Feuer, Wasser, Luft und Spinne

by Bücherstadt Kurier

Wenn die Spin­nen­rune sicht­bar wird, ist es meist zu spät für den­je­ni­gen, der sie sieht. Gin Blanco ist keine gewöhn­li­che Frau, lebt ihr zwei­tes Leben in den Schat­ten, in der Welt der Atten­tä­ter und Auf­trags­kil­ler. Doch sie ist nicht allein. Als in der Stadt immer wie­der eine ein­zelne Lilie auf man­chen Lei­chen auf­taucht, weiß Gin, dass dies nur Gefahr bedeu­ten kann. – Von Bücher­bän­di­ge­rin Elisabeth

Die Autorin Jen­ni­fer Estep hat mit der „Ele­men­tal Assassin“-Reihe eine außer­ge­wöhn­li­che Welt erschaf­fen, wel­che die unsere mit magi­scher Kraft durch­zieht. Die ver­schie­de­nen Ele­mente lie­fern die nötige Ener­gie, derer sich Magie­be­gabte bemäch­ti­gen kön­nen. Zudem wan­deln Rie­sen, Zwerge und andere Wesen durch Esteps Welt, genauso wie es auch Anwälte, Kon­di­to­ren und Bar­kee­per tun. Gin Bianco ist eine die­ser Magiebegabten.
Bei Tag ver­sucht sie, ein nor­ma­les Leben zu füh­ren, bei Nacht hat sie keine Angst vor dem Tod. Vor allem nicht vor dem Tod ande­rer. Sie ist Auf­trags­kil­le­rin, die sich nun aber nicht mehr unter die Dienste ande­rer stellt, son­dern ihre eige­nen Inter­es­sen ver­folgt. Und diese sind fami­liä­rer Natur. Da gibt es Rache, die sie für den Ver­lust ihrer Fami­lie üben will und dafür will sie über Lei­chen gehen. Da ist ihre tot geglaubte und nun doch leben­dige Schwes­ter, die aller­dings auf der ande­ren Seite des Geset­zes steht. Und da ist die­ser gut­aus­se­hende, starke Mann, dem es egal zu sein scheint, dass sie die berüch­tigte Spinne ist. Die, die Blut an den Hän­den hat und dabei keine Reue emp­fin­det. Die­sem Mann ist auch egal, dass Gin sich nicht ent­schei­den kann, sich mal in und mal aus sei­nen Armen flüchtet.
Wäre das nicht schon genug, taucht mit einem Mal in der Stadt eine gefähr­li­che Atten­tä­te­rin auf, die ihre blu­tige Bahn mit Lilien säumt und schnell klar macht, dass sie Gin will. Wenn sie dabei nur die Ein­zige wäre…

„Spin­nen­fie­ber“ ist der vierte Band aus der „Ele­men­tal Assassin“-Reihe. Die Bücher bauen auf­ein­an­der auf, die Hand­lun­gen wer­den von Buch zu Buch wei­ter gespon­nen. Den­noch ist es der Autorin gelun­gen, jedem Buch genug Ein­lei­tung und Ein­füh­rung zu geben, um einen Leser, der sich in den fal­schen Band ver­irrt hat, nicht ver­ständ­nis­los zurück zu las­sen. Dabei sta­gniert die Hand­lung zuguns­ten der Rück­bli­cke kei­nes­wegs. Die Hand­lung an sich ver­mei­det Kom­ple­xi­tät, was dem Lese­fluss gut tut. Das ein oder andere Fort­schrei­ten in den Aktio­nen mag dadurch vor­her­seh­bar erschei­nen, doch „Spin­nen­fie­ber“ ist nicht auf große Geheim­nis­krä­me­rei aus­ge­legt. Im Vor­der­grund steht viel­mehr die Ver­schie­den­ar­tig­keit der Magie und die Ent­wick­lung der Cha­rak­tere, was auch die Hand­lung span­nend und flie­ßend macht.

Jen­ni­fer Estep ver­steht es in ihren Büchern ohne­hin, Cha­rak­ter­ent­wick­lun­gen sinn­voll und nach­voll­zieh­bar vor­an­schrei­ten zu las­sen. Ein wenig im Kon­trast zu der sehr ver­ständ­li­chen und durch­aus ein­fach gehal­te­nen Spra­che, die im ers­ten Moment auf Jugend­buch schlie­ßen lässt, ste­hen die dann doch teils blut­rüns­tig und gewalt­tä­tig beschrie­be­nen Sze­nen, die das Leben einer Meu­chel­mör­de­rin und ihr Leben in den Schat­ten eben mit sich bringt. Dass die Autorin in die­ser Reihe alle Mög­lich­kei­ten aus­schöpft, die Cha­rak­tere mit der­lei Beru­fen und Beru­fun­gen mit sich brin­gen, sollte aller­dings schon von vor­ne­her­ein bewusst sein.

„Spin­nen­fie­ber“, der vierte Band der „Ele­men­tal Assassin“-Reihe, ist die Wei­ter­füh­rung einer span­nen­den und ideen­rei­chen Geschichte, die nur manch­mal durch die Vor­her­seh­bar­keit man­cher Ereig­nisse schwä­chelt. Dies wird durch den Erzähl­ver­lauf und den auf­recht­erhal­te­nen Span­nungs­bo­gen aller­dings wie­der aus­ge­gli­chen. Und nicht zuletzt von den star­ken, sich immer wei­ter ent­wi­ckeln­den, und sehr mensch­lich nach­voll­zieh­bar agie­ren­den Charakteren.

Spin­nen­fie­ber – Ele­men­tal Assas­sin Band 4. Jen­ni­fer Estep. Piper. 2016.

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