Die Suche nach dem innersten Wesen

by Bücherstadt Kurier

Auf den ers­ten Blick scheint das Leben der Haupt­fi­gur, Antal von Néme­thy, das eines erfolg­rei­chen Spros­ses aus einer öster­rei­chisch-unga­ri­schen Fami­lie. Nach sei­ner Schul­bil­dung in guten Inter­na­ten in Wien und in Disen­tis in der Schweiz folgt das Bio­che­mie­stu­dium in Wien und an der Sor­bonne in Paris. Auf­grund sei­ner viel­ver­spre­chen­den Diplom­ar­beit erhält er ein For­schungs­sti­pen­dium an einem renom­mier­ten New Yor­ker Insti­tut für Krebsforschung.

Die Spra­che des Buches ent­spricht der gepfleg­ten Erschei­nung der Haupt­fi­gur. Die Ent­wick­lung der Hand­lung hält einige Über­ra­schun­gen bereit: so den Tod einer Kol­le­gin im Insti­tut, zu der Antal v. Néme­thy ein sehr enges Ver­hält­nis hatte, und das fast gleich­zei­tige Auf­tau­chen einer geheim­nis­vol­len Krank­heit. Damit beginnt eine Serie von Ereig­nis­sen, die die Haupt­fi­gur in eine tiefe Krise stür­zen, sowohl in Bezug auf seine Her­kunft als auch in Bezug auf seine beruf­li­che Zukunft.

Das Gefühl der Ent­wur­ze­lung, das ihn schon seit sei­ner – wenn auch gut behü­te­ten – Kind­heit ver­folgt, ver­stärkt sich im Laufe der Zeit. Sehr spät erfährt er die Fami­li­en­ge­schichte sei­nes Vaters, die von Stan­des­dün­kel einer­seits und von Ver­trei­bung zur Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus ande­rer­seits geprägt ist. Als Gegen­pol erscheint die früh ver­stor­bene Mut­ter, die aus einer alt­ein­ge­ses­se­nen öster­rei­chi­schen Fami­lie stammt. Seine Nach­for­schun­gen füh­ren ihn zurück in seine öster­rei­chi­sche Hei­mat­ge­meinde, nach Wien und nach Buda­pest, in ver­schie­dene poli­ti­sche und kul­tu­relle Rea­li­tä­ten. Die Suche nach sei­nem inners­ten Wesen endet völ­lig überraschend...
Alles in allem ein lesens­wer­tes Buch.

Stadt­be­su­che­rin Edith K.

Post­doc. Gott­fried Schatz. Sty­ria Pre­mium. 2015.

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