Die Verknüpfung eines Mythos und sexueller Neigung

by Geschichtenzeichnerin Celina

In der Gra­phic Novel „Bezi­mena“ geht die Autorin und Illus­tra­to­rin Nina Bun­je­vac auf einen Mythos und auf sexu­elle Gewalt ein. Diese Geschichte und die beein­dru­cken­den Zeich­nun­gen hat sich Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina nicht ent­ge­hen lassen.

Zu Beginn wird die Geschichte über eine Pries­te­rin und der Bezi­mena ein­ge­lei­tet. Wäh­rend Bezi­mena in völ­li­ger Ruhe an einem Fluss liegt, ist die Pries­te­rin höchst ver­är­gert und ruft nach ihr. Die Pries­te­rin hat näm­lich die Ange­wohn­heit, immer­wäh­rend und grund­los zu lei­den. Sie erzählt Bezi­mena ihr Lei­den, die dar­auf­hin mit Gleich­gül­tig­keit reagiert. Die Pries­te­rin ist außer sich. Plötz­lich packt Bezi­mena die Pries­te­rin und drückt sie mit dem Kopf unter Was­ser, wor­auf­hin diese auf­hört zu exis­tie­ren und anschlie­ßend als Junge wie­der­ge­bo­ren wird. Doch der Junge und spä­tere Mann ist anders als andere. Er hat bestimmte sexu­elle Nei­gun­gen und Gelüste, die er zunächst nicht aus­le­ben kann und es doch so sehr will.

Ein­zig­ar­tig!

In die­ser Gra­phic Novel sind, statt comic-typi­scher Panels, groß­for­ma­tige Illus­tra­tio­nen zu sehen. Das Lay­out ist so gestal­tet, dass viel­fach eine schwarze, mit Ster­nen und Sprech­bla­sen ver­se­hende Seite links einem pas­sen­den, sei­ten­gro­ßen Bild rechts gegen­über­liegt. Es gibt aber ebenso Bil­der­fol­gen, bei denen sich meh­rere Bil­der direkt auf­ein­an­der beziehen.

Die Zeich­nun­gen sind detail­liert und in Schwarz-Weiß. Bun­je­vac hat die Illus­tra­tio­nen mit viel Schraf­fur aus­ge­ar­bei­tet, wodurch die Schat­tie­run­gen und Licht­punkte ver­stärkt zum Aus­druck kom­men. Somit ent­ste­hen beein­dru­ckende Hell-Dun­kel-Kon­traste in den Bildern.

Die moderne Adap­tion eines Mythos‘

„Bezi­mena“ ist ebenso eine moderne Adap­tion des Mythos um Arte­mis und Siproi­tes. Aller­dings ist in der ori­gi­na­len Ver­sion Siproi­tes ein Junge, der – weil er Arte­mis beim Baden beob­ach­tet und ver­sucht sie zu ver­ge­wal­ti­gen – von der Göt­tin in ein Mäd­chen ver­wan­delt wird. Die­ser Mythos soll mit­un­ter als Inspi­ra­ti­ons­quelle gedient haben.

Mit die­ser Gra­phic Novel ver­ar­bei­tet Nina Bun­je­vac auch ihre eige­nen Erfah­run­gen mit sexu­el­ler Gewalt. Sie ver­setzt sich in den Täter, was sich in der Geschichte und den Illus­tra­tio­nen wider­spie­gelt. Daher wer­den auch sexu­elle Hand­lun­gen dar­ge­stellt, wes­halb „Bezi­mena“ nur für Erwach­sene zu emp­feh­len ist.

Bezi­mena. Text und Zeich­nun­gen: Nina Bun­je­vac. avant. 2020.

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