„Ich bin noch da – Hilfe!“

by Zeichensetzerin Alexa

Mit „Poly­meer“ weist uns Autorin und Illus­tra­to­rin Alex­an­dra Klo­bouk auf eine reale Gefahr hin. Das 2012 im Onkel&Onkel Ver­lag erschie­nene Bil­der­buch han­delt von Umwelt­ver­schmut­zung durch Plas­tik im Meer und des­sen unwi­der­ruf­li­che Fol­gen. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Klo­bouk zeigt eine apo­ka­lyp­tisch-uto­pi­sche Vor­stel­lung: es ist Mai 2043. Der Prot­ago­nist ver­sucht sich vor dem stei­gen­den Was­ser zu ret­ten und schafft es doch nicht. „Die Pole sind geschmol­zen, das Meer steigt, Hol­land ist weg. Ich bin noch da – Hilfe!“ Alle Men­schen sind ver­schwun­den, als Ein­zel­gän­ger ver­sucht sich der Prot­ago­nist an der Was­ser­ober­flä­che zu hal­ten. Doch das Was­ser steigt uner­bitt­lich höher, reißt ihn und all den vom Men­schen pro­du­zier­ten Müll mit sich. Über­all schwimmt es: an der Ober­flä­che, tief im Was­ser zwi­schen den dort leben­den Tieren.

Auf den Illus­tra­tio­nen sieht man, dass sie unglück­lich sind, dass der Müll ihnen den Lebens­raum nimmt. Wäh­rend die Umwelt dun­kel dar­ge­stellt wird, sticht der Müll in leuch­ten­den Neon­far­ben her­vor, sogar die Men­schen sind grau. Als der Prot­ago­nist von der Schwei­zer Marine geret­tet wird, wird er in die Alpen gebracht – der Ort der Ret­tung. Hier­hin sind die Hol­län­der geflüch­tet, mit all ihren Häu­sern und Sachen. Doch der Prot­ago­nist will nicht ein­fach zuse­hen, wie sie hier zugrunde gehen. Mit Hilfe ande­rer nutzt er den Müll im Meer, um dar­aus ein neues Hol­land zu erschaf­fen, ein Land direkt auf dem Meer…

Wie unfass­bar diese Geschichte auch erschei­nen mag, so abwe­gig ist sie nicht. Auf den letz­ten Sei­ten des Bil­der­bu­ches erklärt die Autorin, dass es tat­säch­lich einen Plas­tik­müll­stru­del im Nord­pa­zi­fik gibt. Dort trei­ben 100 Mil­lio­nen Ton­nen Kunst­stoff­müll. Viele Plas­tik­teil­chen sind nicht sicht­bar, da sie sich in 10–30 Metern Tiefe oder auf dem Mee­res­bo­den befin­den. Die gif­ti­gen Plas­tik­teil­chen wer­den von den Tie­ren als Nah­rung gehal­ten und gefres­sen. Viele Tiere ster­ben, andere wie­derum essen wir.

Erschre­ckend ist außer­dem die Tat­sa­che, dass man von dem bis­her her­ge­stell­ten Kunst­stoff noch 90% auf der Erde fin­det. Für die Säu­be­rung des Mee­res fühlt sich jedoch kei­ner ver­ant­wort­lich – zu viel, zu teuer. Im Jahre 2043 wür­den im Pazi­fik etwa 200 Mil­lio­nen Ton­nen Plas­tik­müll her­um­schwim­men. Von der Flä­che wäre das so groß wie die Niederlande.

Poly­meer. Alex­an­dra Klo­bouk. Onkel&Onkel. 2012.

Die­ser Text erschien zuerst in der BK-Aus­gabe Nr. 14 (2014). Da das Thema Umwelt­ver­schmut­zung durch Plas­tik­müll lei­der noch immer aktu­ell ist, haben wir den Text aus der PDF-Aus­gabe auf die Web­site geholt.

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr