Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc

by Satzhüterin Pia

„Capi­taine Roger Blanc hatte noch nie eine Hexe gese­hen. Und er hatte auch noch nie einen lachen­den Toten gese­hen. Das änderte sich in jener Nacht, in der ihn Lieu­ten­ant Marius Tonon anrief und lau­ter als not­wen­dig sagte: ‚Wir haben hier einen Hau­fen Scheiße, den du dir anse­hen musst.‘“ 

Nach die­sem kna­cki­gen Ein­stieg kommt der mitt­ler­weile dritte Fall von Capi­taine Roger Blanc etwas schläf­rig ins Rol­len, bis er dann aber nicht mehr auf­zu­hal­ten ist.

Noch nicht lange in der Pro­vence – Le Midi, zu Deutsch Süd­frank­reich – ein­ge­setzt, hat Blanc nun einen wei­te­ren Fall: Ein Pro­pel­ler­flug­zeug ist über einem Oli­ven­hain abge­stürzt. Der Pilot war vom Mili­tär und hätte am nächs­ten Tag seine Abschluss­prü­fung gehabt. Nun stellt sich die eine Frage: Unfall oder Mord? Unfall scheint nahe­lie­gend, bis kurz dar­auf ein ersto­che­ner Arbei­ter in dem Hain auf­ge­fun­den wird. Also doch Mord? Oder gibt es gar kei­nen Zusam­men­hang? Neben pri­va­ten Pro­ble­men wie sei­ner Schei­dung muss Blanc sich nun also um wider­sprüch­li­che Aus­sa­gen, uner­schüt­terte Kame­ra­den des Toten und aller­lei wei­te­ren Unge­reimt­hei­ten aus­ein­an­der­set­zen. Geheim­nis um Geheim­nis lüf­tet sich…

Cay Rade­ma­chers Pro­vence-Krimi-Reihe star­tete 2014, ein Jahr nach­dem er selbst in die Pro­vence zog. Diese Empa­thie sei­ner Wahl­hei­mat gegen­über ver­mit­telt er – ganz neben­bei – sei­nen Lesern. Sein ruhi­ger und unauf­ge­reg­ter Schreib­stil unter­stützt die sich nach und nach anzie­hende Span­nung, bis hin zu einem Finale, bei dem die Leser das Buch kaum mehr aus der Hand legen möchten.

Viele aktu­elle The­men wer­den in den fik­tio­na­len Text ein­ge­floch­ten und zusam­men mit den lebens­nah, leicht skur­ril skiz­zier­ten Figu­ren macht ihn das span­nend und rea­lis­tisch. Nicht-Ken­ner der noch recht neuen Reihe von Rade­ma­cher kön­nen schnell und pro­blem­los ein­stei­gen, ohne auf die vor­he­ri­gen Romane ange­wie­sen zu sein. Scha­den kön­nen sie bei den doch eher vage erklär­ten Neben­hand­lun­gen aller­dings nicht. Sehr char­mant, wenn auch kaum not­wen­dig ist das über­schau­bare Per­so­nen­re­gis­ter auf den letz­ten Sei­ten des Buches, das in knap­pen Sät­zen humor­voll die Figu­ren beschreibt. Lese­emp­feh­lung für Fans von Regio­nal­kri­mis, aber auch Politkrimis.

Satz­hü­te­rin Pia

Bren­nen­der Midi. Ein Pro­vence-Krimi mit Capi­taine Roger Blanc. Cay Rade­ma­cher. Dumont. 2016.

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