Die Prinzessin in uns

by Worteweberin Annika

Prin­zes­sin sein, was heißt das eigent­lich? Ball­klei­der tra­gen, in einem Schloss woh­nen, sich bedie­nen las­sen? Viel­leicht, doch „Prin­zes­sin Sara“ ist auch dann noch eine, wenn sie auf all das ver­zich­tet, fin­det Worte­we­be­rin Annika, nach­dem sie das Hör­spiel des Klas­si­kers von Fran­ces H. Bur­nett gehört hat.

Auf­ge­wach­sen ist Sara in Indien, doch mit sie­ben Jah­ren schickt ihr Vater sie aufs Inter­nat nach Eng­land. Auch dort fehlt es ihr an nichts, sie hat zau­ber­hafte Klei­der, Spiel­zeug und fin­det auch schnell Freunde, das Dienst­mäd­chen Becky und ihre Klas­sen­ka­me­ra­din Irmin­gard. Nur ihren Vater, der in Indien in eine Dia­mant­mine inves­tiert hat, ver­misst Sara sehr. Dann stirbt der Vater – an ihrem elf­ten Geburts­tag bekommt sie die Nach­richt und erfährt auch, dass er ihr viele Schul­den hin­ter­las­sen hat, denn in der Dia­mant­mine konnte nichts gefun­den werden.

Die Prin­zes­sin auf dem Dachboden

Die Inter­nats­lei­te­rin Mrs. Min­chin quar­tiert Sara dar­auf­hin unter dem Dach ein und von nun an wird sie nicht mehr ihr prin­zes­sin­nen­glei­ches Leben füh­ren, son­dern als Dienst­magd ihre Schul­den bei Mrs. Min­chin abar­bei­ten. Sara muss sich durch­bei­ßen, doch ihren Mut ver­liert sie nicht und gewinnt bald die Sym­pa­thie ihres Nach­barn, der sie und Becky durch das Fens­ter mit lecke­rem Essen und ande­ren Auf­merk­sam­kei­ten belohnt. Und nicht nur das: Der Geschäfts­part­ner von Saras Vater ist auf der Suche nach ihr, denn kurz nach des­sen Tod wur­den doch noch reich­lich Dia­man­ten gefun­den und Sara soll viel Geld erben. Ob er sie fin­den kann?

Unter­legt mit stim­mungs­vol­ler Streich­mu­sik und einer sehr pas­sen­den Geräusch­ku­lisse wird „Prin­zes­sin Sara“ zu einem wirk­li­chen Hör­erleb­nis. Die Stim­men sind gut gewählt, so sind die jun­gen Mäd­chen (dar­un­ter Anne Mar­lene Meis­ter als Sara), so klingt es, von Kin­dern gespro­chen und Ingo Hüls­mann über­zeugt mit einer ange­nehm war­men Erzäh­ler­stimme. Mit einer Spiel­zeit von 52 Minu­ten eig­net sich das Hör­spiel gut für eine Auto­fahrt oder eine kurze Hör-Pause zwischendrin.

Nur Mut

„Prin­zes­sin Sara“ ist nicht ganz so bekannt wie Fran­ces H. Bur­netts Texte „Der kleine Lord“ und „Der geheime Gar­ten“, doch auch diese Geschichte ist unter­halt­sam und hat eine schöne Aus­sage. Sie zeigt, dass Prin­zes­sin sein weni­ger mit Geld und schö­nen Klei­dern, son­dern viel mehr mit einer freund­li­chen Hal­tung zu tun hat. Und natür­lich ist es auch eine Erzäh­lung, die Mut macht: Nur weil es gerade mal nicht so rosig aus­sieht, kann alles auch wie­der bes­ser werden.

Prin­zes­sin Sara. Fran­ces H. Bur­nett. Regie: Chris­tine Nagel. Spre­che­rIn­nen: Ingo Hüls­mann, Anne Mar­lene Meis­ter, Anto­nie Brun­ner u.a. Pro­duk­tion: Deutsch­land­ra­dio Kul­tur. DAV. 2019.

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