Hildegard Müller

by Zeichensetzerin Alexa

Am Anfang ist immer die­ser Funke, die erste Idee – im Sinne von „Da musst du Mal was zu machen!“

*Klick* Foto © Hil­de­gard Mül­ler himue​.de

Hil­de­gard Mül­ler ist 1957 in Bell im Huns­rück gebo­ren. Nach einer Aus­bil­dung zur Erzie­he­rin schloss sie ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sign Stu­dium in Darm­stadt ab. Danach arbei­tete sie als Illus­tra­to­rin bei der Agen­tur HO&M Frank­furt und stu­dierte Kunst­päd­ago­gik in Mainz. Heute arbei­tet sie als freie Gra­fik­de­si­gne­rin, Illus­tra­to­rin und Autorin. Ihre Bil­der­bü­cher wur­den bis jetzt in acht Spra­chen über­setzt, dar­un­ter Litau­isch, Fran­zö­sisch und Japa­nisch. Das zuletzt erschie­nene Bil­der­buch „Der Cow­boy“ wurde für den Jugend­li­te­ra­tur­preis 2012 nominiert.

Wie kam es dazu, dass Sie began­nen Bil­der­bü­cher zu schrei­ben und zu illustrieren?

Ich habe lange Zeit für andere Autoren illus­triert. Aber dann wollte ich auch eigene Ideen, eigene Geschich­ten auf­schrei­ben und illustrieren.

Könn­ten Sie sich vor­stel­len, auch für Erwach­sene zu schreiben?

Vor­stel­len schon, aber es brennt mir nicht unter den Nägeln. Ich habe meine Beru­fung gefun­den, es erfüllt mich, als Bil­der­buch­au­torin und –illus­tra­to­rin zu arbei­ten. Da gibt es noch eine Menge Herausforderungen.

Was inspi­riert Sie?

Die Inspi­ra­tion kommt immer zufäl­lig. Durch Beob­ach­tun­gen, durch Aus­sa­gen von ande­ren, Bil­der, Zei­tungs­ar­ti­kel, Lesen, hand­werk­li­ches Arbei­ten, bei Gesprä­chen mit mei­nem Mann, wenn die 05er gespielt haben. Es kann auch ein Spa­zier­gang sein oder Musik. Inspi­rie­rend ist auch, wenn ich frei male oder mich mit der Kunst ande­rer und mit der freien Kunst all­ge­mein beschäf­tige. So finde ich Anre­gun­gen und neue Sichtweisen.

Haben Sie bestimmte Rituale, bevor Sie anfan­gen zu schrei­ben oder zu illustrieren?

Ich genieße die Stille, höre bei der Arbeit aber auch manch­mal gerne Musik. Am liebs­ten kon­zen­triere ich mich auf eine Sache, und beschäf­tige mich mit die­ser aus­schließ­lich, dann ist das Ergeb­nis besser.
Bevor ich anfange zu arbei­ten, schau ich, ob der Tisch ordent­lich ist. Ich brau­che die Ord­nung. Altes muss weg, damit Raum für Neues ist! Auch auf dem PC. Gut, dass auch da ein Papier­korb ist – auch den sollte man nut­zen. *lacht*

In wel­chen Spra­chen wur­den ihre Bücher bis­her veröffentlicht?

Eng­lisch, Litau­isch, Fran­zö­sisch, Korea­nisch, Spa­nisch, Por­tu­gie­sisch, Hebrä­isch und Japanisch.

Wel­ches Ihrer Bücher liegt Ihnen am meis­ten am Herzen?

»Katers Käse« – das Buch mit die­sem eif­ri­gen und kan­ti­gen Kater als Figur und mit einem Schluss, der ganz viel Augen­zwin­kern hat. Das Buch hatte lei­der keine lange Sai­son. Aber es wurde ins Korea­ni­sche und Litaui­sche über­setzt. Die­sem Buch wün­sche ich von Her­zen eine Neuauflage.

Haben Sie schon mal Ange­bote (Illus­tra­tio­nen, Gra­fik) abgelehnt?

Ja, ich habe auch schon mal Auf­träge abge­lehnt, wenn mir die Geschichte oder das Thema über­haupt nicht zuge­sagt haben, inhalt­lich und sprach­lich. Ich mag auch keine Kli­schees. Es ist aber immer eine öko­no­mi­sche Frage, ob man es sich gerade leis­ten kann Auf­träge abzulehnen.

Kön­nen Sie alle Ihre Idee umset­zen? Oder muss­ten Sie auch schon mal wel­che verwerfen?

Am Anfang ist immer die­ser Funke, die erste Idee – im Sinne von „Da musst du Mal was zu machen!“ Das baue ich dann wei­ter aus. Natür­lich gibt es Ideen, die ich wie­der ver­werfe, weil sie mir nicht trag­fä­hig erschei­nen, für zum Bei­spiel ein Bil­der­buch nach mei­nem Anspruch. Ich bin da eher streng mit mir.

Wie zufrie­den sind Sie mit dem End­ergeb­nis einer bspw. Illus­tra­tion? Sieht es am Ende aus wie Sie es sich vor­ge­stellt haben? Oder doch ganz anders? 

Man ent­wi­ckelt sich immer wei­ter. Ich male, bis ich zufrie­den bin – und das ein oder andere Werk lan­det eben auch mal im Müll. Wich­tig ist aber auch der Abstand. Manch­mal muss man das Werk ruhen las­sen, Zeit ver­strei­chen las­sen, weil man spä­ter mit einem ande­ren Blick­win­kel auf das Ergeb­nis sieht. Sofern ich diese Zeit habe, nutze ich sie dafür. Geht lei­der nicht immer.
Ganz ehr­lich, es gibt auch Bil­der, die ich in von mir illus­trier­ten, gedruck­ten Wer­ken finde, die ich heute lie­ber überblättere.

Haben Sie schon Ideen für neue Projekte? 

Ja, wie gesagt, „…Da musst du Mal was zu machen…“ Aber die ver­rate ich noch nicht.

Sie sind gelernte Erzie­he­rin – arbei­ten Sie auch in die­sem Berufsfeld?

Nein. Ich habe nach der Aus­bil­dung zur Erzie­he­rin ein Stu­dium in Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sign abge­schlos­sen, dann in einer Wer­be­agen­tur gear­bei­tet und einige Semes­ter Kunst­päd­ago­gik ange­han­gen. Ich arbeite als Illus­tra­to­rin, Autorin und Grafikdesignerin.

Sie bie­ten Pro­jekte zum Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sign für bspw. Ver­lage an – erzäh­len Sie uns doch bitte, worum es dabei geht.

Ich erstelle gra­fi­sche Kon­zepte und Lay­outs für Bücher, Bro­schü­ren und Pla­kate, ich habe zum Bei­spiel das Umschlag­kon­zept der Reihe »Die wil­den Zwerge« für den Klett-Kin­der­buch­ver­lag entwickelt.
Zu die­sem Arbeits­ge­biet gehö­ren auch die Ent­wick­lung von Logos und Iden­ti­fi­ka­ti­ons­fi­gu­ren, wie zum Bei­spiel die »Lesem­aus« für den Carl­sen-Ver­lag oder das Lese­start-Kän­guru für die Stif­tung Lesen.

Stel­len Sie sich ein­mal vor, sie selbst wären ein Buch – wel­ches wären Sie?

Ich wäre ein Bil­der­buch. Ein sehr gro­ßes, mit dop­pel­sei­ti­gen Bil­dern. Ein Buch, ganz ohne Text und nur mit der Poe­sie und der Erzähl­kraft der Bil­der. Ken­nen Sie »Helico und das Vögel­chen« von André Dahan? So ein Buch, oder so ein ähnliches.

Wel­che Frage haben Sie sich schon immer in einem Inter­view gewünscht und wie würde Ihre Ant­wort dar­auf lauten?

Ich erwarte keine bestimm­ten Fragen.

Vie­len Dank, dass Sie sich die Zeit für das Inter­view genom­men haben!

Alexa

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