Geister schreiben

by Zeichensetzerin Alexa

Wel­cher Schrei­ber­ling kennt das nicht: Kaum hat man Zeit und Ruhe zum Schrei­ben gefun­den, befällt einen die Schreib­blo­ckade. Auch dem Prot­ago­nis­ten in Ceci­lia Aherns Novelle „Der Ghost­wri­ter“ ergeht es so. Da kommt der titel­ge­bende Ghost­wri­ter nur zur rech­ten Zeit. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Her­man Banks ist ein Mul­ti­mil­lio­när, aber glück­lich macht ihn diese Tat­sa­che nicht. Seine Frau hat ihn mit einem ande­ren Mann betro­gen, der Job nervt und auch mit sei­nem Roman geht es nicht wei­ter. Auf­ge­ben will Her­man jedoch nicht. In der Hoff­nung, dass sich seine Bezie­hung zum Bes­se­ren ändern wird und Her­man sei­nen Roman schrei­ben kann, zieht er mit sei­ner Frau in ein abge­le­ge­nes Anwe­sen in Süd­eng­land. Dass hier einst ein Autor gelebt hat, der es zu was gebracht hat, erhöht aller­dings den Druck. Und auch die Strei­te­reien mit sei­ner Frau schei­nen kein Ende zu finden.

Tage­lang sitzt Her­man nur in sei­nem Schreib­zim­mer oder schaut aus dem Fens­ter, ohne auch nur einen Satz zu schrei­ben. Er hat Ideen, doch umset­zen kann er sie nicht. Die Schreib­blo­ckade macht Her­man zu schaf­fen; er lässt sich gehen, duscht nicht, rasiert sich nicht, schläft schlecht und glaubt, seine Frau würde ihn erneut betrü­gen. Bis er schließ­lich das erste Kapi­tel sei­nes Romans in sei­nem Schreib­zim­mer vor­fin­det. Sein ers­ter Gedanke gilt sei­ner Frau, von der er glaubt, sie spiele ihm einen Streich. Denn geschrie­ben hat er diese Sei­ten nicht. Erst spä­ter fällt ihm auf, dass für jedes Kapi­tel, das auf­taucht, Gegen­stände aus dem Haus ver­schwin­den – wie im Tausch. Doch wie viel ist Her­man bereit ein­zu­tau­schen, um sei­nen Roman fer­tig zu schreiben?

„Der Ghost­wri­ter“ scheint hier im wahrs­ten Sinne des Wor­tes ein „Ghost­wri­ter“ zu sein. Die­ser über­na­tür­li­che Aspekt ver­leiht der Geschichte eine gewisse Span­nung, die bis zum Ende anhält. Chris­tian Ber­kel liest die Novelle pas­send zur Stim­mung, sehr ange­nehm, sodass man sich sofort in der Geschichte wie­der­fin­den kann. Eine Umset­zung, die das Buch ein Stück weit übertrumpft.

Der Ghost­wri­ter. Cece­lia Ahern. Über­set­zung: Chris­tine Strüh. Spre­cher: Chris­tian Ber­kel. Argon Ver­lag. 2014.

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