Flavia räumt in Miss Bodycotes Mädchenschule ordentlich auf

by Bücherstadt Kurier

Mit „Eine Lei­che wir­belt Staub auf“ liegt der bereits siebte Band der Fla­via-Reihe vor. Bücher­horte­rin Clau­dia ist immer noch dabei und berich­tet von Fla­vias Aben­teu­ern fern von Zuhause.

Ins Exil ver­bannt und fern von Daheim

Alle sie­ben Sachen gepackt und von Frem­den abge­holt, fin­det sich Fla­via an Bord eines Pas­sa­gier­schiffs mit Kurs auf Kanada wie­der. Sie weiß nicht recht, ob sie groß davon begeis­tert sein soll.
Gleich ihrer Mut­ter soll sie auf Wunsch ihres Vaters und ihrer Tante Feli­city eine ver­nünf­tige Aus­bil­dung erhal­ten. Sie soll daher Miss Body­cotes Höhere Schule für Mäd­chen besu­chen und zu einem Mit­glied des Nests des Col­chi­cus wer­den, einer Geheim­or­ga­ni­sa­tion im Auf­trag Eng­lands. So ganz genau weiß sie auch noch nicht, wie das von­stat­ten­ge­hen soll. Sie fühlt sich nur ins Exil abge­scho­ben und begeg­net dem sie eskor­tie­ren­den Ehe­paar mit Arg­wohn. Ryer­son Rains­mith, der Vor­sit­zende des Bei­rats der Schule und seine Frau Dor­sey sind nicht wirk­lich inter­es­sante Reisebegleiter.

Als sie nun end­lich im Regen die Schule errei­chen, wird sie wie Rei­se­ge­päck abge­ge­ben und staunt erst ein­mal nicht schlecht: Miss Body­cotes ist in einem alten Non­nen­klos­ter unter­ge­bracht und strahlt eine recht unheim­li­che Atmo­sphäre aus. Sogleich begeg­net sie der Schul­lei­te­rin Miss Fawlt­horne, die ihr recht undurch­schau­bar vorkommt...

Eine unfrei­wil­lige Entdeckung

Zunächst wird Fla­via erst ein­mal in ihrem Zim­mer unter­ge­bracht, denn es ist schon spät am Abend. Sogleich nickt sie, müde von der lan­gen Reise, ein – nur um im Schlaf über­fal­len zu wer­den! Ein Mäd­chen hockt auf ihr und prü­gelt auf sie ein. Schnell stellt sich her­aus, dass Patri­cia Anne Col­ling­wood Fla­via mit jeman­dem ver­wech­selt hat, den sie als Ver­rä­te­rin bezeich­net. Worum es kon­kret geht, will sie Fla­via nur wider­wil­lig ver­ra­ten. Es sind Mäd­chen von der Schule ver­schwun­den und dahin­ter soll die Direk­to­rin ste­cken! Natür­lich klin­gelt es Fla­via schon in den Ohren – da wird doch wohl nicht wie­der ihr detek­ti­vi­scher Spür­sinn gefragt sein? Sind die Mäd­chen ent­führt oder gar ermor­det worden?

Aber bevor die bei­den noch län­ger mit­ein­an­der spre­chen kön­nen, wird auch schon hef­tig an die Tür geklopft. Der Schul­ord­nung nach dür­fen die Mäd­chen sich nachts nicht besu­chen oder über­haupt das elek­tri­sche Licht anschal­ten. Col­ling­wood ver­zwei­felt ob der Stimme der Direk­to­rin und glaubt schon, ihr letz­tes Stünd­chen schla­gen zu hören. Bevor Fla­via etwas unter­neh­men kann, krab­belt sie, um der Strafe zu ent­ge­hen, in den Kamin.

Miss Fawlt­horne hält sich ein biss­chen zu lange im Zim­mer auf, und natür­lich kommt, was kom­men muss: Col­ling­wood fällt aus dem Kamin und ein gro­ßes rußi­ges Bün­del gleich hin­ter­her. Was Fla­via da vor die Füße kul­lert, ist ein bis zur Unkennt­lich­keit ver­schmor­ter mensch­li­cher Kopf...

Band 7 über­rascht mit neuer Umge­bung und neuen Charakteren

Es scheint fast so, als würde Brad­ley mit Fla­via neu anfan­gen wol­len. Wie sie fin­den sich auch die Leser in einer kom­plett neuen Umge­bung wieder.
In Kanada ist nichts so wie zu Hause, das muss Fla­via bald fest­stel­len. Ihre Ermitt­lun­gen um die Lei­che aus dem Kamin tre­ten schnell in den Hin­ter­grund, denn sie muss sich erst­mals in einem neuen Schul­sys­tem und einem sozia­len Geflecht von Schü­le­rin­nen und Leh­re­rin­nen zurecht­fin­den. Und immer wie­der begeg­net sie den Spu­ren ihrer Mut­ter, die schon fast wie eine Hei­lige ver­ehrt wird.
Die Schule scheint von Geis­tern Ver­schwun­de­ner nur zu Wim­meln. Und ein­zelne Schü­le­rin­nen schei­nen Dinge zu wis­sen, die sehr gefähr­lich sind. Auch die Leh­rer­schaft und die Rains­miths erwe­cken den Ein­druck, geson­derte Rol­len zu spie­len. Fla­via ver­sucht so gut es geht, an Infor­ma­tio­nen zu gelan­gen, und schließt neue Bekannt­schaf­ten. Aber sie muss sich auch hüten, denn nicht jeder hier scheint ihr freund­lich gesinnt...

Es ist inter­es­sant, Fla­via in die­ser neuen Umge­bung zu beglei­ten. Nicht nur die Geheim­nisse der Schule gel­ten gelüf­tet zu wer­den, auch ihre Aus­bil­dung unter der Lei­tung eines ihrer Idole, was den Gift­mord angeht, steht an. Lei­der bekommt man hier­von aller­dings nicht son­der­lich viel direkt mit und der Band zieht sich gene­rell ein wenig in die Länge. Letz­te­res liegt wahr­schein­lich auch daran, dass Fla­via selbst sehr lange im Dun­keln tappt und zwi­schen­durch zu recht weni­gen Ergeb­nis­sen kommt.

Trotz­dem ist „Eine Lei­che wir­belt Staub auf“ ein lesens­wer­tes Buch, das Lust auf wei­tere Aben­teuer von Fla­via macht. Es bleibt abzu­war­ten, wann der nächste Roman in deut­scher Spra­che erscheint – die eng­li­sche Aus­gabe ist für den Herbst die­ses Jah­res angekündigt.

Im Ori­gi­nal erschien „As Chim­ney Swee­pers Come to Dust“ bei Del­a­corte Press im Jahre 2015. Pen­ha­li­gon ver­öf­fent­lichte den Band Anfang 2016 im Hard­co­ver. Eine Taschen­buch­aus­gabe bei Blan­va­let erscheint vor­aus­sicht­lich im Januar 2017.

Fla­via de Luce – Eine Lei­che wir­belt Staub auf. Alan Bradley.
Über­set­zer: Gerald Jung, Katha­rina Orgaß. Pen­ha­li­gon. 2016.

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