Ein sehr gefährlicher Zug

by Zeilenschwimmerin Ronja

Wenn Detek­tive im Ori­ent­ex­press mit­fah­ren, ist ein Mord nicht weit. Im gla­mou­rö­sen Luxus der ers­ten Klasse ermit­telt es sich aber auch präch­tig. Das denkt sich zumin­dest Daisy in Robin Ste­vens‘ neus­tem Roman „Mord ers­ter Klasse“. Zei­len­schwim­me­rin Ronja hat es sich in einer Kabine bequem gemacht und alles mitverfolgt.

Es sind Som­mer­fe­rien und Daisy und Hazel fah­ren mit dem berühm­ten Ori­ent­ex­press. Mr Wong, Hazels Vater, nimmt die bei­den Mäd­chen nicht nur zu die­ser Euro­parund­reise mit, weil sei­ner Mei­nung nach jeder anstän­dige Mensch ein­mal Europa gese­hen haben sollte, son­dern vor allem, um sie vom Pro­zess fern­zu­hal­ten, den ihre vori­gen Ermitt­lun­gen aus­ge­löst haben. Natür­lich dau­ert es nicht lange, bis Hazel und Daisy die ers­ten Anzei­chen für einen dro­hen­den Kon­flikt sehen. Als kurz dar­auf eine Lei­che gefun­den wird, kann kein Ermitt­lungs­ver­bot die bei­den aufhalten.

In ihrem bereits drit­ten Fall sind Daisy und Hazel ein ein­ge­spiel­tes Team. Hazel kann sich gegen­über ihrer selbst­be­wuss­ten und bestim­men­den Freun­din auch mal durch­set­zen, was der Bezie­hung nur gut tut. Beide Cha­rak­tere sind jedoch auf ihre Weise lie­bens­wert. Auch wenn auf die vori­gen Teile der Reihe ange­spielt wird (ohne die Auf­lö­sung preis­zu­ge­ben), sind sie jedoch zum Ver­ständ­nis die­ses Romans nicht nötig. Sie in der „rich­ti­gen“ Rei­hen­folge zu lesen ist den­noch empfehlenswert.

Bei der Erwäh­nung des Ori­ent­ex­press wer­den wohl viele auf­hor­chen. Einen Krimi im Ori­ent­ex­press spie­len zu las­sen, setzt eine Ver­knüp­fung zu Aga­tha Chris­ties „Mord im Ori­ent­ex­press“ vor­aus. Robin Ste­vens wollte eine Hom­mage an Chris­ties bekann­ten Roman schrei­ben und das ist ihr gelun­gen. Auch die vori­gen Teile haben sti­lis­tisch sehr an die Queen of Crime erin­nert, im drit­ten Fall stimmt nun der Tat­ort auch über­ein. Die Ermitt­lun­gen und die Auf­lö­sung sind jedoch kein simp­ler Abklatsch. Wer das Vor­bild gele­sen hat, wird sicher einige Ähn­lich­kei­ten und Anspie­lun­gen erken­nen, dar­über hin­aus hat Ste­vens jedoch genug Abstand gelassen.

Es gibt schrul­lige Fahr­gäste, dar­un­ter – natür­lich – eine obli­ga­to­ri­sche Grä­fin, eine alte Bekannte und Kon­kur­renz für die Detek­tei Wells & Wong. Außer­dem eine ver­zwickte Auf­lö­sung, geheim­nis­volle Spio­nage-Doku­mente und sehr ver­däch­tige Gestal­ten. Kurzum: alles, was das Kri­mi­herz begehrt. „Mord ers­ter Klasse“ macht nicht nur jun­gen Ermitt­le­rIn­nen Spaß.

Mord ers­ter Klasse. Robin Ste­vens. Aus dem Eng­li­schen von Nadine Mann­chen. Kne­se­beck. 2017. Ab 12 Jah­ren. Erhält­lich in der Buch­hand­lung eures Vertrauens.

Auf­takt für Wells & Wong: Eine Lei­che verschwindet

Mord mit Stil und Klasse

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