Sagen und Märchen tragen zur Vermittlung von Werten und Normen bei, so Alexander Berger im Nachwort. Mit Florian Biege als Illustrator an seiner Seite gestaltete er die Graphic Novel „Im Bann der Hexer – Eine indianische Sage“. Was ist die Moral dieser Geschichte?
Ein Fluch liegt auf dem Dorf der Irokesen. Selbst tapfere Krieger finden keine Kraft, sich ihm zu stellen. Bis Onondakai seinen Mut zusammennimmt und der fremden, alten Frau in den Wald folgt. Ihr Wesen ist bösartig, bedrohlich ist die Umgebung und angsteinflößend die Anwesenheit der Hexer. Doch der junge Krieger stellt sich der Herausforderung und erlangt den Zugang zur Magie. Der Preis, den er dafür zahlen muss, ist hoch. Er begreift, dass er sein Dorf einzig mit Magie nicht retten kann. Und so überlegt er sich einen Plan, der die anderen Krieger mit einschließt…
Die Thematik von Gut und Böse wird hier durch Licht und Schatten verdeutlicht. Weiche, digital gestaltete Illustrationen lassen die dargestellte Umgebung verwischt wirken – wie in einem Traum oder in diesem Fall eher: vernebelt vom Fluch. Eine Technik, die dem Anspruch der Geschichte folgt und sie in ihrer Atmosphäre unterstützt. Helligkeit wird erzeugt durch Mondlicht und Feuer, der Wald allerdings ist so tief und dunkel, dass man kaum etwas erkennen kann. Umso düsterer wirken die Figuren, die darin auftauchen, wenn man inmitten der Schatten nur leichte Umrisse und das leuchtende Weiß der Augen erblickt.
Spannung wird außerdem durch den Ich-Erzähler hervorgerufen: Von den ersten Zeilen an empfindet man Empathie dem Protagonisten gegenüber und ist gefesselt von seiner Geschichte. Es ist der Bruder, später auch seine Schwester, die er zu retten versucht und dafür bereit ist, sich dem maßlos Bösen zu stellen. „Im Bann der Hexer“ ist damit eine Sage, die mit Elementen von Horror und Spannung zu fesseln vermag – und leider viel zu kurz.
Im Bann der Hexer – Eine indianische Sage, Alexander Berger (Autor)
Florian Biege (Illustrator), Egmont Comic Collection, 2011
