Ein Blind Date mit der Natur #BKUmwelt

by Bücherstadt Kurier

So viele Filme gibt es, in denen Umwelt, Natur und Tier­welt eine Rolle spie­len, dass die Wahl schwer­fällt. Kur­zer­hand haben sich Fabel­for­scher Chris­tian, Bücher­städ­te­rin Julia, Wort­spie­ler Nico, Satz­hü­te­rin Pia, Wort­klau­be­rin Erika, Worte­we­be­rin Annika und Zei­len­schwim­me­rin Ronja auf ein Blind Date eingelassen.

Der jeme­ni­ti­sche Scheich Muham­mad ibn Zaidi bani Tihama möchte in sei­ner Hei­mat ein groß­an­ge­leg­tes Damm­bau­pro­jekt durch­füh­ren, mit dem Ziel, dort sei­ner Lei­den­schaft frö­nen zu kön­nen: dem Lachs­fi­schen. Der eben­falls angel­be­geis­terte Spie­ßer und Fische­rei­ex­perte Alfred Jones, des­sen der­zei­ti­ges High­light im Leben darin besteht, einen wis­sen­schaft­li­chen Arti­kel über Köcher­flie­gen zu schrei­ben, soll das Pro­jekt lei­ten. Nach anfäng­li­chem Wider­wil­len sagt er schließ­lich zu – nicht zuletzt auf Druck sei­ner Regie­rung hin, die ange­sichts des Afgha­ni­stan-Krie­ges drin­gend posi­tive Nach­rich­ten aus dem Nahen Osten braucht. Als Assis­ten­tin steht ihm die junge Anwäl­tin Har­riet zur Seite, mit der sich (natür­lich) eine mehr oder weni­ger ver­zwickte Romanze entspinnt.

Beim dar­ge­stell­ten Groß­pro­jekt geht es nur vor­der­grün­dig ums Angeln. Viel­mehr soll der Damm zur Bewäs­se­rung gro­ßer Flä­chen bei­tra­gen, um den Men­schen im Ein­klang mit der Natur eine sichere Lebens­grund­lage zu bie­ten. Der Film ver­bin­det gekonnt die The­men Natur, Wis­sen­schaft und Glaube. Visu­ell las­sen sich des Öfte­ren Par­al­le­len zwi­schen Mensch und Lachs erken­nen, zum Bei­spiel, wenn Alfred plötz­lich in einer Men­schen­menge kehrt­macht, um gegen den Strom sei­nem Traum zu fol­gen. (fc)

Lachs­fi­schen im Jemen. Regie: Lasse Hall­ström. Dreh­buch: Simon Beau­foy. Mit: Ewan McGre­gor, Emily Blunt, Amr Waked u.a. Lions­gate. Groß­bri­tan­nien. 2011. FSK 6.

„Into the Wild“ ist nicht nur ein Film von Sean Penn, der auf dem gleich­na­mi­gen Buch von Jon Kra­kauer basiert, son­dern auch die wahre Geschichte des Chris­to­pher McCand­less. Der junge Mann hat nach sei­nem Col­lege-Abschluss keine Lust auf eine bür­ger­li­che Exis­tenz, spen­det alle Erspar­nisse für einen guten Zweck, ver­brennt das rest­li­che Bar­geld und macht sich auf den Weg. Auf den Spu­ren von Jack Lon­don und Henry David Tho­reau treibt es ihn durch die USA, mit der Wild­nis von Alaska als eigent­li­chem Ziel und einem Buch über ess­bare Pflan­zen im Gepäck. Der Sound­track von Eddie Ved­der ist hier pas­send gewählt, ledig­lich der all­ge­meine Score hätte öfters aus­ge­las­sen wer­den müs­sen, um dem Film mehr Ruhe zu gön­nen. Doch Höhe­punkt des Films sind zwei­fels­ohne die über­wäl­ti­gen­den Bil­der der Natur, die über Alaska, den Grand Can­yon bis hin zu ein­sa­men Strän­den alles zu bie­ten haben. Fazit: „Into the Wild“ ist ein teil­weise auch packen­des Drama gewor­den, das jedem Natur­lieb­ha­ber nur wärms­tens zu emp­feh­len ist. (bj)

Into the Wild. Regie & Dreh­buch: Sean Penn. Mit: Emile Hirsch, Mar­cia Gay Har­den, Vince Vaughn u.a. Para­mount Van­tage. USA. 2007. FSK 12.

In dem Doku­men­tar­film „Before the Flood“ beglei­ten wir Leo­nardo DiCa­prio, Hol­ly­wood­schau­spie­ler und seit 2014 UN-Frie­dens­bot­schaf­ter, der sich das Ziel gesetzt hat, auf den Kli­ma­wan­del auf­merk­sam zu machen. Nicht nur der Groß­teil der Poli­ti­ker, auch viele Medien in den USA wol­len den Kli­ma­wan­del nicht wahr­ha­ben. Gemein­sam mit einem Kame­ra­team bereist DiCa­prio Län­der in Nord- und Süd­ame­rika, Asien und auch Afrika, spricht mit eini­gen Wis­sen­schaft­le­rIn­nen und Poli­ti­ke­rIn­nen, die sich schon jah­re­lang mit die­sem Thema beschäf­ti­gen. Mit­tels Heli­ko­pter erhebt er sich in die Lüfte, um einen Ein­druck davon zu erlan­gen, wie die Indus­trie die (Regen-)Wälder abfors­tet, um lukra­ti­vere Pflan­zen wie Ölpal­men anzu­bauen oder höchst­ge­fähr­li­che Ver­fah­ren anwen­det, um an fos­sile Brenn­stoffe zu kom­men. Er macht sich und damit auch uns ein Bild davon, wie schlecht es eigent­lich um die Erde steht. (wn)

Before the Flood. Regie: Fisher Ste­vens. Dreh­buch: Mark Mon­roe. Mit: Leo­nardo DiCa­prio, Bill Clin­ton, Barack Obama, Elon Musk u.a. Appian Way, Rat­Pac Docu­men­ta­ryy Films, Insur­gent Docs, Man­da­rin Film Pro­duc­tions. USA. 2016. FSK 0.

Ein klei­ner emsi­ger Robo­ter presst Müll zu Wür­feln und sta­pelt sie zu Tür­men. Tag für Tag und offen­sicht­lich schon sehr lange. Bereits vor Jahr­hun­der­ten ver­lie­ßen die Men­schen die Erde – Mas­sen­kon­sum und dar­aus resul­tie­ren­der Müll mach­ten den einst blauen Pla­ne­ten unbe­wohn­bar. WALL‑E, der letzte ver­blie­bene der zum Auf­räu­men zurück­ge­las­se­nen Müll­ro­bo­ter, hat ein Bewusst­sein ent­wi­ckelt, repa­riert sich selbst und arbei­tet flei­ßig an dem so offen­sicht­lich hoff­nungs­lo­sen Unter­fan­gen, die Erde auf­räu­men zu wol­len. Als er eine Pflanze fin­det und der Robo­ter EVE auf der Erde lan­det, um sol­ches Leben zu fin­den, kommt Schwung in die Geschichte. WALL‑E folgt EVE auf das Raum­schiff der Men­schen und wir­belt deren „Leben“ gehö­rig durch­ein­an­der. Bis sie sich die Frage stel­len müs­sen, ob ihnen über­le­ben auf einem Raum­schiff genügt oder ob sie ein neues Leben auf der Erde begin­nen wol­len. Ein berüh­ren­der Film, der die Liebe zu unse­rer schö­nen Erde neu anzu­fa­chen ver­mag. (sp)

WALL‑E – Der Letzte räumt die Erde auf. Regie: Andrew Stan­ton. Dreh­buch: Andrew Stan­ton, Jim Capo­bi­anco, Jim Rear­don. Deut­sche Syn­chron­stim­men: Timmo Nies­ner, Luise Helm, Mar­kus Maria Pro­fit­lich u.a. Pixar Ani­ma­tion Stu­dios, Walt Dis­ney Com­pany. USA. 2008. FSK 0.

Der Mars ist ein unwirt­li­cher Pla­net: Mark Wat­ney ist bei einer Mars-Mis­sion in einen Sturm gera­ten, der auf dem Pla­ne­ten vor­über­zieht. Seine Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ein­heit wurde beschä­digt, er war nir­gendwo zu sehen – seine Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in der Mis­sion haben ihn für tot erklärt und den Pla­ne­ten ver­las­sen. Dies wird Mark bewusst, als er auf­wacht und die Raum­sta­tion ver­las­sen vor­fin­det. Eine Hor­ror­vi­sion? Defi­ni­tiv. Doch Mark gibt nicht auf. Nach sei­ner anfäng­li­chen Ver­zweif­lung beginnt er, den wid­ri­gen Umstän­den mit viel Krea­ti­vi­tät und Erfin­dungs­reich­tum zu trot­zen. Dabei arbei­tet er bestän­dig daran, wie­der zurück auf die Erde zu kom­men. Ob er es schafft?

„Der Mar­sia­ner“, der auf dem gleich­na­mi­gen Roman von Andy Weir basiert, ist ein ein­drucks­vol­ler Film über den Ein­falls­reich­tum des Men­schen, wenn es darum geht, zu über­le­ben und nicht auf­zu­ge­ben. Der Film schafft die Grat­wan­de­rung zwi­schen dem Ernst der Lage und humor­vol­len Pau­sen und war ein tol­les Blind Date, mit dem ich noch auf wei­tere Dates gehen werde! (we)

Der Mar­sia­ner – Ret­tet Mark Wat­ney. Regie: Rid­ley Scott. Dreh­buch: Drew God­dard. Mit Matt Damon, Jes­sica Chas­tain, Kris­ten Wiig u.a. 20th Cen­tury Stu­dios. UK. 2015. FSK 12.

Erin Brock­ovich hat keine Aus­bil­dung, dafür aber drei Kin­der von zwei unter­schied­li­chen Män­nern – und das Herz einer Kämp­fe­rin. Damit gelangt sie an einen Job in einer Anwalts­kanz­lei und ist bald einem Umwelt­skan­dal auf den Fer­sen, der seit Jah­ren die Gesund­heit der Men­schen im Städt­chen Hin­kley bedroht. Doch ihren Platz in der Welt der Juris­ten muss Erin sich hart erar­bei­ten, auch zu Las­ten ihrer Fami­lie. Julia Roberts glänzt in die­sem Strei­fen in der Rolle der flap­si­gen, ver­bis­se­nen Erin mit den zu kur­zen Röcken, die ihr zu Recht einen Oscar als beste Haupt­dar­stel­le­rin ein­brachte. Die Dia­loge sind zutiefst humor­voll, trotz­dem hat der Film auch eine berüh­rende Seite und bleibt bis zuletzt span­nend. „Erin Brock­ovich“ ist auch nach zwan­zig Jah­ren noch gro­ßes Kino, nicht zuletzt, weil ein Skan­dal, wie er im Film dar­ge­stellt wird, auch heute jeder­zeit denk­bar scheint. (wa)

Erin Brock­ovich – Eine wahre Geschichte. Regie: Ste­ven Soder­bergh. Dreh­buch: Susan­nah Grant. Mit Julia Roberts, Albert Fin­ney, Aaron Eck­hart u.a. Colum­bia Pic­tures. USA. 2000. FSK 6.

Bis­her kannte ich nur „Chi­hi­ros Reise ins Zau­ber­land“ von Stu­dio Ghi­bli. Das ist ver­mut­lich auch der Grund, warum mich „Prin­zes­sin Monon­oke“ nun gleich mehr­fach über­rascht hat. Ein­mal abge­se­hen vom deut­lich erkenn­ba­ren künst­le­ri­schen Stil des Stu­dios und dem phan­tas­ti­schen Set­ting der Geschichte (mit Göt­tern, Geis­tern und Dämo­nen), geht die­ser Film eine ganz andere Rich­tung. Ich habe voll­kom­men kin­der­taug­li­che Unter­hal­tung erwar­tet wie bei „Chi­hiro“, ein­zelne gru­se­lige Gestal­ten, aber nichts über­mä­ßig Grau­sa­mes. Statt­des­sen sah ich einen Zei­chen­trick­film, der neben der Umwelt­zer­stö­rung durch den Men­schen auch die Gräuel des Krie­ges zeigt – mit Explo­sio­nen, rol­len­den Köp­fen und einer Menge Blut. So über­ra­schend das war, so sehr hat es mich beein­druckt, denn bei­des geht über eine plumpe, ver­ein­fachte Dar­stel­lung hin­aus. Die Zer­stö­rung der Natur durch den Men­schen wird ange­pran­gert, doch die grau­sa­men Reak­tio­nen der Göt­ter nicht gerecht­fer­tigt. Und ein zer­stö­re­ri­scher Mensch kann gleich­zei­tig gütig und mild­tä­tig gegen­über ande­ren sein. Trau­ma­ti­sierte Sol­da­ten, ver­ein­zelte anzüg­li­che Bemer­kun­gen und eine Frau, die andere Frauen bewaff­net. „Prin­zes­sin Monon­oke“ ist ein viel­fäl­ti­ges, wirk­lich gelun­ge­nes Werk. (zr)

Prin­zes­sin Monon­oke. Regie & Dreh­buch: Hayao Miya­zaki. Mit den Stim­men von: Alex­an­der Brem, Ste­fa­nie von Ler­chen­feld, Mari­etta Meade u.a. Stu­dio Ghi­bli. Japan. 1997. FSK 12.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #BKUm­welt. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

Illus­tra­tion: Satz­hü­te­rin Pia

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr