Eine Liebeserklärung ans Briefeschreiben

by Buchstaplerin Maike

Elvis-Fans, die Prä­si­dent Eisen­ho­wer beschwö­ren, ihrem Idol nicht die Haare abzu­schnei­den. Ein klei­nes Mäd­chen, das wis­sen will, ob es den Weih­nachts­mann gibt. Queen Eliza­beth II., die ihr Eier­ku­chen­re­zept preis­gibt. Was sie ver­bin­det? All ihre Briefe wur­den in „Let­ters of Note“ ver­sam­melt und von pro­mi­nen­ten deut­schen Syn­chron­spre­chern zum Leben erweckt. – Von Buch­stap­le­rin Maike

Die Kapi­tel sind jeweils in eine kurze Ein­ord­nung in den geschicht­li­chen Kon­text, der jedoch nie tro­cken daher­kommt, und in den Text des Brie­fes selbst unter­teilt. Diese Struk­tur ver­mit­telt sehr leben­dig von den gesell­schaft­li­chen Umstän­den und macht die Zeit­do­ku­mente zu Kurz­ge­schich­ten. Von berühm­ten Per­sön­lich­kei­ten bis hin zu über­se­he­nen Men­schen ist alles ver­sam­melt. Und die Briefe berüh­ren: sie amü­sie­ren, sie machen nach­denk­lich, sie wecken die Lust, selbst zum Stift zu grei­fen. Inhalt­lich sind die Briefe so ver­schie­den und kurz­wei­lig, dass sie sich auch für Hör­buch-Muf­fel und für Zwi­schen­durch eignen.

Die Spre­cher fan­gen die Atmo­sphäre der Briefe meis­ter­haft ein. So läuft einem beim Hören ein kal­ter Schauer über den Rücken, wenn Lars Eidin­ger als Jack the Rip­per Grüße aus der Hölle schickt. Dann wie­der schmun­zelt man, wenn Anna Thal­bach als klei­nes Mäd­chen George Washing­ton darum bit­tet, sich einen Bart wach­sen zu las­sen. Und fast scheint man sich selbst in einem schumm­ri­gen Zim­mer ein­ge­sperrt zu wäh­nen, wenn Mecht­hild Gross­mann als Maria Stuart ihrer Hin­rich­tung entgegengeht.

Das ein­zige, das beim Hör­buch lei­der feh­len muss, ist die Repro­duk­tion der vor­ge­le­se­nen Briefe. Wo im Buch neben dem rei­nen Text auch die Fak­si­mi­les abge­bil­det sind – und damit Hand­schrift und Cha­rak­ter der Ver­fas­ser – leben die Briefe hier allein von den Stim­men. Wem das Opti­sche fehlt, sollte unbe­dingt Shaun Ushers Web­site www​.let​ter​sof​note​.com besuchen.

Das Pro­jekt des Bri­ten Shaun Usher, wich­tige, wit­zige oder uner­war­tete Briefe der Welt­ge­schichte zu sam­meln, hat durch seine Web­seite und das Buch unglaub­lich viele Fans gewon­nen. Als Hör­buch prä­sen­tiert sich die Aus­wahl als Kurz­ge­schich­ten­samm­lung über die Epochen.

Let­ters of Note. Briefe, die die Welt bedeu­ten. Her­aus­ge­ber: Shaun Usher. Spre­cher (u.a.): Iris Ber­ben, Lars Eidin­ger, Anna Thal­bach. Ran­dom House Audio. 2014.

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