Die „Mitwelt“ aktiv gestalten #BKUmwelt

by Fabelforscher Christian

Auch wenn es in der Coro­na­krise teil­weise nicht so wir­ken mag, ist der Kli­ma­wan­del noch immer vor­han­den und auch wei­ter­hin eines der vor­dring­lichs­ten Pro­bleme unse­rer Zeit. Fabel­for­scher Chris­tian hat in „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ das Pro­blem genauer unter die Lupe genommen.

Harald Lesch, bekannt aus diver­sen wis­sen­schaft­li­chen Fern­seh­pro­gram­men und Pro­fes­sor für Phy­sik an der LMU Mün­chen, und der Publi­zist und Doku­men­tar­fil­mer Klaus Kam­p­hau­sen gehen von Anfang an in die Vol­len und sagen ganz klar: Jeder Ein­zelne zählt! Das Mär­chen von der bösen Indus­trie und der Ohn­macht des Indi­vi­du­ums wird als sol­ches ent­tarnt. Den Lesern wird ihre aktive Rolle im Dia­log mit ihrer „Mit­welt“ vor Augen geführt – im Gegen­satz zur pas­si­ven Beob­ach­ter­rolle in Bezug auf ihre Umwelt. Es wird aber nicht nur der mora­li­sche Zei­ge­fin­ger geho­ben, auch Lösungs­an­sätze wer­den präsentiert.

Hierzu wer­den ganz unter­schied­li­che Pro­jekte und Her­an­ge­hens­wei­sen vor­ge­stellt. Von Plä­nen für gigan­ti­sche Solar­kraft­werke in der Wüste, die Europa mit nach­hal­ti­ger Ener­gie ver­sor­gen sol­len, über Kero­sin für die Luft­fahrt, das von Algen erzeugt wird, bis hin zu kli­ma­freund­li­chen Wert­pa­pier­fonds für die Geld­an­lage bleibt kaum ein Lebens­be­reich unbe­han­delt. Die Autoren beschrän­ken sich nicht auf ihre eige­nen Ansich­ten und Erkennt­nisse, son­dern las­sen in diver­sen Inter­views auch Exper­ten und Pro­jekt­be­tei­ligte zu Wort kom­men. Das macht das Buch vielstimmig.

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ fasst sehr gut die momen­tane Fak­ten­lage zum Kli­ma­wan­del zusam­men und beschreibt deut­lich, wo die Pro­bleme auf der Ebene des Indi­vi­du­ums lie­gen und was jeder und jede Ein­zelne tun kann, um sie zu lösen. Wer sich bereits inten­siv mit den The­men Kli­ma­wan­del und Umwelt­ver­schmut­zung aus­ein­an­der­ge­setzt hat, wird hier zwar wenig neue Fak­ten fin­den, aber beson­ders die kom­pakte Zusam­men­schau und die vor­ge­stell­ten Lösungs­an­sätze wir­ken sehr ein­dring­lich. Um sich selbst oder andere wach­zu­rüt­teln, lohnt es sich auf jeden Fall, das Buch zu lesen und danach an mög­lichst viele Freunde und Bekannte weiterzugeben.

Etwas stö­rend sind gerade zu Beginn des Buches teil­weise recht lange Ein­schübe bezie­hungs­weise Info­käs­ten mit Infor­ma­tio­nen zum Bei­spiel zum Sisy­phos-Mythos, Urban Gar­de­ning oder Smart Cities. Nicht, dass der Inhalt unin­ter­es­sant oder unnö­tig wäre, ledig­lich der Lese­fluss lei­det stark, wenn mit­ten im Satz plötz­lich ein Info­kas­ten beginnt, der sich über die kom­men­den zwei bis drei Sei­ten zieht. Pas­send zum Thema ist das Buch übri­gens kli­ma­neu­tral her­ge­stellt (Taschen­buch­aus­gabe) bezie­hungs­weise nach dem Cradle-to-Cradle Kon­zept zer­ti­fi­ziert (Hard­co­ver­aus­gabe).

Wenn nicht jetzt, wann dann? Han­deln für eine Welt, in der wir leben wol­len. Harald Lesch und Klaus Kam­p­hau­sen. Pen­guin Ver­lag. 2019.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #BKUm­welt. Hier fin­det ihr alle Bei­träge. // Illus­tra­tion: Satz­hü­te­rin Pia

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