„Glaubst du denn, sie sind verrückt?“ Aufruf zur Erhaltung von Natur und Lebensräumen

by Zeichensetzerin Alexa

„Am Ende des Regen­wal­des“ von Marion Achard nimmt die Lese­rin­nen und Leser mit in den Ama­zo­nas. Dort, wo der Lebens­raum der Urein­woh­ner und deren Leben von Aus­beu­tung durch Men­schen gefähr­det wer­den. Eine auf­rüt­telnde, ergrei­fende Geschichte über zwei Mäd­chen, die ums Über­le­ben kämp­fen. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

„Ich heiße Daboka. Ich lebe im Bauch des gro­ßen Wal­des. Dort, wo die Bäume so hoch sind, dass die Son­nen­strah­len das Blät­ter­dach so gut wie nie durch­drin­gen. Dort, wo sich die Insek­ten, Affen, Schlan­gen und Vögel viel leb­haf­ter bewe­gen und unter­hal­ten als die Men­schen.“ (S. 7)

Marion Achard erzählt in „Am Ende des Regen­wal­des“ von Daboka und ihrer Schwes­ter, die bei einem indi­ge­nen Stamm im Regen­wald leben. Bis irgend­wann andere Men­schen mit ihren Maschi­nen auf­tau­chen und alles, was ihnen in den Weg kommt, zer­stö­ren. Gewalt­sam fäl­len sie Bäume und töten Tiere und Men­schen, um den Ort zu erobern. Hier sol­len Stra­ßen und Ölplatt­for­men gebaut wer­den – und sie glau­ben, dass nichts und nie­mand sie auf­hal­ten kann.

Daboka und ihre Schwes­ter kön­nen geret­tet wer­den. Sie erhal­ten die Chance, weitab von der­ar­ti­gen Gefah­ren zivi­li­siert auf­zu­wach­sen. Doch Daboka zieht es in ihre Hei­mat zurück – in die tie­fen Wäl­der. Sie und ihre Schwes­ter flie­hen, um ihre Ver­wand­ten vor der Bedro­hung zu warnen.

„Am Ende des Regen­wal­des“ ist inspi­riert von einer wah­ren Bege­ben­heit und the­ma­ti­siert die Gefähr­dung des Regen­wal­des und somit des Lebens­raums indi­ge­ner Völ­ker. Zur För­de­rung der Erd­öl­ge­win­nung wur­den bereits kilo­me­ter­lange und sehr breite Stra­ßen, die Gebiete unter­schied­li­cher Völ­ker durch­zie­hen, gebaut.

In nur 96 Sei­ten erzählt Marion Achard sehr bewe­gend und aus der Ich-Per­spek­tive eines Mäd­chens von der Schön­heit der Natur und der Grau­sam­keit der Men­schen. Und auch wenn die Prot­ago­nis­tin Glück hat und trotz ihrer Erleb­nisse weder die Hoff­nung noch den Mut ver­liert, den Regen­wald und ihre Ver­wand­ten zu ret­ten – so bleibt die Frage, was eini­gen Men­schen das Recht gibt, über das Leben ande­rer zu ent­schei­den, es zu gefähr­den und die Natur zu zer­stö­ren. Es ist und bleibt unbegreiflich.

„Der Regen­wald ist rie­sig. Sie schaf­fen es nicht, alles kaputt zu machen. Sie wis­sen nur zu gut, dass sie, wenn sie das Leben bewah­ren wol­len, den Geist des Wal­des brau­chen. […] Glaubst du denn, sie sind ver­rückt?“ (S. 89)

„Am Ende des Regen­wal­des“ ist ein klei­nes Büch­lein in einem beson­de­ren hoch­kan­ti­gen For­mat und mit einem krea­tiv gestal­te­ten Cover. Trotz der Kürze trans­por­tiert es auf poe­ti­sche Weise wich­tige Bot­schaf­ten und erin­nert an die Gefähr­dung unse­rer Welt.

„Am Ende des Regen­wal­des“ wurde für den Deutsch-Fran­zö­si­schen Jugend­li­te­ra­tur­preis nomi­niert. Die Begrün­dung der Jury: „[…] Ein kur­zer, dich­ter Text, schön und poe­tisch, schlicht und ergrei­fend, der uns berührt und mit­nimmt in diese Ecke der Welt, die so gefähr­det ist. Ein wun­der­ba­rer, unbe­ding­ter Auf­ruf, um das Über­le­ben eines Vol­kes und das des Pla­ne­ten zu ret­ten.“ www​.df​-jugend​li​te​ra​tur​preis​.eu

Am Ende des Regen­wal­des. Marion Achard. Über­set­zung: Anna Taube. Magel­lan Ver­lag. 2019.

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