ErfahrungWissenKompetenz über das Glück

by Worteweberin Annika

Acht­sam­keit und Mini­ma­lis­mus sind Trends unse­rer Zeit, die ein ein­fa­che­res und glück­li­che­res Leben ver­spre­chen. In „Der Pin­guin sucht das Glück“ von Ste­fan Beuse und Sophie Greve hat Worte­we­be­rin Annika mit einem grün­fü­ßi­gen Pin­guin diese und andere Wege zum Glück kennengelernt.

Als der kleine Pin­guin groß genug ist, muss er seine para­die­si­sche Hän­ge­matte auf der klei­nen Insel ver­las­sen, und mit „Erfahr­hung­Wis­sen­Kom­pe­tenz“ am Flug­ha­fen han­tie­ren wie alle Pin­guine. Was genau die Pin­guine da tun, bleibt ihm schlei­er­haft. Aber alles geht gut, solange der kleine Pin­guin lernt, Schlag­wör­ter wie „Stocks­Dax­Ab­sto­ßen­Ver­kau­fen“ und „Zeit­fens­ter“ zu mur­meln, seriös aus­zu­se­hen und sich ange­mes­sen zu ver­hal­ten. Das beinhal­tet zum Bei­spiel, seine grü­nen Füße in Socken zu ver­ste­cken, die zu sei­nem Anzug pas­sen. So kann man näm­lich viele Ver­spre­chen ver­kau­fen und damit viel Geld verdienen.

Anders sein

Aber der Pin­guin merkt bald, dass ihn weder sein neues, seriö­ses Leben noch Geld glück­lich machen kön­nen. Er stellt den ande­ren Pin­gui­nen viele Fra­gen, ver­teilt bunte Socken und eine Liste mit „Erfah­rung­Wis­sen­Kom­pe­tenz“ in Sachen Glück. Viel­leicht mer­ken die Pin­guine ja noch, dass Freund­schaft und Frei­heit viel mehr wert sind als ver­kaufte Versprechen?

In Rezen­sio­nen wird „Der Pin­guin sucht das Glück“ mit „Der kleine Prinz“ ver­gli­chen. Auch hier wird eine Weis­heit über das Leben in einer para­bel­haf­ten Geschichte ver­packt und es wer­den Erwach­sene und Kin­der glei­cher­ma­ßen ange­spro­chen. Die Welt der Pin­guine mit Aktien, Akten­kof­fern und Sor­gen ist Kin­dern sicher­lich aber fremd und die Arbeits­welt für sie noch weit ent­fernt. Davon dürf­ten sich eher Erwach­sene ange­spro­chen füh­len, die viel­leicht ihr Leben über­den­ken wollen.

„Also, warum schreibst du nicht ein­fach deine eigene Liste? Was macht dich glück­lich? Denk gut dar­über nach.“

Stell die Fra­gen, die dich beschäf­ti­gen und trau dich, anders zu sein – diese Bot­schaf­ten sind für alle Lese­rin­nen und Leser rele­vant und kön­nen gerade Kin­der dazu bewe­gen, eine eigene Mei­nung zu ent­wi­ckeln. Dabei scheint es nur wich­tig, dass man junge Lese­rin­nen und Leser bei der Lek­türe beglei­tet. Denn wenn Kin­der die Flug­ha­fen-Situa­tion auf ihr eige­nes Leben über­tra­gen, könn­ten sie leicht auf die Idee kom­men, von jetzt an nicht mehr zur Schule zu gehen und statt­des­sen lie­ber in der Hän­ge­matte zu liegen.

Far­ben­pracht

Mit far­ben­fro­hen Aqua­rell-Illus­tra­tio­nen ent­führt Sophie Greve die Lese­rin­nen und Leser auf die Süd­see­insel des klei­nen Pin­gu­ins. Schon die Farb­tup­fer und Spren­kel auf den Sei­ten fan­gen die Lebens­freude des klei­nen Pin­gu­ins ein, die er am Ende der Geschichte wiederentdeckt.

„Wenn dir jemand sagt, deine Socken pas­sen nicht zu dei­nem Anzug, sag ihm, die­ser Satz passt nicht zu dei­nem Leben.“

Emp­foh­len wird „Der Pin­guin sucht das Glück“ vom Ver­lag ab 8 Jah­ren. Durch die vie­len Bil­der und die Länge von 64 Sei­ten eig­net es sich in dem Alter gut zum Vor­le­sen und gemein­sa­men Dis­ku­tie­ren. Dabei wer­den auch die vor­le­sen­den Erwach­se­nen ihre Freude haben und ins Nach­den­ken kommen.

Der Pin­guin sucht das Glück. Text: Ste­fan Beuse. Illus­tra­tion: Sophie Greve. Han­ser. 2019. Ab 8 Jahren.

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