Father and Son: Eine archäologische Entdeckungsreise

by Zeichensetzerin Alexa

Die App „Father and Son“ wurde vom Archäo­lo­gi­schen Natio­nal­mu­seum Nea­pel ent­wi­ckelt und über­zeugt mit einem inter­es­san­ten Kon­zept: Die Spieler:innen erle­ben nicht nur eine emo­tio­nale Geschichte, son­dern wer­den auch durch das Museum geführt. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Michael, der Prot­ago­nist der Geschichte, kommt nach dem Tod sei­nes Vaters nach Nea­pel, wo die­ser als Archäo­loge gear­bei­tet hat. Das Archäo­lo­gi­sche Natio­nal­mu­seum lag ihm sehr am Her­zen, wes­halb sein letz­ter Wunsch darin bestand, dass Michael das Museum besucht. Den Sohn beglei­ten aller­dings gemischte Gefühle, denn er hat sei­nen Vater lange nicht gese­hen, weil die­ser mehr Zeit mit sei­ner Arbeit als mit Michael ver­bracht hat.

Ent­schei­dun­gen tref­fen – Hand­lun­gen beeinflussen

Im Laufe der Geschichte „Father and Son“ erle­ben die Spieler:innen ver­schie­dene Sicht­wei­sen und kön­nen die Dia­loge mehr oder weni­ger beein­flus­sen, indem sie sich zwi­schen zwei Ver­sio­nen ent­schei­den. Dabei kön­nen sie Micha­els Hal­tung und sei­nen Umgang mit der Situa­tion auf der erzäh­le­ri­schen Ebene lei­ten. Ist er eher der nach­tra­gende Sohn, der sei­nem Vater nicht ver­zei­hen kann? Oder fin­det er sich damit ab und kann in Frie­den von sei­nem Vater Abschied nehmen?

Die Geschichte funk­tio­niert mit­hilfe von Wie­der­ho­lun­gen. Michael ist einige Tage in der Stadt und will das berühmte Archäo­lo­gi­sche Natio­nal­mu­seum von Nea­pel besu­chen, in das sein Vater so viel Herz­blut hin­ein­ge­steckt hat. Jeden Tag geht Michael also in das Museum und schaut sich jeweils eine Abtei­lung an. Zwei wei­tere kön­nen frei­ge­schal­tet wer­den, wenn man das Museum live besucht.

Das ist sehr viel span­nen­der, als es zunächst klin­gen mag, denn jedes Mal, wenn Michael dort ist, reist er in die Ver­gan­gen­heit und sieht Par­al­lel­wel­ten, in denen andere Men­schen mit unter­schied­li­chen Kon­flik­ten dar­ge­stellt wer­den. Beim Spie­len kann man zwi­schen der Gegen­wart, also Micha­els Welt, und der Ver­gan­gen­heit hin und her wech­seln und dabei fest­stel­len, wie sich die Orte und die Umstände, unter denen die Men­schen leb­ten, ver­än­dert haben.

Inter­ak­ti­ves Buch und Museumsführer

„Father and Son“ ist vor­ran­gig eine Geschichte, die dazu ein­lädt, sich mit Micha­els Kon­flikt aus­ein­an­der­zu­set­zen und wird ins­be­son­dere von Dia­lo­gen getra­gen. Die spie­le­ri­schen Ele­mente sind ein­zig dazu da, sich die Geschichte zu erar­bei­ten. Große Her­aus­for­de­run­gen wird man hier des­halb nicht fin­den, nur kleine Auf­ga­ben wie die Suche nach einem Gegen­stand oder das Auf­su­chen eines Men­schen. Die­ses Spiel­prin­zip in Ver­bin­dung mit der ruhi­gen Musik und der schö­nen, bun­ten Gra­fik macht das Spiel zu einem kur­zen, ent­span­nen­den Erleb­nis, das schon nach höchs­tens einer Stunde vor­bei ist.

„Father and Son“ ist ein Tipp für alle, die ein wenig abschal­ten und eine inter­ak­tive Geschichte lesen wol­len, denn es gibt viel Text in Form von Dia­lo­gen, Brie­fen und Bild­be­schrei­bun­gen. Die App wird zwar ab 4 Jah­ren emp­foh­len, aber ver­mut­lich auf­grund der The­ma­tik eher (junge) Erwach­sene anspre­chen. Nicht zuletzt macht diese App neu­gie­rig auf das Archäo­lo­gi­sche Natio­nal­mu­seum Nea­pel und weckt den Wunsch, ein Museum zu besu­chen. Das ist in Pan­de­mie-Zei­ten etwas schwie­rig, aber zumin­dest vir­tu­ell ist ein Muse­ums­be­such dank die­ser App möglich.

Father and Son. Ent­wick­ler: Ass. Tuo­Mu­seo. 2017. Gespielt auf Android. // Bil­der: eigene Screenshots

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr