Frankfurter Buchmesse 2014

by Bücherstadt Kurier

Frank­furt – Auch die­ses Jahr ist Frank­furt wie­der ein­mal das Zen­trum für Bücher­wür­mer, Ver­lage und Autoren gewor­den. Bücher­städ­te­rin Nicole ist auf der Buch­messe gewesen.

Abge­se­hen vom direk­ten Kon­takt mit Buch­blog­gern und ande­ren Lite­ra­tur­be­geis­ter­ten, laufe ich von Ter­min zu Ter­min und gelange zu einer Lesung von Michael Köhl­meier. Zu sei­nem jüngst erschie­ne­nen Buch „Zwei Her­ren am Strand“ mag sich manch ein Leser gefragt haben, wie er über Fik­tion und Rea­li­tät aus Chap­lins und Chur­chills Leben ent­schied: „Die bes­ten Sachen, die ich schrieb, da war ich wie ein Kind!“ Offen gesteht der Autor Chap­lin unge­niert Fra­gen gestellt zu haben, dabei Ima­gi­na­tion als wich­tige Quelle nut­zend, wie man Recher­chen gebraucht. Doch als Schrift­stel­ler müsse man auf­pas­sen ernste, kluge Ant­wor­ten zu geben, beteu­ern, dass das Schrei­ben schwie­rig sei, da man sonst belä­chelt wird: „Das müs­sen wir sagen, weil wir sonst nicht ernst genom­men wer­den!” Dabei ent­steht beim Schrei­ben Satz für Satz ein Roman, eine Pro­ze­dur, die beim Schrift­stel­ler eine Sucht weckt. „Ein guter Roman hat kein Thema“, sagt Köhl­meier, „aber die Figur macht ihn leben­dig! Es gibt kei­nen Men­schen, über den zu schrei­ben es sich nicht lohnt!” Köhl­mei­ers offene Art trifft ins Herz: „In Wirk­lich­keit sind wir spie­lende Kinder!”

Auch der Gewin­ner des dies­jäh­ri­gen Deut­schen Buch­prei­ses Lutz Sei­ler gewährt Ein­bli­cke in sein Debut „Kruso“: „Jeder Satz wird 100 Mal gespro­chen, bevor ich merke, dass er stimmt.” Der Autor war 1989 selbst Abwä­scher auf der Roman-Insel wie sein Prot­ago­nist Ed und schöpfte somit aus eige­nem Erfah­rungs­schatz. Gast­land der Frank­fur­ter Buch­messe ist die­ses Jahr Finn­land. Der stim­mungs­volle Finn­land-Pavil­lon lädt zum Ver­wei­len ein: Sechs abge­trennte Räume in Form von Zylin­dern bie­ten Büh­nen für Lesun­gen, musi­ka­li­sche Dar­bie­tun­gen oder zum Beschnup­pern fin­ni­scher Lektüren.
Beson­ders erwäh­nens­wert ist die Spende der Iron­Buch­blog­ger. Die Ein­nah­men der Blog­ger­kasse und die Spen­den der Messe von ins­ge­samt 400 Euro gin­gen an das Netz­werk Repor­ter ohne Gren­zen e.V., das sich für die Pres­se­frei­heit und den Schutz von Jour­na­lis­ten und Blog­gern einsetzt.

Mit vie­len Ein­drü­cken und dem Vor­ha­ben den Lite­ra­tur­no­bel­preis­trä­ger Patrick Modiano ins Bücher­re­gal zu holen, sitze ich nun wie­der in Ber­lin, genieße die Stille und bin froh, dass die gro­ßen Buch­mes­sen nur zwei­mal im Jahr statt­fin­den. Denn neben dem schö­nen Zau­ber, der mich immer wie­der auf die Buch­mes­sen lockt, sind die gro­ßen Men­schen­mas­sen auf Dauer doch etwas anstrengend.

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1 comment

Pop-Polit 13. Oktober 2014 - 21:39

Das Inter­view mit Michael Köhl­meier war groß­ar­tig. Da stan­den wir unbe­kann­ter­weise wohl sehr dicht nebeneinander... 

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