Haltet ihn! Er hat meinen Traum gestohlen!

by Zeilenschwimmerin Ronja

Alle Men­schen träu­men. Und das jede Nacht. Aber wie oft kön­nen wir uns daran erin­nern? Hen­ri­ette kann sich immer an ihre Träume erin­nern. Aben­teu­er­li­che, phan­tas­ti­sche Träume. Zei­len­schwim­me­rin Ronja ist in diese Traum­welt eingetaucht.

Hen­ri­ette und ihr Bru­der Nick sind bei ihrer Oma zu Besuch, als Herr Punk­ta­tum, einer der bei­den Besit­zer des Anti­qua­ri­ats nebenan, plötz­lich stirbt. Am fol­gen­den Mor­gen kann Hen­ri­ette sich zum ers­ten Mal in ihrem Leben nicht an ihren Traum erin­nern. Sie weiß sofort, dass etwas nicht stimmt, doch nie­mand will ihr glau­ben. Nie­mand bis auf Herr Ano­bium, Mit­be­sit­zer des Anti­qua­ri­ats. Doch dann geschieht etwas, durch das auch Nick ein­se­hen muss, dass die Träume sei­ner Schwes­ter etwas Beson­de­res sind.

Es ist eine wun­der­volle Traum­welt, in die man mit Hen­ri­ette und Nick ein­tau­chen kann. Belebt mit phan­ta­sie­vol­len Gestal­ten und Wesen ist sie stän­dig im Wan­del. Das Absurde und Unlo­gi­sche von Träu­men ist ganz her­vor­ra­gend ein­ge­fan­gen, ohne dabei jedoch die Geschichte selbst unlo­gisch wer­den zu las­sen. Auch die Traum­welt hat ihre Regeln und Unmög­lich­kei­ten. Umso träu­me­ri­scher erscheint Hen­ri­et­tes nächt­li­ches Aben­teuer durch Akram El-Bahays Sprach­stil. Viele Bil­der, die er erschafft, sind neu und unabgegriffen.

Die Geschichte über­zeugt eben­falls. Zwar greift sie auf viele bekannte Hand­lungs­ele­mente zurück, ver­bin­det sie aber auf eine Weise, die auch erfah­re­ne­ren Lese­rat­ten Spaß berei­tet. Noch dazu bleibt der Roman nicht auf der rei­nen Hand­lungs­ebene ste­hen. Zum einen wird der Tod auf ver­schie­dene Wei­sen the­ma­ti­siert. Zum ande­ren aber ist diese Geschichte ein wah­rer Anreiz, sich viel­leicht ein­mal genauer mit dem soge­nann­ten luzi­den Träu­men (Klar­träu­men) aus­ein­an­der zu set­zen. Wer möchte denn nicht gerne ein­mal steu­ern, wohin die Traum­reise gehen soll?

Beson­ders begeis­ternd sind die Traum­fi­gu­ren, die in ihrer Viel­falt teil­weise so abstrus sind, dass ich gerne noch mehr von ihnen gele­sen hätte. Phan­ta­sie, eine gut auf­ge­baute, in sich logi­sche Welt und ein span­nen­des Aben­teuer machen „Hen­ri­ette und der Traum­dieb“ zu einem gelun­ge­nen Roman für junge Träumer.

Ein Bei­trag zum Pro­jekt #lit­kin­der. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

Hen­ri­ette und der Traum­dieb. Akram El-Bahay. Ueber­reu­ter Ver­lag. 2017. Ab 11 Jah­ren. Zur Lese­probe geht es hier.

Illus­tra­tion: Buch­stap­le­rin Maike

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1 comment

Live aus der Bücherstadt: Akram El-Bahay im Literarischen Duett 19. Dezember 2017 - 18:01

[…] Re­zen­si­on zum Buch „Hen­ri­et­te und der Traum­dieb” könnt ihr hier […]

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