Gestatten – Bussi, Arno Bussi.

by Bücherstadt Kurier

Obwohl Inspek­tor Arno Bussi bewusst sei­ner Hei­mat Tirol den Rücken gekehrt hat, um in der Groß­stadt Wien zu leben, führt ihn ein unfrei­wil­li­ger Urlaub mit sei­ner Mut­ter zurück in hei­mat­li­che Gefilde. Dort ange­kom­men über­schla­gen sich die Ereig­nisse. Bücher­städ­te­rin Michelle-Denise ist begeis­tert von den Ermitt­lungs­ar­bei­ten des lie­bens­wer­ten Protagonisten.

Zuge­ge­ben, sein Name macht es Arno Bussi nicht immer leicht, ernst genom­men zu wer­den, und die Tat­sa­che, dass er mit der Frau sei­nes Chefs eine Affäre hatte, die auf­ge­flo­gen ist, erschwert sei­nen Stand bei der Poli­zei um ein Viel­fa­ches. Den­noch beweist er täg­lich aufs Neue den Wil­len, end­lich den tris­ten Tätig­kei­ten in der Sta­tis­tik­ab­tei­lung des Bun­des­kri­mi­nal­amts zu ent­flie­hen und als voll­wer­ti­ger Poli­zist wahr­ge­nom­men zu wer­den. Als er spon­tan als Urlaubs­be­glei­tung sei­ner Mut­ter ein­springt, berei­tet er sich zunächst auf ein paar ent­spannte Tage im Schwimm­bad des Hotels vor. Dort ange­kom­men, dau­ert es keine 24 Stun­den, bis seine Mut­ter ihm nachts von der abstru­sen Ent­füh­rung einer Rezep­tio­nis­tin erzählt. Doch wie glaub­wür­dig sind die Beob­ach­tun­gen sei­ner Mut­ter? Zumal das Mäd­chen von nie­man­dem ver­misst wird…

Ein All­tags­held mit Herz und Verstand

Viele Kri­mis liest man, ver­gisst diese jedoch recht zügig wie­der, weil man kei­nen Zugang zu den ermit­teln­den Prot­ago­nis­ten fin­den kann. Ledig­lich Aga­tha Chris­ties Miss Marple und Her­cule Poi­rot haben es geschafft, mich jedes Mal aufs Neue von der ers­ten bis zur letz­ten Seite zu fes­seln. Bis jetzt, denn der Autor Joe Fisch­ler hat mit sei­nem Inspek­tor Arno Bussi einen eben­bür­ti­gen Ermitt­ler ins Leben geru­fen, den man direkt ins Herz schließt und nicht vergisst.

Bussi ist ein lie­bens­wer­ter Prot­ago­nist, der in ers­ter Linie eines ist: mensch­lich. Ob beruf­lich oder pri­vat, wenn das Leben es mal wie­der nicht allzu gut mit ihm meint, lei­det man mit ihm. Stets char­mant und boden­stän­dig ver­sucht er, mit einer Prise Witz und erstaun­li­chem Durch­hal­te­ver­mö­gen mit den Wid­rig­kei­ten des Lebens klar­zu­kom­men, ohne dabei den Kri­mi­nal­fall aus den Augen zu ver­lie­ren. Trotz aller Wider­stände ver­traut er auf sein Bauch­ge­fühl und geht dabei so man­ches Risiko ein.

Span­nung und unvor­her­seh­bare Wen­dun­gen bis zum Schluss

Bei „Toten­tanz im Pul­ver­schnee“ von Joe Fisch­ler han­delt es sich bereits um den drit­ten Fall des Ermitt­lers Arno Bussi. An die­ser Stelle sei jedoch her­vor­zu­he­ben, dass die ers­ten bei­den Fälle zwar genauso emp­feh­lens­wert wie die­ser sind, jedoch nicht zwangs­läu­fig vor­her gele­sen wer­den müs­sen, denn auf den ers­ten drei Sei­ten sind die vor­he­ri­gen Ereig­nisse und wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen der ers­ten bei­den Bände knapp und unter­halt­sam zusam­men­ge­fasst. An man­cher Stelle wer­den hie­sige Dia­lekte ver­wen­det, die jedoch leicht ver­ständ­lich sind und den Unter­hal­tun­gen das gewisse Etwas ver­sprü­hen las­sen. Des Wei­te­ren befin­den sich auf der Innen­seite des Umschlags (wie auch bereits in den ande­ren Büchern die­ser Kri­mi­reihe), jeweils vorne und hin­ten, Kar­ten, die zur ört­li­chen Ori­en­tie­rung der Gescheh­nisse im Buch bei­tra­gen kön­nen. Diese waren äußerst hilf­reich und haben mich sehr an die Kar­ten aus Aga­tha Chris­ties „Mord im Pfarr­haus“ erinnert.

Dem Autor ist mit „Toten­tanz im Pul­ver­schnee“ ein wei­te­rer Krimi aus Tirol gelun­gen, der die Span­nung bis zur letz­ten Seite auf­recht­erhält und zudem mit wohl dosier­tem Witz, viel Charme und einer Prise Ver­liebt­heit über­zeugt. Vol­ler Vor­freunde erwarte ich bereits den nächs­ten Fall mit Arno Bussi.

Toten­tanz im Pul­ver­schnee. Ein Fall für Arno Bussi. Joe Fisch­ler. Kie­pen­heuer & Witsch. 2021.

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