I want to be a part of it! New York, New York. Themenreihe: Goldene Himbeere

by Poesiearchitektin Lena

„Sex and the City“ wurde 1998–2004 als Serie aus­ge­strahlt und vier Jahre spä­ter folgte der erste Spiel­film. Wei­tere zwei Jahre danach erschien Teil 2, der bei der Gol­de­nen Him­beere als schlech­tes­ter Film 2011 nomi­niert wurde. Poe­sie­ar­chi­tek­tin Lena, die gerne mit Car­rie, Miranda, Char­lotte und Saman­tha befreun­det wäre, emp­fin­det es als Frech­heit und sagt euch wieso.

Car­rie Brad­shaw ist Autorin und Kolum­nis­tin in New York. Schuhe liebt sie genauso sehr wie Mr. Big. Die Love­story beginnt in Folge 1 und als Zuschaue­rin ver­folgt man gespannt die Höhen und Tie­fen, die ver­ta­nen Chan­cen und das nicht Erschei­nen bei der Hoch­zeit. Zum Glück hat sie ihre drei Freun­din­nen, die sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen und ihr Lieb­lings­thema ana­ly­sie­ren: Män­ner. Egal ob groß, klein, häss­lich, schön, lang­wei­lig, span­nend, arm, reich und so wei­ter. Miranda ist Anwäl­tin, hat einen Sohn und es dau­ert etwas, bis sie ver­steht, dass der Job nicht wich­ti­ger als die Fami­lie ist.

Char­lotte ist Gale­ris­tin und hat den klas­si­schen Traum: Sie hei­ra­tet einen rei­chen, gut­aus­se­hen­den Mann. Die Rea­li­tät: Sie hei­ra­tet Harry, der in der Gesell­schaft nicht als attrak­tiv gilt, aber Char­lotte kon­ver­tiert sogar für ihn zum Juden­tum, über­denkt ihre Ansich­ten und sie bekom­men zwei Kin­der, Lilly und Rose. Saman­tha, die PR-Bera­te­rin, liebt alle Män­ner und sich mit ihnen zu ver­gnü­gen, egal wie und wo. Der Gedanke an Kin­der oder Hoch­zei­ten schreckt sie ab. Unter­schied­li­cher könn­ten sie nicht sein, aber genau das führt zu lus­ti­gen Dis­kus­sio­nen, Erfah­rungs­be­rich­ten und Zusammenhalt.

Bye New York, Hello Abu Dhabi!

Der Film star­tet mit der Hoch­zeit von Car­ries und Char­lot­tes bes­ten Freun­den. Schwäne, „All the Sin­gle Ladys“ und sehr viel Weiß. Kurz dar­auf bekommt Saman­tha von ihrem ehe­ma­li­gen Freund, den sie ent­deckt und berühmt gemacht hat, einen Anruf, sein neuer Film habe Pre­mière in New York. Der Pro­du­zent des Fil­mes lädt nach Abu Dhabi ein und die vier packen ihre ande­ren Freunde, Cha­nel, Prada, Louis und Car­tier, ein und der Mädel­strip kann los­ge­hen. Car­rie freut sich auf ein biss­chen Abstand von dem ein­ge­ros­te­ten Leben mit Big, Miranda ist ganz auf­ge­regt und lernt die ers­ten Wör­ter … Char­lotte macht sich Sor­gen, weil sie Harry allein mit der hei­ßen Baby­sit­te­rin zurück­lässt und Saman­tha nimmt einen Kof­fer vol­ler Vit­amine und Pil­len für die Schön­heit mit.

Der Urlaub besteht aus Luxus, einem Markt, auf dem Gold und Gewürze ver­kauft wer­den, einem Kamel­ritt durch die Wüste, einem Karao­ke­abend und natür­lich Män­nern. Car­rie trifft ihre alte große Liebe, Erin­ne­run­gen wer­den aus­ge­tauscht und das Tref­fen endet mit einem Kuss. Saman­tha trifft jeman­den, der ihr Gegen­stück ist. Sie hält sich nicht an die Nor­men und Gesetze, die in Abu Dhabi wich­tig sind, wes­halb die vier frü­her aus­che­cken müs­sen. Es sei denn, sie haben 22.000 Euro für eine Nacht übrig. Man fragt sich, ob sie es trotz Panik, ver­ges­se­nem Rei­se­pass und Ner­ven­zu­sam­men­bruch wie­der nach New York schaffen.

Die Gol­dene Himbeere

„Sex and the City“ ist nicht nur eine Story über Sex und New York. Es geht um Freund­schaft, Tief­schläge und Ver­än­de­run­gen. Obwohl Car­rie und Co. teure Klei­der tra­gen und­Schuhe besit­zen, von denen man nur träu­men kann, sind sie doch ein­fach nur Frauen, die die glei­chen Pro­bleme, Fra­gen und Erleb­nisse the­ma­ti­sie­ren wie die klas­si­sche Frau in Ham­burg. „Sex and the City 2“ ist ein Film, bei dem man etwas über die Kul­tur der Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­rate lernt, dass es in Ord­nung ist, wenn sich Bezie­hun­gen oder Ansich­ten ändern und dass enge Bin­dun­gen bestehen blei­ben, auch wenn man mal Mist baut. Die Nomi­nie­rung als schlech­tes­ter und – ich wie­der­hole: schlech­tes­ter! – Film 2011 finde ich nicht gerechtfertigt.

Die vier wur­den als schlech­teste Schau­spie­le­rin­nen nomi­niert, der Film als schlech­teste Fort­set­zung und auch das Dreh­buch wurde kri­ti­siert. Was die Fort­set­zung betrifft, kann ich nur sagen, dass zwi­schen den bei­den Fil­men viel Zeit in der Story ver­gan­gen ist und ein flie­ßen­der Fort­satz nicht geplant war. Die Filme gehö­ren zwar zusam­men, aber sind zwei Ein­zel­stü­cke. Der ein­zi­gen Nomi­nie­rung, der ich pro­blem­los zustim­men kann, ist die schlech­teste Neben­dar­stel­le­rin Liza Minelli. Schaut euch die Szene bei der Hoch­zeit an, dann wisst ihr, was ich meine. Für die letz­ten, die ich immer noch nicht über­zeugt habe, sind hier ein paar Sze­nen, die es mir ange­tan haben.

Drei sehens­werte Szenen

Char­lotte möchte eine per­fekte Mut­ter, Haus­frau und Geliebte sein. In die­ser Szene sieht man, dass auch sie mal einen schwa­chen Moment hat. So wie jede und jeder von uns. Sie hat ihre quen­gelnde Toch­ter auf dem Arm, tele­fo­niert mit Car­rie und balan­ciert ein Tablett mit rosa­far­be­nen Muf­fins. Das sind aber nicht die ein­zi­gen, denn die ganze Küche ist voll. Lily, ihre ältere Toch­ter, spielt mit Farbe und Zucker­guss und will unbe­dingt Auf­merk­sam­keit. Die bekommt sie auch, als sie ihre knall­rot gefärb­ten Händ­chen auf Char­lot­tes Rock klat­schen lässt. Ver­zei­hung, ich meine den creme­far­be­nen Vin­ta­ge­rock von Valen­tino. Sie brüllt, Trä­nen kom­men hoch und sie ver­steckt sich im Vor­rats­schrank. Ihre Nanny kommt und Char­lotte merkt, dass es in Ord­nung ist, dass sie eine Pause von den Kin­dern braucht und nimmt Hilfe an.

Car­rie braucht Abstand von ihrer etwas fest­ge­fah­re­nen Ehe mit Big. Schuhe auf den Sofa, Essen bestel­len, ein Fern­se­her im Schlaf­zim­mer. Rou­tine und Lan­ge­weile. Dafür fährt sie für zwei Tage in ihr altes Apart­ment, das Fans bereits aus den Staf­feln der Serie ken­nen. Erin­ne­run­gen kom­men hoch und man sieht Car­ries Ver­än­de­run­gen, aber eben auch, dass sie noch die Alte ist. Ihr Kapi­tel „Die Ehe und das furcht­bare Zweite“ ist gerade fer­tig, als Big anruft und unten vor ihrem Fens­ter war­tet. „Und von jetzt auf gleich war es wie­der 1998.“ Sie steigt ein, sie schauen sich an, küs­sen sich und der Moment ist ein­fach nur zum Seuf­zen und Schmelzen.

Kurz vor Ende sind die vier auf einem Markt. Es gibt eine Ver­wechs­lung und ein Händ­ler will Saman­tha die Tasche ent­rei­ßen, dabei fliegt der gesamte Inhalt durch die Luft. Mit Inhalt meine ich eine Menge Kon­dome. Saman­tha, die ihre Pil­len gegen die Meno­pause am Flug­ha­fen las­sen musste, ist sowieso schon lau­nisch. Durch die Wärme schwitzt sie und ist frei­zü­gig geklei­det. (Für Abu Dhabi). Als die Män­ner sie umkrei­sen, anstar­ren und beschimp­fen, platzt ihr der Kra­gen und sie zeigt nicht so nette Ges­ten und belei­digt sie. Dar­auf­hin lau­fen sie los und wer­den von zwei Frauen mit schwar­zem Kopf­tuch und Gewand in einen Raum gebe­ten. Sie wer­den will­kom­men gehei­ßen und für die Show gelobt. „Die Män­ner wer­den noch Wochen geschockt sein ... oder sogar Monate!“ Kurz dar­auf zie­hen sie ihre Gewän­der aus und prä­sen­tie­ren dar­un­ter die dies­jäh­rige Früh­jahrs­kol­lek­tion von Louis Vuit­ton. Ein wirk­lich schö­nes Überraschungsmoment.

Sex and the City 2. Regie: Michael Patrick King. Dreh­buch: Michael Patrick King, Dar­ren Star. Mit Sarah Jes­sica Par­ker, Kim Cat­tral, Cyn­thia Nixon, Kris­tin Davis u.a. New Line Cinema. USA. 2010.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #Gol­de­ne­H­im­beere. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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