Filmabenteuer auf Langstrecke Filmabenteuer

by Bücherstadt Kurier

Kürz­lich hat Zei­len­schwim­me­rin Ronja ihre Fest­platte etwas auf­ge­räumt und dabei auch ein paar ver­ges­sene Texte wie­der­ge­fun­den. Unter dem Titel „Film­aben­teuer“ hat sie eine Weile lang ihre Gedan­ken zu allen Fil­men auf­ge­schrie­ben, die sie in der Zeit geschaut hat. Und natür­lich auch zu Serien.

Lost (2004−2010)

Ich wollte das nicht. So viel nur vor­weg. Mir wurde die Serie mehr­fach ans Herz gelegt, bis ich sie schließ­lich – klu­ger­weise – vor einem anste­hen­den Flug anfing. Nach einer län­ge­ren Pause bin ich dann jedoch wie­der ein­ge­stie­gen und konnte nicht mehr raus. Nur etwas mehr als zwei Monate hat es gedau­ert, bis ich alle sechs Staf­feln durch­hatte. Es wäre schnel­ler gegan­gen, wenn ich die Serie nicht mit jemand ande­rem zusam­men ange­se­hen hätte.

„Lost“ ist für mich das, was „Twin Peaks“ mir ver­spro­chen, aber nicht gege­ben hat: Span­nung, Witz, Gru­sel, Über­na­tür­li­ches und noch eini­ges mehr. (Ja, das bedeu­tet, ich fand „Twin Peaks“ ster­bens­lang­wei­lig.) Ich kann die Serie rund­her­aus emp­feh­len, obwohl das Ende selt­sam (und, ja, ein wenig ent­täu­schend) ist und eine Menge Fra­gen unge­klärt bleiben.

Lost. Idee: J. J. Abrams, Damon Lin­delof & Jef­frey Lie­ber. Mit: Mat­thew Fox, Evan­ge­line Lilly, Josh Hol­lo­way & Emi­lie de Ravin. Bad Robot, Touch­stone & ABC. USA. 2004–2010. FSK 16/18.

How I Met Your Mother (2005−2014)

Auch diese Serie wurde mir ans Herz gelegt und ich stürzte mich direkt hin­ein. Und die neun Staf­feln waren schnel­ler vor­bei als ich gedacht – und letzt­end­lich gehofft – hatte. HIMYM hat mich zum Schmun­zeln und Lachen gebracht, hat mir dut­zende neuer All­tags-Zitate geschenkt („Das reicht uns nicht!“) und sogar mal für einen klei­nen Kloß im Hals gesorgt. Alle fünf Haupt­cha­rak­tere wuch­sen mir schnell ans Herz, mit Aus­nahme von Bar­ney, bei dem es deut­lich län­ger gedau­ert hat. Doch selbst bei die­sem Cha­rak­ter ist es den Machern gelun­gen, Sym­pa­thien zu wecken, was ich einer­seits bewun­derns­wert und ande­rer­seits erschre­ckend finde.

Selbst­ver­ständ­lich ist die Serie grund­sätz­lich leichte Unter­hal­tung, ein Stim­mungs­auf­hel­ler für zwi­schen­durch ohne tie­fer­grei­fen­den Anspruch. Aber das muss es nicht sein. Sie ist trotz­dem gut und ins­be­son­dere aus erzäh­le­ri­scher Sicht wirk­lich gekonnt gemacht. So häu­fig Neben­stränge und Abschwei­fun­gen auf­zu­tun, vor­zu­grei­fen und Dinge anzu­deu­ten, um sie erst Staf­feln spä­ter zu klä­ren, ist Erzähl­kunst. Genauso bemer­kens­wert ist es, dass sie dabei tat­säch­lich immer den Faden behal­ten haben und die Logik­feh­ler sich im Mini­mal­be­reich bewe­gen. Gleich­zei­tig bie­tet die Serie trotz aller komi­schen Über­zeich­nung der Cha­rak­tere und Bege­ben­hei­ten doch ein (teil­weise erschre­ckend) gutes Abbild der Rea­li­tät. Mensch­li­che Bezie­hun­gen sind oft tat­säch­lich so merk­wür­dig und somit steckt eini­ges an All­tags­wahr­heit darin.

Was ist mit den letz­ten bei­den Fol­gen? Die fina­len Fol­gen haben unter vie­len Fans der Serie für Unmut gesorgt und ich kann mich davon nicht ganz aus­schlie­ßen. Meine erste Reak­tion war ein nicht ganz gemä­ßig­ter Aus­ruf der Unzu­frie­den­heit. Nach eini­gen Tagen aller­dings konnte ich mich damit anfreun­den. Eigent­lich ergibt das Ende sogar sehr viel Sinn und ist schluss­end­lich nicht nur eine will­kom­mene Abwechs­lung von über­rei­chem Kitsch, son­dern auch pas­send zu mei­ner Aus­sage über die All­tags­wahr­heit in der Serie: Das Leben ist eben nicht kitschig.

How I Met Your Mother. Idee: Car­ter Bays & Craig Tho­mas. Mit Josh Rad­nor, Jason Segel, Cobie Smul­ders, Neil Patrick Har­ris & Aly­son Han­nigan. 20th Cen­tury Fox. USA. 2005–2014. FSK 16.

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