Ein Film in Bildern

by Zeichensetzerin Alexa

Fünftausend Kilometer in der Sekunde

„Fünf­tau­send Kilo­me­ter in der Sekunde“ von Manuele Fior gehört zu den Gra­phic Novels, denen man mehr Auf­merk­sam­keit wünscht. Das Beson­dere an die­sem Werk ist die Umset­zung der Geschichte: gestal­tet wie Sto­ry­boards, erin­nern die Illus­tra­tio­nen an Film­sze­nen. Die ein­zel­nen Sequen­zen erschei­nen wie unter­schied­li­che Kame­ra­per­spek­ti­ven, wel­che die Situa­tio­nen mal aus der Nähe, mal von Wei­tem dar­stel­len. Wie im Film wer­den ein­zelne Bewe­gun­gen dar­ge­stellt, wodurch eine Szene mehr Bedeu­tung erhält. Ebenso fil­misch wir­ken die Zeit­sprünge zwi­schen den Epi­so­den, wel­che erst durch die Illus­tra­tio­nen ersicht­lich wer­den. Die Zusam­men­hänge muss man sich im Text durch bei­spiels­weise Dia­loge selbst erschließen.

Anspruch hat jedoch nicht nur die Gestal­tung der Gra­phic Novel, son­dern auch die Geschichte. Fior beschreibt hier das Leben einer Frau, wel­che ver­schie­dene Lebens­pha­sen durch­lebt. Sie beginnt mit der ers­ten gro­ßen Liebe, wor­auf die Reise ins Aus­land folgt. Wie eine Flucht erscheint diese und wie ein Glücks­fall, dass die Prot­ago­nis­tin dort einen jun­gen Mann ken­nen­lernt, von dem sie schwan­ger wird. Doch wirk­lich Glück fin­det sie nicht – und so kehrt sie wie­der an den Ort ihrer Jugend zurück und wan­dert damit in den nächs­ten Lebensabschnitt.

Die Geschichte, die anfangs noch wie eine Tee­nie-Lie­bes­ge­schichte erscheint, ent­fal­tet ihre volle Wir­kung erst im Ver­lauf der Hand­lung. Hier baut sich eine Tiefe auf, die Emo­tio­nen her­vor­ru­fen kann, vor allem durch die rea­li­täts­nahe Dar­stel­lung des Lebens der Prot­ago­nis­ten. Es wird nichts ver­schö­nert oder in Watte gepackt, und rosa­rot ist die Liebe schon gar nicht. Eine Umset­zung der Gra­phic Novel als Film – noch bes­ser: als Ani­ma­ti­ons­film – könnte ich mir sehr gut vor­stel­len. Es bleibt zu hof­fen, dass sich die­ser Auf­gabe jemand annimmt.

Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Fünf­tau­send Kilo­me­ter in der Sekunde. Manuele Fior. Über­set­zung aus dem Ita­lie­ni­schen: Maya della Pie­tra. Avant-Ver­lag. 2011.

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