolle über den Zwerg Tung­dil Bolo­far und beglei­ten ihn auf sei­ner Reise, um das gebor­gene Land zu retten.
Je wei­ter wir in der Geschichte vor­an­schrei­ten, desto mehr Beglei­ter fin­den wir, mit denen wir dann die aus dem Buch beschrie­be­nen Orte erkun­den. Wir wer­den von einem Erzäh­ler durch die Geschichte geführt, in wel­cher die Cha­rak­tere auch immer wie­der sel­ber spre­chen. Wer den Roman gele­sen hat, wird fest­stel­len, dass das, was die Cha­rak­tere sagen, zumeist sogar Zitate sind. Dazu kommt, dass die Wahl der ein­zel­nen Stim­men für alle Cha­rak­tere sehr gut gelun­gen ist.

Wie auch im Buch begin­nen wir mit der Schlacht des fünf­ten Zwer­gen-Klans gegen eine Über­macht von Orks und Trol­len, die ver­su­chen in das gebor­gene Land ein­zu­drin­gen. Die­ses Schar­müt­zel dient uns als Tuto­rial. Hier wird das Spiel immer wie­der auto­ma­tisch pau­siert und es gibt eine kurze Erläu­te­rung zum Spielsystem.
Nach­dem zusätz­lich in den Rei­hen der Orks auch noch Albae – bes­ser bekannt als Dun­kel­el­ben – auf­tau­chen und wir den Kampf ver­lo­ren haben, gibt es einen Zeit­sprung von über tau­send Jah­ren zu unse­rem eigent­li­chen Hel­den in Buch und Spiel: Tung­dil Bolo­far. Ein Zwerg, der bei den Men­schen auf­ge­wach­sen ist. Unser Zieh­va­ter ist Lot-Ionan, einer der sechs mäch­tigs­ten Magi im gebor­ge­nen Land, der uns das Lesen und Schrei­ben bei­gebracht hat, wodurch wir uns aus Büchern Wis­sen über Zwerge aneig­nen konn­ten. Begeg­net sind wir noch kei­nem Ver­tre­ter unse­res Vol­kes. Eines Tages bit­tet uns Lot-Ionan sei­nem ehe­ma­li­gen Schü­ler einige Gegen­stände zu brin­gen. Wir bege­ben uns auf die Reise, mit der unser Aben­teuer beginnt.

Kopf­kino statt Openworld

Die Reise wird mit­tels einer Welt­karte dar­ge­stellt und nicht wie die Schlach­ten kom­plett ani­miert. Wäh­rend wir Tag um Tag wei­ter­zie­hen, beschreibt uns der Erzäh­ler, was sich alles um uns herum abspielt. Auf der Welt­karte gibt es meh­rere Wege, die wir wäh­len kön­nen, um an unser Ziel zu gelan­gen. Kom­men wir an einem Dorf vor­bei, kön­nen wir die­ses zum Bei­spiel vor Angrei­fern schüt­zen, um im Anschluss unse­ren Pro­vi­ant wie­der auf­zu­fül­len, Ver­bün­dete zu fin­den oder gar eine Neben­auf­gabe zu erhalten.
Natür­lich kön­nen wir auch das Dorf sei­nem Schick­sal über­las­sen und ein­fach wei­ter­zie­hen. Nur müs­sen wir uns im Kla­ren sein, dass sich Ent­schei­dun­gen, die wir tref­fen, auch auf das Spiel aus­wir­ken. Bei einem Zwi­schen­ziel wer­den wir vor die Wahl gestellt, ob wir eine Rast an einem Feuer machen wol­len oder doch lie­ber in einer Baum­krone ver­su­chen, es uns so gemüt­lich wie mög­lich zu machen. Ent­schei­den wir uns falsch, müs­sen wir das Spiel neu laden, weil wir mög­li­cher­weise rück­lings von einem Ork gemeu­chelt wurden.

Jedoch beein­flus­sen unsere Ent­schei­dun­gen nicht nur uns, son­dern auch die Grup­pen­mit­glie­der. Es lohnt sich zu ver­su­chen mit allen wohl­ge­son­nen zu sein. Uns ste­hen spä­ter bis zu 15 spiel­bare Hel­den zur Aus­wahl, doch unsere Schlach­ten kön­nen wir mit maxi­mal vier Krie­gern schla­gen. Dort emp­fiehlt es sich die zu wäh­len, die das beste Ver­hält­nis zuein­an­der haben, denn dadurch bekom­men wir Akti­ons­punkte-Boni. Teil­weise sind trotz die­ser Boni die Kämpfe anschei­nend aus­sichts­los und unmög­lich zu schaf­fen. Spä­tes­tens dann sollte man an den unte­ren Bild­schirm­rand schauen und das Akti­ons­ziel zu lesen. Denn manch­mal heißt es ein­fach „Ent­komme aus dem Gebiet“. Wenn man aber ver­sucht, die geg­ne­ri­sche Horde zu bekämp­fen und gefühlt für jeden gefal­le­nen Geg­ner drei neue erschei­nen, kann man schnell die Lust am Spiel ver­lie­ren. Es emp­fiehlt sich also immer, das Mis­si­ons­ziel im Auge zu behalten.

Erfah­rung ist alles

Je län­ger wir spie­len, desto mehr Erfah­rungs­punkte sam­meln unsere Cha­rak­tere. Auf unter­schied­li­chen Level kön­nen diese dann bis zu sechs Spe­zi­al­fä­hig­kei­ten erler­nen. Dort kön­nen wir uns dann ent­schei­den, ob wir zum Bei­spiel einen Flä­chen­scha­den oder eine starke Ein­zel­at­ta­cke erler­nen wol­len. Ab und an gibt es auch nur eine Fähig­keit zu erler­nen, die dann auto­ma­tisch zu den Fähig­kei­ten hin­zu­ge­fügt wer­den. Auch wenn wir bis zu sechs Fähig­kei­ten bekom­men kön­nen, kön­nen wir vor jedem Kampf nur drei pro Held aus­wäh­len. Jeder unse­rer Hel­den hat auch eine pas­sive Eigen­schaft, die sich von ande­ren unterscheidet.
Wenn Tung­dil nur noch im Besitz von 30% oder weni­ger Lebens­punk­ten ist, erhöht sich sein Rüs­tungs­wert und seine Stärke, wäh­rend Goïm­gar auto­ma­tisch Geg­ner auf sich zieht, da ihn kei­ner lei­den kann. Boïn­dil wie­der­rum kann jeder­zeit in Rase­rei ver­fal­len. Wäh­rend­des­sen teilt er viel mehr Scha­den aus, ist aber nicht mehr zu steu­ern. Da hört es aber auch schon fast mit der Cha­rak­te­r­an­pas­sung auf. Wir kön­nen jedem Strei­ter noch einen Trank oder einen Talis­man mit­ge­ben, wel­cher dem Trä­ger noch einen klei­nen Wer­te­bo­nus gibt, aber das war es dann auch schon. Rüs­tun­gen und Waf­fen kön­nen nicht ein­ge­sam­melt und aus­ge­tauscht werden.

Wenn wir dann mit unse­ren vier aus­ge­wähl­ten Hel­den einen Kampf bestrei­ten, wer­den wir sehr schnell sehen, dass wir deut­lich in der Unter­zahl sind. Wäh­rend wir von Nah­kämp­fern atta­ckiert wer­den, flie­gen uns noch die Pfeile der Bogen­schüt­zen um die Ohren und in eini­gen Kämp­fen haut auch noch ein Boss auf uns ein. Dafür kön­nen wir dann aber die Gescheh­nisse mit­tels Leer­taste pau­sie­ren und uns nicht nur einen Über­blick über die Lage ver­schaf­fen, son­dern auch noch die Spe­zi­al­an­griffe von Tung­dil und sei­ner Gefolg­schaft aus­wäh­len, wäh­rend die nor­ma­len Angriffe auto­ma­tisch aus­ge­führt wer­den. Aller­dings sollte man auf­pas­sen, denn wenn wir mit einem Hel­den einen Flä­chen­scha­den star­ten und in dem Radius steht ein Ver­bün­de­ter, wird auch die­ser getrof­fen, gege­be­nen­falls zu Boden gewor­fen oder, noch schlim­mer, getö­tet. Sollte dies gesche­hen, ist der Kampf ver­lo­ren und wir müs­sen die Schlacht erneut beginnen.

Wenn ihr auf viel Action, Hel­den­ge­schich­ten und Rol­len­spiele steht, kann ich euch die­ses Spiel nur ans Herz legen. Und wenn ihr schon das Buch moch­tet, wer­det ihr auch die­ses Spiel lie­ben. Aber selbst jemand, der die Bücher nicht vor­her gele­sen hat, ist mit die­sem Titel gut bera­ten. Denn „Die Zwerge“ ist gewis­ser­ma­ßen ein Inter­ak­ti­ves Hör­buch, das viel Spaß garan­tiert. Bleibt nur noch zu hof­fen, dass die wei­te­ren Titel eben­falls umge­setzt werden.

Die Zwerge. Ent­wick­ler: King Art GmbH. Publis­her: Euro Video. Platt­form: PC, PS4. Genre: Tak­tik RPG. Anzahl Spie­ler: Ein­zel­spie­ler. Spiel­zeit: ca. 20 Stun­den. Erst­ver­öf­fent­li­chung: 01. Dezem­ber 2016.

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