Ganz viel Hellboy in Farbe und Bunt

by Geschichtenerzähler Adrian

Mit Hell­boy erschuf der Comi­c­au­tor und ‑zeich­ner Mike Mignola 1993 einen der wohl prä­gnan­tes­ten Hel­den der Comic-Geschichte. Nun erschei­nen bei Cross Cult die Geschich­ten um den roten Höl­len­jun­gen mit der Stein­hand nicht ein­fach nur zusam­men­ge­fasst und neu auf­ge­legt, son­dern auch end­lich far­big gestal­tet. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian ist den Aben­teu­ern von Hell­boy auf den Grund gegangen.

Eigent­lich wurde der namens­ge­bende Hell­boy 1945 von den Nazis aus der Hölle beschwo­ren, um der Welt die Apo­ka­lypse zu brin­gen, doch es kommt ganz anders. Anstatt den Nazis in die Hände zu fal­len, fin­det ihn eine Gruppe Alli­ier­ter, wel­che das rote, affen­ähn­li­che Wesen auf Drän­gen des jun­gen Pro­fes­sors Brut­ten­holm auf­neh­men und großziehen.
Dadurch wird genau das Gegen­teil bewirkt und anstatt die Mensch­heit zu ver­nich­ten, stellt er sich im Auf­trag der B.U.A.P (Behörde zur Unter­su­chung und Abwehr para­nor­ma­ler Erschei­nun­gen) ver­schie­dens­ten mys­ti­schen und mythi­schen Krea­tu­ren sowie den Über­res­ten der Nazis, um eben diese Mensch­heit zu beschützen.

In etli­chen Kurz­ge­schich­ten erzählt Mignola die Erleb­nisse von Hell­boy und sei­ner Suche nach dem Sinn und Zweck sei­nes Lebens. In den ers­ten drei Geschich­ten („Saat der Zer­stö­rung“, „Der Teu­fel erwacht“ und „Sarg in Ket­ten“), wel­che im ers­ten Kom­pen­dium erschie­nen sind, stellt sich der Höl­len­junge dem rus­si­schen Mys­ti­ker Ras­pu­tin, wel­cher ihn auch 1945 durch ein Ritual für die Nazis auf die Erde holte. Ras­pu­tin zufolge ist es Hell­boys Auf­gabe, die Ogdru Jahad, eine rie­sige, sie­ben­köp­fige Bes­tie, aus ihrem Gefäng­nis zu befreien und so die Apo­ka­lypse ein­zu­läu­ten. Hell­boy wei­gert sich jedoch und macht es sich zur Auf­gabe, eben­dies zu verhindern.

Im zwei­ten Kom­pen­dium sind neben eini­gen Kurz­ge­schich­ten die nächs­ten drei fol­gen­den Bände ent­hal­ten. Wäh­rend Hell­boy in „Die rechte Hand des Schick­sals“ ver­sucht, einen sei­ner Höl­len­brü­der auf­zu­hal­ten, der hin­ter sei­ner Macht und Stärke her ist, tritt er im fünf­ten Band „Sie­ger Wurm“ gegen einen rie­si­gen, inter­ga­lak­ti­schen Wurm an. Die­ser, von den Nazis auf die Erde geru­fene Wurm, hat schein­bar einige Ver­bin­dun­gen zu den Ogdru Jahad und Hell­boy. In dem drit­ten ent­hal­te­nen Band mit dem Titel „Selt­same Orte“ erfährt der Höl­len­junge nicht nur den Ursprung der Ogdru Jahad, son­dern lernt auch eini­ges Neues über sich selbst und sein Schicksal.

Wer ist eigent­lich die­ser Hellboy?

1993 prä­sen­tierte Mignola sei­nen Cha­rak­ter Hell­boy in dem San Diego Comic Con Comics #2. 1994 bekam er seine erste eigene Geschichte („Seed of Dest­ruc­tion“). 2004 und 2008 kamen dann noch zwei Filme („Hell­boy“ & „Hell­boy: Die gol­dene Armee“) unter der Regie von Guil­ler­mor del Torro („Pans Laby­rinth“) hinzu, mit Schau­spie­ler Ron Perl­man („Sons of Anar­chy“) als rot­häu­ti­ger Haudrauf. Lange ging das Gerücht rum, dass an einem drit­ten Film gear­bei­tet wird. Diese Gerüchte ver­flüch­tig­ten sich jedoch bald, als ein wei­te­rer Teil offi­zi­ell aus­ge­schlos­sen wurde.
Hell­boy ist an sich kein nor­ma­ler Held wie man es von Super­man, Bat­man oder etwa Cap­tain Ame­rica erwar­tet. Mignola bezeich­nete Hell­boy ein­mal als „den Klemp­ner unter den Super­hel­den“, da er weni­ger aus Nächs­ten­liebe han­delt, son­dern eher ein­fach sei­nen Job macht.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten

Nicht nur die wun­der­vol­len Geschich­ten, vol­ler Legen­den, Magie und Mys­tik, wel­che Mike Mignola mit sei­nem Hel­den Hell­boy erzählt, machen ihn zu einem groß­ar­ti­gen Comic-Künst­ler Auch sein prä­gnan­ter Zei­chen­stil trägt zu einer düs­te­ren Atmo­sphäre bei. Die­ser zeich­net sich durch das starke Benut­zen von Schat­ten und das Spie­len mit die­sen aus. Eben diese Schat­ten­spiele trans­por­tie­ren nicht nur den dunk­len Grund­to­nus der Hell­boy-Geschich­ten, son­dern las­sen die Cha­rak­tere auch leben­dig wir­ken und geben den Bil­dern eine flie­ßende Dynamik.

Kleine Extras als Fanservice

Neben der neuen Kolo­rie­rung der Geschich­ten befin­den sich zudem auch noch wei­tere Extras, wel­che spe­zi­ell für die Kom­pen­dien bei­gelegt wurde. So erläu­tert der Autor und Zeich­ner Mike Mignola vor den Geschich­ten in kurz, was seine Inspi­ra­tion war und einen klei­nen Ein­blick in den Wer­de­gang des fol­gen­den Issues. Auch befin­den sich zwi­schen den Bän­den immer mal wie­der Aus­züge aus Migno­las Skiz­zen­hef­ten, was einen schö­nen Ein­blick in die Schaf­fens­pha­sen sei­ner Mons­ter und Cha­rak­tere gibt.

„Hell Yes“ oder „Hell No“

Für Hell­boy-Fans und all­ge­mein Fans von düs­te­rer Comic­li­te­ra­tur sind diese Kom­pen­dien ein kla­res Muss. Wer sich noch nicht ganz sicher ist, ob diese Geschich­ten sein Inter­esse wecken, sollte in einem Comic­buch­la­den erst ein­mal einen Blick hin­ein­wer­fen, bevor er sich zum Kauf ent­schei­det – schließ­lich sind 50 Euro pro Kom­pen­dium eine ordent­li­che Summe. Mei­ner Mei­nung nach ist die­ser Preis aber gerecht­fer­tigt, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit in diese 500 bis 600-sei­ti­gen Hard­co­ver-Bände geflos­sen ist.

Hell­boy Kom­pen­dium 1. Story, Zeich­nun­gen, Cover: Mike Mignola. Farbe: John Byrne. Cross Cult. 2016. / Hell­boy Kom­pen­dium 2. Story, Zeich­nun­gen, Cover: Mike Mignola. Farbe: Dave Ste­wart. Cross Cult. 2017.

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2 comments

Dracula, Dracula! (Teil II) – Bücherstadt Kurier 31. Oktober 2017 - 21:00

[…] ist es ge­nau an­de­res her­um. Die Blei­stift­zeich­nun­gen wur­den von Mike Mi­gno­la (Hell­boy Kom­pen­di­um 1 und 2) an­ge­fer­tigt. Wie bei ei­gent­lich al­len Wer­ken, an de­nen Mi­gno­la mit­wirkt, ist […]

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Frankensteins Monster im Hellboy-Stil – Bücherstadt Kurier 10. August 2019 - 10:41

[…] hat eine beson­dere und düs­tere Art Comics zu zeich­nen, wie man bei sei­nen Hell­boy-Comics sehen kann. Er benutzt starke Schat­ten, um mar­kante Kon­tu­ren zu set­zen. Sten­beck tut […]

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