Ein Blick auf unsere Erde

by Bücherstädterin Rosi

Begeis­tert von den fan­tas­ti­schen Auf­nah­men der ZDF-Fern­seh­pro­duk­tion „Eine Erde – viele Wel­ten“ und mit dem Wis­sen, dass der Mensch zuneh­mend die Natur und damit die Lebens­räume der Tiere zer­stört und dadurch viele Tier­ar­ten bedroht sind, begab sich Buch­schatz­meis­te­rin Rosi auf eine Reise in unter­schied­li­che Lebens­räume unse­res Pla­ne­ten und zu deren tie­ri­schen Bewohnern.

Schon in mei­ner Kind­heit war ich fas­zi­niert von wil­den Tie­ren in fer­nen Gegen­den die­ser Erde. Begeis­tert schaute ich mir deren in der Regel zeich­ne­ri­sche Abbil­dun­gen in Büchern an und ließ mir von den Erwach­se­nen über diese fer­nen Wel­ten erzäh­len. Spä­ter dann saß ich regel­mä­ßig vor dem Fern­se­her, wenn Pro­fes­sor Grzimek oder Heinz Siel­mann von ihren aben­teu­er­li­chen Rei­sen in fremde Kon­ti­nente und weit ent­fernte Lebens­wel­ten berich­te­ten. Die Auf­nah­men, die sie zeig­ten, beein­druck­ten mich sehr. Noch heute sehe ich mir am Sonn­tag­abend gerne Fern­seh­pro­duk­tio­nen wie jüngst „Eine Erde – viele Wel­ten“ an. Der bri­ti­sche Natur­for­scher und Autor Ste­phen Moss prä­sen­tiert darin die unter­schied­li­chen Lebens­räume und den täg­li­chen Über­le­bens­kampf ihrer Bewohner.

Das gleich­na­mige Buch zur Doku­men­tar­se­rie beginnt mit einem Vor­wort des Tier­fil­mers und Natur­for­schers David Atten­bo­rough. Er beschreibt darin, wie sich unser Bild der Erde im Laufe der letz­ten 60 Jahre ver­än­dert hat, und das nicht zuletzt durch spek­ta­ku­läre Tier­auf­nah­men. Mitt­ler­weile ist die Kame­ra­tech­nik der­art raf­fi­niert und aus­ge­reift, dass heut­zu­tage Auf­nah­men gelin­gen, die uns neues und unbe­kann­tes Wis­sen und Erkennt­nisse über das Leben unse­rer Mit­be­woh­ner auf die­ser Erde liefern.

Wun­der­bare Welten

In sechs Kapi­teln führt uns die Reise in unter­schied­li­che Regio­nen und Lebens­räume unse­res Pla­ne­ten. Zu Beginn sehen wir einen wun­der­schö­nen Son­nen­auf­gang im Dschun­gel von Malay­sia. Der Berg­hang vor uns ist etwas nebel­ver­han­gen. An bei­den Sei­ten eines klei­nen Flus­ses wach­sen viele Sträu­cher und Bäume. Wo das Auge hin­schaut fin­det sich eine üppige, grüne Vege­ta­tion. Auf der nächs­ten Seite sehen wir den Aus­schnitt eines mit dickem Moos bewach­se­nen Bau­mes, inmit­ten einer üppi­gen Pflan­zen­viel­falt. Wir befin­den uns jetzt in Costa Rica. Nur wenn man ganz genau hin­schaut, kann man die Ver­samm­lung klei­ner Rot­au­gen­frö­sche auf dem Baum­stamm erken­nen. Diese Tiere sind wahre Künst­ler der Tar­nung. Wei­ter sehen wir eine Schwarz­hand-Klam­mer­af­fen-Mut­ter mit ihrem Jun­gen, flie­gende Eidech­sen, Blu­men­vö­gel und Koli­bris, Stink­vö­gel und Ama­zo­nas-Del­fine im Rio Negro in Bra­si­lien. Der Höhe­punkt ist jedoch ein Jaguar, der einen Bril­len­kai­man ans Ufer zieht.

Neben die­sen schö­nen wie spek­ta­ku­lä­ren Fotos lie­fert das Buch viele span­nende Infor­ma­tio­nen über den Lebens­raum „Dschun­gel“ und über des­sen Bewohner.

Nach­dem wir den Dschun­gel ver­las­sen haben, errei­chen wir die schroffe Welt des Gebir­ges. In die­ser extre­men Land­schaft sind die Tiere mit den wohl här­tes­ten Lebens­be­din­gun­gen auf unse­rem Pla­ne­ten kon­fron­tiert. Wir begeg­nen hier einem Stein­ad­ler in Nor­we­gen, der sich im Anflug auf Aas befin­det. Spann­weite und Kral­len des Vogels sind beein­dru­ckend. Nicht min­der fas­zi­nie­rend ist der Kampf zweier Stein­ad­ler in einer schnee­be­deck­ten Land­schaft. Ein High­light ist der Grizz­ly­bär, der auf­recht­ste­hend sei­nen Rücken genüss­lich an einem Baum kratzt. Die Größe die­ses Tie­res ist gewal­tig. Ein ande­rer Grizzly auf einer Lich­tung in Kanada labt sich am fri­schen, grü­nen Gras. Nach dem Win­ter­schlaf müs­sen sich die Tiere Gewicht anfres­sen. Da ist ihnen jedes Fut­ter recht.

In der Folge sehen wir Rot­luchse in den Rocky Moun­tains, Anden­fla­min­gos beim Balz­tanz, Nubi­sche Stein­bö­cke in der Judäi­schen Wüste, einen Bril­len­bär in den Anden, Strei­fen­gänse beim Über­flie­gen des Hima­laya. Der Mount Ever­est zeigt sich im letz­ten Licht des Tages rot-gol­den glü­hend. Er wird nicht ohne Grund „Die Mut­ter des Uni­ver­sums“ genannt.

Kat­zen­lieb­ha­ber fin­den beson­de­ren Gefal­len an den Schnee­leo­par­den im Ullay-Tal in Ladakh. Diese Raub­kat­zen jagen haupt­säch­lich Wild­schafe oder Stein­bö­cke. Mit Hilfe von Kame­ra­fal­len erfährt man mehr über das Leben die­ser scheuen und sel­te­nen Raubkatzen.

Die Fort­set­zung unse­rer Reise führt durch Wüs­ten, Gras­land­schaf­ten, auf Inseln und sogar in Städte wie Mum­bai. Über­all sehen wir beein­dru­ckende Fotos von Tie­ren, Vege­ta­tion, ja sogar extre­men Wet­ter­phä­no­me­nen. Die Tiere haben sich an die extrems­ten und unter­schied­lichs­ten Lebens­um­stände angepasst.

Abenteu(r)er mit Kamera

Zum Abschluss erzählt Ste­phen Moss Geschich­ten und Erleb­nisse von Tier­fil­mern bei der Arbeit. Etwa von einem Foto­gra­fen, der sehr auf­merk­sam von einem Rhe­sus­af­fen bei sei­ner Arbeit beob­ach­tet wird. Oder von einem Indri, einem Lemur auf Mada­gas­kar, das die Kamera der Foto­gra­fin näher unter­sucht. Auch die Arbeit der Tier­fil­mer wird näher beleuch­tet. Da kön­nen auf einem New Yor­ker Bür­ger­steig schon ein­mal Foto­gra­fen und Kame­ra­leute lie­gen, die Wan­der­fal­ken beob­ach­ten und auf den rich­ti­gen Moment für ihre Auf­nah­men warten.

Fazit

Es gab schon frü­her Doku­men­ta­tio­nen über die unter­schied­li­chen Lebens­räume auf unse­rer Erde, über die Lebens­be­din­gun­gen dort und über ihre tie­ri­schen Bewoh­ner. Ein doku­men­ta­ri­scher Bild­band wie die­ser ist also nicht neu. Doch Ste­phen Moss gelang es in sei­nem Buch, den Lesern den Ein­druck zu ver­mit­teln, sich in unmit­tel­ba­rer Nähe der Tiere zu befin­den. Dies konnte mit der aktu­ells­ten und moderns­ten Kame­ra­tech­nik erreicht wer­den. Die Begleit­texte sind sehr infor­ma­tiv und auch anspre­chend und span­nend geschrie­ben. Das Gesamt­werk macht einen Blick in eine Welt, die den Lesern sonst ver­bor­gen bleibt, mög­lich. Inso­fern ist das Buch „Eine Erde – viele Wel­ten“ von Ste­phen Moss für Inter­es­sierte sehr zu empfehlen.

Eine Erde – viele Wel­ten. Ste­phen Moss. Bruck­mann Ver­lag. 2016.

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