Frederick: Von Sonnenstrahlen, Farben und Wörtern

by Zeichensetzerin Alexa

In einer Mauer lebt eine Mäu­se­fa­mi­lie, die sich lang­sam auf den Win­ter vor­be­rei­tet. Die klei­nen Feld­mäuse sam­meln Kör­ner, Nüsse, Wei­zen und Stroh. Alle hel­fen mit, nur Fre­de­rick nicht. Aber der Grund dafür ist nicht Faul­heit, son­dern sehr viel Krea­ti­vi­tät. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Wäh­rend die ande­ren arbei­ten, sitzt Fre­de­rick da und meint: „Ich arbeite doch, ich sammle Son­nen­strah­len für die kal­ten, dunk­len Win­ter­tage.“ Oder: „Ich sammle Far­ben, denn der Win­ter ist grau.“ Oder: „Ich sammle Wör­ter. Es gibt viele lange Win­ter­tage – und dann wis­sen wir nicht mehr, wor­über wir spre­chen sollen.“

Als der Win­ter kommt, zie­hen sich die Mäuse zurück und sind froh, genug zu essen zu haben. Aber nach und nach gehen ihnen die Vor­räte aus, sie wer­den stil­ler und unglück­li­cher. Da fällt ihnen ein, dass auch Fre­de­rick etwas gesam­melt hat. Jetzt kann auch er seine Vor­räte mit den ande­ren Mäu­sen tei­len: die Son­nen­strah­len, Far­ben und Wör­ter. Nun füh­len sich die Mäuse wie­der bes­ser, sind froh und glücklich …

„Fre­de­rick“ von Leo Lionni gehört zu den bekann­tes­ten Bil­der­bü­chern und ist in vie­len päd­ago­gi­schen Ein­rich­tun­gen zu fin­den. Denn es ver­mit­telt den Grund­ge­dan­ken, dass sich jeder auf seine Weise ein­brin­gen kann. Jeder kann seine Stär­ken nut­zen, um etwas dazu bei­zu­tra­gen, zusam­men etwas zu gestal­ten. In die­sem Bil­der­buch ist es der kalte Win­ter, der zu über­brü­cken ist. Die Idee Fre­de­ricks ist da genauso wich­tig wie das Sam­meln von Nahrungsmitteln.

Es emp­fiehlt sich, das Bil­der­buch an war­men Som­mer­ta­gen im Freien zu lesen. So kann man Fre­de­ricks Ver­hal­ten nach­spie­len, die Kin­der auf­for­dern, die Arme aus­zu­stre­cken, die Augen zu schlie­ßen und Son­nen­strah­len zu sam­meln. Auch Far­ben kön­nen gesam­melt wer­den: wel­che sehen die Kin­der in ihrer Umge­bung? Genauso wie Wör­ter: wel­che Geschich­ten ken­nen die Kin­der? Da kann auch gleich die Gele­gen­heit genutzt wer­den, mit ihnen eine kleine Geschichte zu erfin­den. Klei­nere Kin­der könn­ten Wör­ter sam­meln, indem sie die Dinge in ihrer Umge­bung benen­nen. Das Buch auf diese Weise zu lesen und zu erle­ben macht nicht nur den Kin­dern Spaß, son­dern auch Erwach­se­nen. Denn es gibt ihnen Anlass, ein­fach mal inne zu hal­ten und den Augen­blick zu genießen.

„Fre­de­rick“ ist ein sehr belieb­tes Bil­der­buch unter Kin­dern, vor allem im Kin­der­gar­ten­al­ter. Doch auch wenn sie es sich gerne vor­le­sen las­sen, kommt das Hör­spiel nicht ganz so gut an. Die­ses wirkt leb­los und ein­schlä­fernd erzählt. Das ein­zige, das her­vor­sticht, ist die Musik und die Kin­der­stim­men, wel­che die Mäuse nach­spre­chen. Über­zeu­gen kann es jedoch nicht gänzlich.

Fre­de­rick. Leo Lionni. Beltz&Gelberg. 2013 (erst­mals erschie­nen: 1967).

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1 comment

Leo Lionni | Bücherstadt Kurier 21. November 2014 - 14:01

[…] Der kleine „Swimmy“, der akzep­tie­ren muss, dass er der ein­zige schwarze Fisch ist. „Fre­de­rick“, der seine Stär­ken auf seine Weise ein­brin­gen kann. Die Buch­sta­ben im Bil­der­buch „Der […]

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