„Wir sind alle da, sitzen oder stehen. Wir sind alle am Hoffen. Wir sind alle wartend.“ … auf Gedichte von Nora Gomringer. Insgesamt vier Gedichtbände befinden sich in Gomringers „Mein Gedicht fragt nicht lange reloaded“. „Die zu erwähnenden Fakten“ sind nun geklärt. Mit „Die Tür offen, Schickt den Blick hinein“ wollen wir uns eine Einsicht über die Werke an Poesie verschaffen.
„Sprich meine Sprache, Feindlich auf den Ton“ nimmt Gomringer kein Blatt vor der den Mund. Mal kurz, mal lang, mal zweizeilig, mal aufregend, mal trist, mal spaßig und nie gleich liest sich jedes Gedicht von ihr. „Ja, das ist weil“ sie jedes Thema unverblümt anspricht und nichts auslässt. Sie verbindet Moderne mit alltäglichen Situationen. Sie riskiert etwas mit ihren Worten und doch fühlen sich alle mit ihren Worten verbunden. „Sprich mir ein Wort. Von Liebe. Von Reimen und runden Silben.“
Aber nicht nur tiefgängige Poesie findet sich hier wieder. Auch für den ein oder anderen Stimmungsaufheller sorgt Gomringer nach einem traurigen Gedicht: „Heute ich. Morgen du, Müllers Esel, Der wirst du.“ Von Seite zu Seite führt uns Gomringer durch Verzweiflung, Frust, Verliebtheit, Freude, Dialekte, Ausflüge ins Englische, den Alltag und auch gerne die Genervtheit über fremde Menschen. Zu jeder Stimmung ist ein Gedicht vorhanden. Denn „Nora Gomringer hat den Schalk im Auge“ und „Nora Gomringer ist sicher, dass sich Dinge ändern werden.“
Mein Gedicht fragt nicht lange reloaded. Nora Gomringer. Voland & Quist. 2015.