Immer dieser Ärger mit der Unsterblichkeit

by Satzhüterin Pia

Mit „Ärger mit der Unsterb­lich­keit“ hat Andreas Dorau eine eher unge­wöhn­li­che Bio­gra­fie geschaf­fen. Wem der Name Dorau nichts sagt: Das ist der deut­sche Musi­ker, der im Alter von 15 Jah­ren den Neue Deut­sche Welle-Hit „Fred vom Jupi­ter“ schrieb und kurz dar­auf damit sehr bekannt wurde. Seine Bio­gra­fie schrieb er jedoch nicht alleine, son­dern mit Hilfe eines Ghost­wri­ters, dem Musi­ker, Schrift­stel­ler und Dreh­buch­au­tor Sven Regener.

Ärger mit der UnsterblichkeitDorau hat in sei­nem Leben im deut­schen Kunst­be­reich so eini­ges erlebt und erzählt dies mit Rege­ner als Stimme auf herr­lich wit­zige Art. „Ärger mit der Unsterb­lich­keit“ ist zudem das Buch­de­büt des als etwas schräg gel­ten­den Dorau. Genau wie das unge­wöhn­li­che Schul­pro­jekt, das zu einem der größ­ten NDW-Hits wurde, strotzt auch die Bio­gra­fie vor unge­wöhn­li­chen Geschich­ten: Schick­sale aus Doraus Kind­heit (mit fünf bringt er sei­nen Hams­ter um), sei­nem ers­ten Geld­ver­die­nen (er schrieb aus der Fern­seh­zeit­schrift „Funk­uhr“ Witze ab, die er der „Hörzu“ für deren Wit­ze­s­eite schickte und bekam dafür 30 D‑Mark) über all seine musi­ka­li­schen Schaf­fun­gen (der Titel des Buches stammt von sei­nem 1992 erschie­ne­nen, gleich­na­mi­gen Album).

Die Geschich­ten sind meist nur wenige Sei­ten lang und rei­chen von komisch und wit­zig über hin­ter­grün­dig bis absurd. Und eigent­lich ist es auch keine Bio­gra­fie, son­dern eine „auto­bio­gra­fi­sche Erzäh­lung“, wie Dorau in einem Inter­view betonte. Ganz beson­ders wich­tig ist aber auch hier­für wie­der der Kopf, der Doraus Geschich­ten auf­schrieb: Rege­ner. Der Bre­mer ist neben sei­ner musi­ka­li­schen Kar­riere mit sei­ner Band „Ele­ment of Crime“ beson­ders durch seine schrift­stel­le­ri­schen Werke wie „Herr Leh­mann“ berühmt gewor­den. Die Geschich­ten selbst zu schrei­ben war nichts für Dorau, dies sei ihm zu eitel. Viel­leicht ist ein berühm­ter Ver­fas­ser aber auch ein gutes Alibi für mehr als fünf Minu­ten Ruhm, wie damals, in der NDW-Zeit.

Letzt­end­lich muss man den eigen­sin­ni­gen Künst­ler auch nicht gut ken­nen, um Spaß an der locker-leich­ten Anek­do­ten-Lek­türe von knapp 180 Sei­ten zu haben. Wich­ti­ger wäre da schon Rege­ners wit­zi­gen und leb­haf­ten Schreib­stil zu mögen.

Pia

Ärger mit der Unsterb­lich­keit. Andreas Dorau und Sven Rege­ner. Galiani Ber­lin. 2015.

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2 comments

Zwischenzeilenverstecker Marco 12. Mai 2016 - 10:16

Klingt äußerst inter­es­sant. Durch die kur­zen Epi­so­den sicher ein gutes Buch für zwi­schen­durch oder für jede kleine Lesegelegenheit.
Der Titel fin­det bestimmt frü­her oder spä­ter mal den Weg in mein Bücherregal.

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Satzhüterin Pia 24. Mai 2016 - 13:03

Ganz genau, ein super Buch für die Jacken­ta­sche. Bei War­te­zei­ten flink raus­ho­len und ohne über­le­gen zu müs­sen direkt wie­der einsteigen 🙂

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