Eva Rossmann im Interview

by Wortklauberin Erika

Im nächs­ten Kri­mi­nal­ro­man, der „IM NETZ“ hei­ßen wird, das kann ich schon ver­ra­ten, gibt’s viele Rezepte aus Sar­di­nien … Die haben für mich eine der bes­ten Regio­nal­kü­chen überhaupt.

Eva Ross­mann schreibt, kocht zu Hause und im Restau­rant „Zur Alten Schule“ und hat sich Zeit genom­men, mit Wort­klau­be­rin Erika in der Bücher­stadt einen Kaf­fee zu trin­ken und über lite­ra­ri­sche und kuli­na­ri­sche Vor­lie­ben zu sprechen.

BK: Vie­len Dank, dass Sie sich die Zeit für unser Inter­view neh­men! Die Mira-Valen­sky-Reihe ist nicht nur eine span­nende Krimi-Reihe, in ihr ver­ste­cken sich auch stets rich­tig leckere Rezepte. Wie kommt es, dass Mira Valen­sky eine Meis­ter­kö­chin ist?

ER: Sie ist eben eine, die gerne isst. Und sie hat immer schon gerne gekocht. Ob sie eine Meis­ter­kö­chin ist, sol­len andere ent­schei­den. Sie kann gut kom­bi­nie­ren. Wenn es um ihre Fälle geht, aber auch wenn es ums Kochen geht. Sie nimmt oft ein­fach, was da ist, und macht etwas dar­aus. Da geht es ihr wie mir. Und, ja. Ich hab ihr ja einige Facet­ten mei­ner Bio­gra­phie geborgt. Das mit dem gerne Essen und gerne Kochen ist eine davon. Es geht nie darum, per­fekt zu sein. Son­dern um Vari­an­ten, Frei­heit, Genuss. No Stress beim Kochen, das Leben ist oft mör­de­risch genug.

BK: Wo fin­den Sie die Inspi­ra­tion für die Rezepte, die Mira in der Reihe ver­ar­bei­tet? Ich habe inzwi­schen einige der Bücher gele­sen und freue mich jedes Mal auf eine neue kuli­na­ri­sche Überraschung!

ER: Meist lasse ich die Mira das kochen, was ich gerade gekocht habe. Zumin­dest, wenn die Jah­res­zeit passt. Im Früh­som­mer macht sie eben ein Zuc­chini-Car­pac­cio, das geht schnell und schmeckt (mit und ohne Fleisch) super. Im Früh­jahr gibt’s pikan­ten Spar­gel aus dem Wok (das liebe ich). Und dann hän­gen die Rezepte noch davon ab, wo Mira gerade ist oder war. Im nächs­ten Kri­mi­nal­ro­man, der „IM NETZ“ hei­ßen wird, das kann ich schon ver­ra­ten, gibt’s viele Rezepte aus Sar­di­nien … Die haben für mich eine der bes­ten Regio­nal­kü­chen überhaupt.

BK: Sie kochen auch gele­gent­lich im Gast­haus „Zur Alten Schule“. Fin­den Sie, Ihre Rezepte gehö­ren zur alten Schule?

ER: Wenn immer ich zwi­schen Don­ners­tag und Sonn­tag Zeit habe, koche ich in der „Alten Schule“. Und wenn immer ein neues Buch her­aus­kommt, gibt es ein gro­ßes Menü mit Mira-Valen­sky-Gerich­ten und Leseh­ap­pen dazwi­schen. Ansons­ten ent­steht eine Spei­se­karte etwas anders. Wir bekom­men die Pro­dukte unse­rer Bau­ern rundum. Und wenn wir gerade wie­der ein hal­bes Gal­lo­way-Rind bekom­men, dann gibt’s neben wun­der­ba­ren Steaks eben auch Leber­knö­del­suppe und Beu­schel (manch­mal mit Chili und Kokos drin) und Bur­ger und, und … Da über­legt man nicht, von wem das Rezept kommt. Fast alles wurde schon irgend­wann von irgend­wem gekocht. Und Man­fred Buch­in­ger hole ich da an Erfah­rung nie mehr ein. Außer unse­rer kla­ren Fisch­suppe, die hab ich doch mehr oder weni­ger genauso mitgebracht.

BK: Tes­ten Sie dort Miras Rezepte auch sel­ber bezie­hungs­weise an den Gäs­ten der „Alten Schule“?

ER: Ich teste sie lie­ber daheim. Das passt dann auch bes­ser von den Men­gen. Aber seit ich immer wie­der in Sar­di­nien bin, gibt’s im Gast­haus häu­fig sar­di­schen Käse. Und diese ganz spe­zi­elle Pasta: Fre­gula. Außer­dem: Es gibt auch Gerichte, die sind aus der „Alten Schule“ zu Mira gekommen …

BK: Wer sind Ihre lite­ra­risch-kuli­na­ri­schen Vorbilder?

ER: Ich hab mich immer schwer getan mit Vor­bil­dern. Ich glaube, jede muss ihren eige­nen Weg fin­den. Das erste Buch, das ich gele­sen habe und in dem es auch Koch­re­zepte gab, war „Es muss nicht immer Kaviar sein“. Hat aber sonst wenig mit mei­nen zu tun. Und ich mag die Mon­tal­bano-Kri­mis von Andrea Camil­leri sehr. Auch weil da viel geges­sen (wenn auch weni­ger gekocht) wird.

BK: In Ihrem aktu­el­len Buch, „Patrio­ten“, blei­ben sowohl Mira als auch die Rezepte außen vor. Wie kommt es dazu? Was hat Sie dazu inspiriert?

ER: Ich schreibe ja nicht in ers­ter Linie Koch­re­zepte, wenn ich einen Roman schreibe. Im Mit­tel­punkt steht immer ein Thema, das mich inter­es­siert und über das ich erzäh­len möchte. In „Patrio­ten“ geht es um Europa am Schei­de­weg zwi­schen neuem Natio­na­lis­mus, Hetze und einer offe­nen euro­päi­schen Gemein­schaft. Ich wollte es aus dem Blick­win­kel ganz unter­schied­li­cher Per­so­nen erzäh­len, des­we­gen hat Mira ein Jahr Pause gemacht. Geges­sen wird übri­gens auch in die­sem Buch. Und es gibt sogar ein Koch­re­zept: Ein „Offi­zier“ doziert über den rich­ti­gen Erdäpfelsalat.

Alle Infor­ma­tio­nen zu Eva Ross­manns neuem Roman „Patrio­ten“ und den Ter­mi­nen, an denen man sie im Lokal „Zur Alten Schule“ antrifft, sind auf www​.eva​ros​s​mann​.at zu fin­den. Buch­in­gers Gast­haus »Zur Alten Schule«, Wol­kers­dor­fer Straße 6, AT-2122 Rie­den­thal ob Wol­kers­dorf (www​.buch​in​gers​.at).

Ein Bei­trag zum Spe­cial #lit­fut­ter. Hier fin­det ihr alle Beiträge.
Foto: Bar­bara Pacejka 

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