Ein gefühlvolles Buch über einen imaginären Freund

by Bücherstadt Kurier

Sind Kin­der, die ima­gi­näre Freunde haben, ver­rückt? Der Prot­ago­nist des Bil­der­bu­ches „Der Hund, den Nino nicht hatte“ von Edward van de Ven­del spielt mit einem Hund, den es nicht gibt – unnor­mal ist er des­we­gen aber nicht. Bücher­gärt­ne­rin Tanja weiß mehr.

Nino hat einen Fan­ta­sie­hund, der über­all mit dabei und sein bes­ter Freund ist, obwohl ihn kei­ner außer Nino sehen kann. Er jagt ein Eich­hörn­chen im Wald, springt zu Ninos Uroma auf den Schoß oder schwimmt im See. Das Beste an dem Hund aber ist, dass er Nino trös­ten kann und ihn ver­steht. Doch eines Tages bekommt Nino einen rich­ti­gen Hund, der jedoch anders als sein Fan­ta­sie­hund ist...

Die­ses gefühl­volle Buch beschreibt die Freund­schaft zu einem erfun­de­nen Hund. Auch wenn es man­chen Eltern unheim­lich ist, gehört laut Kin­der­ärz­ten und Psy­cho­lo­gen ein ima­gi­nä­rer Freund zur Ent­wick­lung der Kin­der dazu, es ist völ­lig in Ord­nung und soll sogar posi­tive Aus­wir­kun­gen auf die Sprach­ent­wick­lung haben. Die Gründe sind unter­schied­lich – ima­gi­näre Freunde kön­nen Haupt­dar­stel­ler der selbst erfun­de­nen Geschich­ten der Kin­der sein oder ihre treuen Spiel­be­glei­ter, wenn sie allein sind. Man­che Kin­der benut­zen sie als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­hel­fer, wenn sie z. B. ihre Angst nicht zuge­ben möch­ten. Meist ist es ein­fach der Aus­druck kind­li­cher Krea­ti­vi­tät. Die­ses Buch kann den Kin­dern den Ein­blick in die Fan­ta­sie­welt von Nino geben und ihnen zei­gen, dass ein Fan­ta­sie­freund und ein rea­ler Freund ein­an­der prima ergän­zen können.

Das Buch lebt von dem Groß­for­mat (24x34cm) und von den gro­ßen Illus­tra­tio­nen in war­men Far­ben, einer länd­li­chen Atmo­sphäre oft aus einer unge­wöhn­li­chen Per­spek­tive. Der Fan­ta­sie­hund wird sehr gelun­gen dar­ge­stellt. Es gibt sehr wenig Text – die detail­vol­len Bil­der spre­chen für sich. Der Text wird in Groß­buch­sta­ben dar­ge­stellt. Der Buch­ti­tel auf dem Cover ent­hält Blind­prä­gung und lässt das Buch zusam­men mit dem Groß­for­mat und gro­ßen aus­sa­ge­star­ken Illus­tra­tio­nen hoch­wer­tig erscheinen.

Die­ses Buch wurde aus dem Nie­der­län­di­schen über­setzt von Rolf Erdorf und hat im Aus­land bereits Preise gewon­nen. Der Autor Evard van de Ven­del lebt und arbei­tet in Rot­ter­dam. Von sei­nen bis­her über fünf­zig geschrie­be­nen Büchern sind die meis­ten Kin­der – und Jugend­bü­cher. Viele sei­ner Werke wur­den in andere Spra­chen über­setzt und haben bereits Lite­ra­tur­preise bekom­men. Der Illus­tra­tor Anton van Hertbrug­gen stu­dierte Kunst und Design. Er berei­chert unter ande­rem die Süd­deut­sche Zei­tung mit sei­nen atmo­sphä­ri­schen Illus­tra­tio­nen. „Der Hund, den Nino nicht hatte“ ist sein ers­tes Bilderbuch.
Wer mehr Wert auf die Illus­tra­tio­nen als auf den Text­in­halt legt, für den ist die­ses Buch eine klare Empfehlung.

Der Hund, den Nino nicht hatte, Edward van de Ven­del, Rolf Erdorf (Über­set­zer),
Anton van Hertbrug­gen (Illus­tra­tor), Bohem-Ver­lag, 2015, ab 3 Jahren
Auch von Edward van de Ven­del: Der Win­ter mit Sam

Weiterlesen

2 comments

sirpamononen 26. März 2015 - 19:54

was für eine kluge stra­te­gie der kin­der, so lässt sich doch das leben leich­ter bewältigen...

Reply
buzzaldrinsblog 26. März 2015 - 20:51

Danke für die­sen wun­der­ba­ren Buch­tipp, ich lese immer mal wie­der gerne Kin­der­bü­cher – die­ses hier kommt sofort auf meine Liste!

Reply

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr