Es war einmal – in der Zukunft

by Bücherstadt Kurier

Was pas­siert, wenn man den Inhalt von „Cin­de­rella“ in die Zukunft ver­legt? Das erzählt Marissa Meyer in „Wie Monde so sil­bern“, dem ers­ten Teil ihrer „Luna-Chro­ni­ken“- Tri­lo­gie. Die kleine unge­liebte Stief­toch­ter im Mär­chen wird zu einem Cyborg in Mey­ers Buch, die in der Gesell­schaft nicht sehr aner­kannt und für nie­dere Arbei­ten ein­ge­spannt sind.

Der Prinz ist ein zwi­schen den poli­ti­schen Machen­schaf­ten ver­schie­de­ner Regie­run­gen ein­ge­ker­ker­ter Regent. Die trost­spen­den­den Vögel, die bei den Arbei­ten hel­fen, ein klei­ner Android, die Kut­sche ein alter­tüm­li­ches Auto, das man nicht mehr kennt. Der ver­lo­rene Schuh eine Fuß­pro­these. Die Zukunft hat einige Ände­run­gen gebracht. Die Staa­ten haben sich in kon­ti­nen­te­ähn­li­che Staa­ten­bünd­nisse zusam­men­ge­schlos­sen. Autos gibt es nicht mehr, die Tech­nik ist weit fort­ge­schrit­ten, die gesamte Kom­mu­ni­ka­tion erfolgt über Net­links, die über­all und stän­dig abruf­bar sind. Den­noch hat die Umwelt und Natur Schä­den durch die bis­he­rige Aus­beute der Men­schen davon­ge­tra­gen, Armut und Kas­ten­bil­dung sind nach wie vor gesell­schaft­li­che Pro­bleme. Die Raum­fahrt hat erste Schritte gemacht, der Mond ist bewohnt und bil­det eine eigene Monarchie.

Das arme, unfrei­wil­lige Dienst­mäd­chen ist in Marissa Mey­ers Geschichte eine Mecha­ni­ke­rin. Cin­der soll auf dem gro­ßen Markt in Neu-Peking an ihrem Stand Auf­träge anneh­men, mit ein­fa­chen Mit­teln Tech­nik und Elek­tro­nik repa­rie­ren und Geld für die Stief­schwes­tern und die Stief­mut­ter ver­die­nen. Bis eines Tages der Prinz der asia­ti­schen Staa­ten vor ihr steht, um seine Andro­idin repa­rie­ren zu las­sen. Die bei­den ler­nen sich näher ken­nen, auch wenn Cin­der weiß, dass er ihr den Rücken keh­ren könnte, wüsste er, dass sie ein Cyborg ist. Köni­gin Levana von Luna hat reges Inter­esse, eine inten­sive Alli­anz mit der asia­ti­schen Regie­rung, genauer gesagt mit Prinz Kai, ein­zu­ge­hen. Die­ser wei­gert sich. Dann über­schla­gen sich die Ereig­nisse: eine anste­ckende und schlimme Krank­heit bricht in Cin­ders nächs­ter Nähe aus, gras­siert auch unter denen, die sie kennt. Der Prinz gerät in Gefahr und Cin­der weiß, dass sie hel­fen kann.
Immer tie­fer wird sie in einen Sog an erschre­cken­den Neu­ig­kei­ten gezo­gen. Sie erfährt viel von dem, wer sie ist. Wer sie war. Bis sie sich ent­schließt, ihre wahre Iden­ti­tät preis­zu­ge­ben, um das Schlimmste zu ver­hin­dern. Mit jeder Ent­schei­dung, die sie nun trifft, um ein höhe­res Ziel zu ver­fol­gen, läuft sie Gefahr, mehr und mehr zu verlieren.

Marissa Mey­ers ers­tes Buch aus der Tri­lo­gie „Die Luna-chro­ni­ken“ beginnt inter­es­sant. Sie hat sich sehr inter­es­sante Gedan­ken zurecht­ge­legt. Man stellt sich viel­leicht eine Welt zwi­schen Steam­punk und dem ani­mier­ten Film „Robots“ vor. Durch viele Erklä­run­gen und dem Beginn der ers­ten Ereig­nisse wirkt der Anfang recht schlep­pend und lang­wie­rig. Die Cha­rak­tere sind anfangs etwas flach, ent­wi­ckeln sich dann aber mehr und mehr. So wie die gesamte Hand­lung. Einige Geheim­nisse und Erkennt­nisse sind vor­her­seh­bar, doch im Gro­ßen und Gan­zen nimmt die Geschichte an Span­nung zu. Durch die klare und eher ein­fa­che Schreib­weise lässt es sich schnell und flüs­sig lesen und hat auch gut Platz auf dem Nachttisch.
Ich war anfäng­lich skep­tisch und musste mich durch den Anfang kämp­fen, doch je weni­ger Sei­ten das Buch schließ­lich hatte, umso drin­gen­der wollte ich wis­sen, wie es im zwei­ten Teil weitergeht.

Eli­sa­beth

Wie Monde so sil­bern, Marissa Meyer, Astrid Becker (Über­set­zung), Carl­sen, 2013

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