Gut oder böse, das ist hier die Frage

by Geschichtenerzähler Adrian

Eine Explo­sion ver­leiht einem Kurier Super­kräfte und legt damit den Grund­stein für eine neue Spe­zies Mensch fest: den Con­duits. In den Spie­len der „InFamous“-Reihe, wel­che 2009 star­tete, beglei­ten wir zwei die­ser Con­duits, Men­schen mit Super­kräf­ten, auf ihrem Weg, die Welt oder sei­nen Stamm zu ret­ten. Dabei haben wir die freie Wahl, ob wir der strah­lende Held oder ein rück­sichts­lo­ser Rowdy sein wol­len. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian hat sich die Spiele angeschaut.

Alle beginnt damit, dass der Fahr­rad­ku­rier Cole Mac­Grath eine mys­te­riöse Kugel aus­lie­fern soll. Auf hal­bem Weg jedoch explo­diert diese Kugel, tötet eine Menge Men­schen und hin­ter­lässt einen rie­si­gen Kra­ter. Im Zen­trum die­ses Kra­ters befin­det sich eben jener Fahr­rad­ku­rier namens Cole, als ein­zi­ger Über­le­ben­der der Explo­sion. Bald schon fin­det Cole her­aus, dass er Elek­tri­zi­tät nicht nur kon­trol­lie­ren, son­dern auch als Waffe ein­setz­ten kann. Erst noch kom­plett ver­un­si­chert, macht er sich daran, sei­nen Ruf zu ret­ten, denn er wird für den Tot tau­sen­der Men­schen ver­ant­wort­lich gemacht. Zudem will er dem Geheim­nis der „Strah­len­ku­gel“ auf den Grund gehen.
Dabei bemerkt er, dass er nicht der Ein­zige zu sein scheint, der durch die Explo­sion Super­kräfte erhal­ten hat. Kleine Gangs in den ein­zel­nen Stadt­tei­len erstar­ken unter der Füh­rung mys­te­riö­ser Anfüh­rer, wel­che wohl auch einen Teil der Macht erlangt haben. So kämpft Cole sich Stück für Stück durch die Stadt­teile und kommt schließ­lich einer viel grö­ße­ren Gefahr auf die Spur. Der zweite Teil von „InFa­mous“ führt die Geschichte rund um Cole Mac­Grath wei­ter und setzt eben an jenem Ende von „InFa­mous 1“ an. Nun heißt es wirk­lich, die Welt zu ret­ten, denn ein gigan­ti­scher Con­duit zieht eine Spur der Ver­nich­tung durch die USA und Cole scheint der Ein­zige zu sein, der ihn auf­hal­ten kann.

Einige Jahre nach dem Ende von Teil zwei setzt in „InFa­mous: Second Son“ die Geschichte rund um den India­ner Del­sin Rowe ein. Der rebel­li­sche junge Mann fin­det durch den Zusam­men­stoß mit einem ent­flo­he­nen Gefan­ge­nen her­aus, dass er ein Con­duit ist, der schein­bar die Kräfte von ande­ren Con­duits, hier dem Gefan­ge­nen, kopie­ren kann. Dies ruft die Con­duit-Jäge­rin Brook Augus­tine auf den Plan, wel­che Del­sin zu sei­ner Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Flüch­ti­gen befragt. Nach­dem Augus­tine Del­sin mit ihrer Kraft, wel­che sie dazu befä­higt, über­all, auch im mensch­li­chen Kör­per, Beton wach­sen zu las­sen, gefol­tert hat, fällt die­ser in Ohn­macht. Als er wie­der erwacht, stellt er fest, dass er nicht nur wie­der geheilt ist, son­dern auch, dass Augus­tin wei­tere Men­schen aus Delsins Stamm mit ihren Kräf­ten gefol­tert hat und diese nun ver­krüp­pelt sind und im Ster­ben lie­gen. Er sieht nun die ein­zige Mög­lich­keit darin, Brook Augus­tine zu fin­den, ihr die Kräfte abzu­neh­men und damit sei­nen Stamm zu retten.

Held oder Rowdy

Neben grö­ße­ren Ent­schei­dun­gen kann man auch durch seine Spiel­weise ent­schei­den, ob man ein Held sein will, oder rück­sichts­los an sein Ziel kommt. So kann man sich bei einer Mis­sion, wo es Teer­ven­tile zu schlie­ßen gilt, dazu ent­schei­den, ob man selbst das Ven­til schließt und von der gif­ti­gen Brühe geblen­det wird, oder einen Pas­san­ten zu die­ser Hand­lung zwingt. Je nach Aus­rich­tung fei­ern einen die Pas­san­ten oder neh­men ver­ängs­tig Reiß­aus. Auch wel­che Fähig­kei­ten man zu Ver­fü­gung hat, hängt von der jewei­li­gen Gesin­nung ab. Als Held betäubt man eher, als Rowdy rich­tet man mög­lichst viel und groß­flä­chig Scha­den an.

Story und Gameplay

Im Gro­ßen und Gan­zen sind die Geschich­ten um Cole Mac­Grath, Del­sin Rowe und Co. span­nend und action­reich erzählt. Je nach­dem wie man sich ent­schei­det – Gut oder Böse – reagie­ren die Neben­cha­rak­tere auf einen und dies beein­flusst auch das Ende. Durch all die ver­schie­de­nen Mög­lich­kei­ten und Ent­schei­dun­gen, wel­che man hat und was dar­aus resul­tiert, gibt es bei den Spie­len einen hohen Wie­der­spiel­wert. Zwi­schen­se­quen­zen wer­den, wie es sich für eine Super­hel­den­ge­schichte gehört, immer wie­der in comi­c­ar­ti­gen Bil­dern erzählt und geben dem Gan­zen einen gewis­sen Charme.
Obwohl Cole im ers­ten Teil noch ziem­lich höl­zern und emo­ti­ons­los wirkt, öff­net sich sein Cha­rak­ter im Folge­ti­tel soweit, dass man die­sen Typen bei­nah mögen könnte. Del­sin wirkt Stre­cken­weise immer mal wie­der wie ein Kind in der Trotz­phase. So könnte man sich hier und dort mal dabei ertap­pen, wie man Del­sin zuruft: „Jetzt sei doch mal vernünftig!“

Vom Game­play her fühlt sich InFa­mous größ­ten­teils wun­der­bar an. Klet­tern und Kämp­fen wirkt flüs­sig und unkom­pli­ziert. Selbst Zie­len mit dem Con­trol­ler ist trotz feh­len­dem Auto­aim – das Ziel beim Zie­len gleich im Fokus zu haben – unkom­pli­ziert. Es macht rich­tig Laune mit den Kräf­ten her­um­zu­han­tie­ren und gerade als Rowdy Chaos zu stif­ten. Das Ein­zige, was mir leicht sauer auf­stößt, sind die Neben­mis­sio­nen. Nicht, dass sie schlecht wären, doch wenn man zum gefühlt tau­sends­ten Mal eine Haus­fas­sade von schwer auf­find­ba­ren Wan­zen befreit, stellt sich irgend­wann die Frus­tra­tion ein. Etwas Abwechs­lung hätte da gut getan. Zudem wirkt die Spiel­weise als Rowdy eher wie ein leich­ter Spaß­mo­dus, da man auf nichts, wie etwa auf das Über­le­ben von Pas­san­ten, Rück­sicht neh­men muss und um eini­ges schnel­ler an Stärke gewinnt.

Super­gut oder Superschlecht?

„InFa­mous“ erzählt mal eine etwas andere Hel­den­ge­schichte. Beide Prot­ago­nis­ten arbei­ten sich vom gefürch­te­ten Bio-Ter­ro­ris­ten hoch zum strah­len­den Wel­ten­ret­ter – oder zum rück­sichts­lo­sen Chao­ten, der dann schließ­lich auch die Welt ret­tet. Es ist auf jeden Fall eine Emp­feh­lung für alle Fans von Super­hel­den­ge­schich­ten und sorgt für meh­rere Stun­den Spaß. Trotz Comic­gra­fik stimme ich, auf­grund der Mög­lich­keit eines sehr rück­sichts­lo­sen Spiel­stils gegen­über Unschul­di­gen, der Alters­emp­feh­lung von 18 Jah­ren durch die USK zu.

InFa­mous. Ent­wick­ler: Sucker Punch Pro­duc­tion. Publis­her: Sony Com­pu­ter Enter­tain­ment. Mai 2009. Platt­form: Play­sta­tion 3 exklu­siv. / InFa­mous 2. Ent­wick­ler: Sucker Punch Pro­duc­tion. Publis­her: Sony Com­pu­ter Enter­tain­ment. Juli 2011. Platt­form: Play­sta­tion 3 exklu­siv. / InFa­mous: Second Son. Ent­wick­ler: Sucker Punch Pro­duc­tion Publis­her: Sony Com­pu­ter Enter­tain­ment. März 2014. Platt­form: Play­sta­tion 4 exklusiv.

Ein Bei­trag in der Reihe um ent­schei­dungs­ba­sierte Spiele.

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