Die Zimmertherapie

by Poesiearchitektin Lena

Sebas­tian Fit­zek ist unter Kri­mi­lieb­ha­bern kein unbe­kann­ter Name. Er ist Deutsch­lands erfolg­reichs­ter Kri­mi­au­tor und hat bereits 18 Bücher ver­öf­fent­licht. Sein ers­tes Buch „Die The­ra­pie“ kann man nun als Thea­ter­stück in der Als­ter­chaus­see 30 in Ham­burg anschauen. Poe­sie­ar­chi­tek­tin Lena hat einen inter­es­san­ten Abend im Thea­ter im Zim­mer verbracht.

Der Anblick von außen war bereits ein schö­nes Erleb­nis. Dass die Anfrage hoch ist, ließ sich leicht erken­nen. Viele Besu­cher stan­den an Tischen und tran­ken einen Char­don­nay oder einen Him­beer-Hugo, unter­hiel­ten sich oder begut­ach­te­ten die Bil­der an den Wän­den. Svenja Baum­falk, die Pro­jekt­lei­te­rin, begrüßte jeden Ein­zel­nen mit einem strah­len­den Lächeln und nahm sich die Zeit für eine kurze Unterhaltung.

Kurz vor Vor­stel­lungs­be­ginn wur­den die Kar­ten kon­trol­liert und falls nötig zu den Plät­zen diri­giert. Auf der Bühne befan­den sich drei Ses­sel und ein Tisch. Auf die­sem wie­derum ein Lap­top und ein Handy. Umge­ben wurde der Büh­nen­be­reich von einer Lein­wand. Eine Film­se­quenz fing an und die The­ra­pie begann.

Der Inhalt

Vik­tors Toch­ter Jose­fine ist ver­schwun­den. Er hat sie das letzte Mal in der Pra­xis gese­hen. Auf die Nach­frage, wann sie denn mit ihrer The­ra­pie­sit­zung fer­tig sei, bekommt er nur ein ver­dutz­tes „Sie hat doch heute gar kei­nen Ter­min?“ – Vier Jahre ist es her und immer noch kein Lebens­zei­chen. Inzwi­schen hat sich Vik­tor von sei­nem Job als Psych­ia­ter abge­wandt und sich auf der klei­nen Insel Par­kum ver­schanzt. Dort quält er sich mit sei­nen Erin­ne­run­gen und Gedan­ken daran, ob sie tot ist oder noch lebt, bis eine mys­te­riöse Frau namens Anna Spie­gel auf­taucht, die ihn bit­tet, sie auf­grund von Schi­zo­phre­nie zu behan­deln. Wäh­rend der Unter­hal­tun­gen beschleicht Vik­tor das Gefühl, dass Anna etwas mit dem Ver­schwin­den sei­ner Toch­ter zu tun haben könnte. Doch es kommt anders, als er es sich je erträumt hätte...

Die Schau­spie­ler

Jea­nette Arendt über­zeugte ab der ers­ten Minute in ihrer Rolle als Anna Spie­gel. Selbst aus der drit­ten oder vier­ten Reihe konnte man ihre Emo­tio­nen, das Zit­tern in ihrem Gesicht und das pani­sche Fun­keln in ihren Augen nicht über­se­hen. Hans-Christoph Michel, mit der Haupt­rolle des Vik­tor Larenz spielte inten­siv und hin­ter­ließ einen blei­ben­den Ein­druck. Nicht nur auf­grund sei­ner ange­neh­men Stimme, son­dern auch dank sei­nes Bli­ckes, dem man nicht lange stand­hal­ten konnte. Wolf­gang Riehm, erst Bür­ger­meis­ter, dann Dok­tor, konnte pro­blem­los in ver­schie­dene Rol­len schlüp­fen, so dass man nicht wusste, wer sich wirk­lich hin­ter ihm verbirgt.

Bei allen drei Schau­spie­lern besteht die Mög­lich­keit, sie schon ein­mal im Fern­se­hen gese­hen zu haben. Sei es in Fil­men oder in Serien. Und das machte sich auch bemerkbar.

Fazit

Ganz klar: Das Stück lohnt sich. Dies hat man auch an der hohen Nach­frage und den dar­aus resul­tie­ren­den Fol­ge­vor­stel­lun­gen an meh­re­ren Tagen im Dezem­ber gemerkt.

Mei­ner Mei­nung nach grenzt der Preis der Kar­ten den Inter­es­sen­kreis aller­dings ein. Ich als Stu­den­tin hätte es mir nicht leis­ten kön­nen, mir für 44 Euro ein Thea­ter­stück von 1,5 Stun­den anzu­schauen. Das hat sich auch am Publi­kum gezeigt. Unter den Anwe­sen­den war schät­zungs­weise kaum jemand unter 25 Jah­ren. Nichts­des­to­trotz ist „Die The­ra­pie“ als Thea­ter­stück für Kul­tur­lieb­ha­ber oder Thea­ter­be­geis­terte defi­ni­tiv einen Besuch wert. Mit wenig Mit­teln wurde etwas Gro­ßes geschaf­fen. Der Raum hat wenig Spiel­raum gebo­ten. 100 Stühle haben die Mög­lich­keit ein­ge­grenzt. Den­noch wuss­ten die Schau­spie­ler ihn für sich zu nut­zen und die dichte Atmo­sphäre von der Bühne hat sich schnell im gesam­ten Raum bemerk­bar gemacht.

Die The­ra­pie. Ein Thea­ter­stück nach dem Buch von Sebas­tian Fit­zek. Regie: Hans Schernt­ha­ner. Schau­spie­ler: Jea­nette Arndt, Hans-Chris­toph Michel und Wolf­gang Riehm. Eine Pro­duk­tion vom Thea­ter im Zim­mer in Koope­ra­tion mit den Ham­bur­ger Kam­mer­spie­len. Kar­ten: Vor­ver­kauf: 44 Euro zzgl. Vor­ver­kaufs­ge­büh­ren. Abend­kasse im Thea­ter „im Zim­mer“ 48 Euro.

Wei­tere Vor­stel­lun­gen im Dezem­ber: 08. /09. /15. /16. /22. /23. Dezember

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Foto: Regina Behm. V.l.n.r.: Riehm, Michel, Arndt, Kuni­cki, Schernthaner.

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