Julia Lange im Interview

by Bücherstadt Kurier

Das andere, was mir bei der Wel­ten­er­schaf­fung wich­tig ist, ist ein gewis­ser Rea­lis­mus. Ich bediene mich da gerne aus unse­rer Welt, die so viel Fas­zi­nie­ren­des zu bie­ten hat, und ver­su­che auch, meine Magie – wenigs­tens ober­fläch­lich – wis­sen­schaft­lich erklär­bar zu machen.

Julia LangeAm 01. Sep­tem­ber 2016 erscheint bei Knaur das Debüt von Julia Lange. In ihrem Erst­ling „Irr­licht­feuer“ hat sie nun sprich­wört­lich die Feu­er­taufe. Doch bis dahin war es ein lan­ger Weg, auf dem sie sich, zum Glück, nur fast ver­irrt hat, wie Zwi­schen­zei­len­ver­ste­cker Marco erfah­ren durfte.

BK: Den eige­nen Debüt­ro­man gleich bei einem gro­ßen Publi­kums­ver­lag unter­zu­be­kom­men ist nicht jedem ver­gönnt. Auch du hast diese Ver­öf­fent­li­chung nicht gerade geschenkt bekom­men. Erzähl uns doch von dei­nem Weg zur Veröffentlichung.

JL: Ja, bei mir hat es ein biss­chen gedau­ert, bis es nun end­lich geklappt hat. Es müsste sechs, viel­leicht sogar sie­ben Jahre her sein, als ich mich bei mei­ner Wunsch­agen­tur bewor­ben hatte und sogar genom­men wurde. Aller­dings waren die Ver­lage von mei­nem dama­li­gen Pro­jekt weni­ger über­zeugt, da es einige Steam­punk-Ele­mente enthielt.
Die Geschichte wan­derte – genauso wie das neue steam­pun­kige Pro­jekt – in die Schub­lade, und ich begann mit einer inter­es­san­ten Urban Fan­tasy-Auf­trags­ar­beit, die lei­der nie über das Exposé hin­aus­ging. Und dann begann die Arbeit an „Irr­licht­feuer“, die sich ja nun aus­ge­zahlt hat.

BK: Wie war es, das erste Mal in die­sem Umfang mit einem pro­fes­sio­nel­len Kor­rek­to­rat und Lek­to­rat zu arbeiten?

JL: Eine sehr inter­es­sante und tolle Erfah­rung. Oft bekommt man ja mit, dass ange­hende Autoren Angst haben, dass ein Lek­tor den Text ver­schan­deln würde, aber genau das Gegen­teil war der Fall: Meine Lek­to­rin hat mich – vor allem im inhalt­li­chen Bereich – auf so viele Details auf­merk­sam gemacht, die am Ende die Geschichte deut­lich bes­ser und auch run­der gemacht haben. Nicht zu spre­chen von den gan­zen Recht­schreib- und Gram­ma­tik­feh­lern, die sie noch gefun­den hat.

BK: Wie wurde die Idee zu „Irr­licht­feuer“ geboren?

JL: Ich muss geste­hen, das weiß ich gar nicht mehr genau. Rela­tiv früh war auf jeden Fall die Idee von mecha­ni­schen Schwin­gen sowie dem Irr­licht, einem magi­schen Erd­gas, da. Ich könnte nicht ein­mal mehr sagen, wann Alba oder andere Per­so­nen dazu gekom­men sind.
Aller­dings finde ich es immer wie­der inter­es­sant, in ältere Noti­zen oder die Roh­fas­sung zu schauen, was sich in der Zwi­schen­zeit alles geän­dert hat.

BK: Du schreibst keine Fan­tasy, wie sie die meis­ten ken­nen – wie Tol­kien, Row­ling oder Mar­tin. Was ist das Beson­dere in dei­ner Welt?

JL: Meine Welt bezie­hungs­weise vor allem mein Stadt­staat Ijs­s­tedt hebt sich ver­mut­lich vor allem dadurch ab, dass es nicht in einem fik­ti­ven Mit­tel­al­ter statt­fin­det, son­dern sich kurz vor einer indus­tri­el­len Revo­lu­tion befin­det und damit bereits auf dem Weg in die Moderne ist.
Das andere, was mir bei der Wel­ten­er­schaf­fung wich­tig ist, ist ein gewis­ser Rea­lis­mus. Ich bediene mich da gerne aus unse­rer Welt, die so viel Fas­zi­nie­ren­des zu bie­ten hat, und ver­su­che auch, meine Magie – wenigs­tens ober­fläch­lich – wis­sen­schaft­lich erklär­bar zu machen.

BK: Gibt es schon Ter­mine für Lesun­gen und was meinst du, wie du diese meis­tern wirst?

JL: Ver­mut­lich werde ich in Frank­furt auf der Buch­messe lesen, viel­leicht auch auf dem Buch­messe Con­vent in Drei­eich. Wie ich das meis­tern werde? Ich habe keine Ahnung, aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich furcht­bar auf­ge­regt sein werde und die ganze Zeit hof­fen werde, meine Zuhö­rer nicht zu langweilen.

BK: Wie lässt sich das Schrei­ben und alles, was damit zu tun hat, in dei­nen All­tag integrieren?

JL: Ich brau­che zum Schrei­ben meine fes­ten Zei­ten am Tag, was mit einer Teil­zeit­stelle glück­li­cher­weise recht leicht zu bewerk­stel­li­gen ist. Wie bei ande­ren Berufs­tä­tig­kei­ten kom­men Frei­zeit und Haus­halt dann nach dem Feierabend.

BK: Arbei­test du bereits an einer neuen Geschichte?

JL: Ja, Plot und Exposé sind sogar schon fer­tig. Aber mehr außer, dass ich mei­nem Fai­ble für rea­lis­ti­sche Fan­tasy treu bleibe, kann ich lei­der noch nicht verraten.

BK: Kannst du dir vor­stel­len auch andere Gen­res zu schreiben?

JL: Es gibt viel zu viele inter­es­sante Gen­res zum Schrei­ben, wobei ich ver­mut­lich bei Sci­ence-Fic­tion und dem His­to­ri­schen Roman hän­gen­blei­ben würde – auch wenn letz­te­res ver­mut­lich eine Her­aus­for­de­rung für einen Detail­per­fek­tio­nis­ten wie mich wäre.

BK: Hast du Lieb­lings­au­toren und was magst du an ihnen?

JL: Direkte Lieb­lings­au­toren habe ich eigent­lich nicht, aber wenn ich einen nen­nen müsste, wäre es ver­mut­lich Neil Gai­man. Ich liebe seine wun­der­schöne und doch schlichte Spra­che, und ich finde es toll, dass er sich nicht auf ein Genre und eine Art Buch beschränkt, son­dern immer wie­der etwas Neues macht.

BK: Zu guter Letzt noch die obli­ga­to­ri­sche Bücher­stadt Kurier-Frage: Wenn du ein Buch wärst, wel­ches wärst du?

JL: Es gibt so viele tolle Bücher, aber am liebs­ten wäre ich so eines, das man immer wie­der liest und jedes Mal wie­der etwas Neues entdeckt.

BK: Vie­len Dank und viel Erfolg mit dei­nem Erst­lings­werk „Irr­licht­feuer“!

Foto: Hof­stät­ter Fotografie

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